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IRS-Chefposten unter Trump – Die schnellste Drehtür außerhalb von Las Vegas

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IRS-Chefposten unter Trump – Die schnellste Drehtür außerhalb von Las Vegas

Sechs Chefs in einem Jahr – und jeder weiß weniger über Steuern als der vorherige. Willkommen bei „America’s Next Top Taxman“.

Washington D.C. – Der Chefsessel der US-Steuerbehörde IRS ist unter Donald Trump inzwischen ein politischer Schleudersitz mit Drehzahlbegrenzer auf „Wahnsinn“. Kaum hat jemand Platz genommen, fliegt er schon wieder raus – oft schneller, als eine Trump-Immobilie den Besitzer wechselt.

Jüngstes Beispiel: Billy Long, Trump-Getreuer, Ex-Kongressabgeordneter, leidenschaftlicher Befürworter der vollständigen Abschaffung der IRS – also exakt der Mann, den man logischerweise an die Spitze dieser Behörde setzt. Das ist, als würde man einen Pyromanen zum Feuerwehrchef ernennen, damit er „frischen Wind in den Laden bringt“.

Von der Amtseinführung direkt ins Aus

Long hielt sich zwei Monate. In Trump-Maßstäben ist das beinahe eine Amtszeit. Offiziell übernimmt nun Finanzminister Scott Bessent kommissarisch. Inoffiziell läuft es wie immer: „Chef werden“ heißt hier, die Kündigung schon am ersten Arbeitstag datieren lassen.

Sein größter Fauxpas? Vor versammelten Steuerprofis erklärte Long, die große Steuererklärungssaison beginne erst Ende nächsten Jahres. Das IRS musste daraufhin klarstellen, dass er wohl den Kalender mit einem Horoskop verwechselt habe.

Populär bei Mitarbeitern, irrelevant für Steuereinnahmen

Immerhin: Long schickte regelmäßig E-Mails an alle IRS-Mitarbeiter, in denen er freitags halbtags frei gab. Steuererklärungen? Kamen dann halt montags. Oder gar nicht. Hauptsache, das Wochenende beginnt pünktlich.

Und jetzt? Laut Insidern plant Trump, Long als Botschafter zu nominieren – vermutlich in ein Land, in dem Steuern nur aus Trinkgeld bestehen und der Präsident Golfplätze statt Parlamente eröffnet.

Tradition seit Trumps Amtsantritt

Long war der sechste IRS-Chef in diesem Jahr. Sein Vorgänger Danny Werfel, von Biden für fünf Jahre ernannt, flog nach Trumps Gusto aus dem Amt, bevor er überhaupt den Kaffeebecher eingeräumt hatte. Fachkenntnisse spielen in dieser Personalpolitik ungefähr die gleiche Rolle wie in einem Schönheitswettbewerb für Gartenmöbel.

Trumps Prinzip: „Loyalität schlägt Kompetenz. Und wenn’s schiefgeht, ist der Kalender schuld.“

Die IRS ist unter Trump keine Steuerbehörde mehr, sondern ein politisches Improvisationstheater mit Wochenprogramm. Der Chefposten gleicht einem Karussell: Jeder darf mal, keiner bleibt sitzen, und am Ende ist allen schwindelig – außer dem Mann, der am Steuer sitzt.

Wenn es so weitergeht, bekommt die Behörde bald einen eigenen Eintrag im Guinness-Buch: „Höchste Chefwechsel-Rate außerhalb einer Boyband“.