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Texas – Wo Demokratie zur Bastelstunde wird und Abgeordnete Verstecken spielen
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Republikaner mit Lineal, Demokraten auf der Flucht – und ein Generalstaatsanwalt, der Sheriff spielen will.
Austin, Texas – Politisches Kinderzimmer im XXL-Format. Statt Gesetze zu verabschieden, üben sich beide Parteien in den Disziplinen „Wer kann die Wahlkreiskarte am meisten verunstalten?“ und „Wie lange kann ich vor einer Abstimmung weglaufen, ohne dass meine Wähler es merken?“.
Die demokratischen Abgeordneten aus Texas haben sich für Disziplin zwei entschieden – und sind gleich komplett aus dem Bundesstaat verschwunden. Ziel: Demokratisch regierte Bundesstaaten wie Illinois und New York, wo es statt rotem Trump-Teppich wenigstens Latte Macchiato und Fußgängerzonen gibt.
Ein geflohener Demokrat (off the record): „Wir wollten die Abstimmung blockieren – und ehrlich gesagt auch mal raus aus Texas, bevor hier noch jemand den Alamo nachbaut.“
Republikaner als Wahlkreis-Architekten
Die Republikaner sind unterdessen im Architekturfieber: Wahlkreise werden so neu zugeschnitten, dass man in einem Straßenzug für drei verschiedene Republikaner abstimmt und der eigene Briefkasten theoretisch in drei Counties gleichzeitig steht. Gerrymandering nennen die Amis das – in Texas heißt es „effiziente Demokratiegestaltung“.
Ken Paxton, Generalstaatsanwalt und bekennender Trump-Karaoke-Sänger, droht den Geflohenen mit Festnahme. Realistische Erfolgsaussichten? Etwa so hoch wie die, dass Ted Cruz beim nächsten Schneesturm in Texas nicht nach Cancún fliegt.
Flucht in Western-Optik
Das Schauspiel könnte direkt aus einer Polit-Slapstick-Serie kommen:
- Republikaner sitzen mit Zollstock und Google Maps im Kapitol
- Demokraten brettern im Bus Richtung Staatsgrenze, als gäbe es dort eine Happy Hour für Abgeordnete
- Paxton steht dazwischen und fragt sich, ob er für die Festnahmen ein Lasso oder gleich das FBI nehmen soll
Paxton (sinngemäß): „Ich hole sie zurück, egal ob per Greyhound, Pferdekutsche oder SpaceX-Rakete.“
Der große Plan: Macht sichern bis zum Sanktnimmerleinstag
Hinter der ganzen Posse steckt ein ernstes Ziel: Republikaner wollen vor den Wahlen 2026 ihre hauchdünne Mehrheit in Beton gießen. Demokraten wollen das verhindern, indem sie … na ja … abhauen. Gleichzeitig schmieden sie Pläne, in ihren eigenen Bundesstaaten genau dasselbe zu tun.
Das nennt sich dann politische Fairness nach US-Art: „Wenn du mich mit dem Lineal haust, haue ich dich mit dem Geodreieck zurück.“
In Texas ist Gerrymandering kein politischer Skandal, sondern ein Kunsthandwerk – und die Abgeordneten sind keine Volksvertreter, sondern Teilnehmer eines „Escape Rooms“ mit 30 Millionen Einwohnern.
Der Wähler? Der darf am Ende in einem Wahlkreis abstimmen, der aussieht wie eine in den Mixer gefallene Landkarte – und sich dann wundern, warum seine Stimme wieder in Ken Paxtons Schublade landet.