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Politik

Bundeshaushalt 2026: Ein Milliardenspiel zwischen Taschenspielertrick und Dauerdispo

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Bundeshaushalt 2026: Ein Milliardenspiel zwischen Taschenspielertrick und Dauerdispo

Berlin – Wieder einmal stapeln sich die Zahlen im Bundestag so hoch wie die unbezahlten Mahnungen in einer Studenten-WG. Der Bundesfinanzminister bringt den Haushaltsentwurf 2026 ein: 520 Milliarden Euro Ausgaben, 90 Milliarden neue Schulden, dazu noch Nebenhaushalte in Höhe von 84 Milliarden – macht zusammen ein Finanz-Potpourri, das eher nach Monopoly als nach seriöser Staatsfinanzierung klingt.

Jeder dritte Euro auf Pump

Laut Bundesrechnungshof ist fast jeder dritte Euro kreditfinanziert. Man könnte also sagen: Deutschland lebt inzwischen auf Kreditkartenbasis. Nur dass die Kartenlimits jedes Jahr nach oben „korrigiert“ werden. Wer sich privat so verhält, hat bald Besuch vom Inkassobüro – im Fall des Bundes heißt das Besuch vom Bundesrechnungshof, der dann mahnend den Zeigefinger hebt, aber niemanden pfänden darf.

Investieren in die Zukunft – oder doch nur in die Schlagzeile?

Der Finanzminister verspricht, die Schulden würden die Zukunft „moderner, gerechter und sicherer“ machen. Klingt wie die Werbebroschüre einer Bank, die einem mit „Sofortkredit“ den Traum vom Eigenheim verspricht – ohne Hinweis auf die Zinsen. Investitionen in Schienen, Straßen und Wohnungen sollen die lahmende Konjunktur ankurbeln. Tatsächlich schrumpfte die Wirtschaft zuletzt um 0,3 Prozent. Deutschland kurbelt also kräftig, aber das Rad dreht sich gerade rückwärts.

Sondervermögen: Der neue Zauberhut

Das Wort „Sondervermögen“ klingt nach Schatztruhe – tatsächlich ist es eher ein getarnter Schuldenkoffer. Aus dem 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen fließt Geld in Rüstung, Infrastruktur und Klimaprojekte. Für den Verkehrsetat heißt das: regulär zusammengestrichen, bezahlt wird aus der „magischen Extrakasse“. Kritiker sprechen von Buchhaltungsgymnastik, Befürworter von „Rekordinvestitionen“. Für Außenstehende ist das Ganze so durchsichtig wie ein Steuerbescheid in lateinischer Sprache.

Sozialetat: Sparen oder Schröpfen?

Der Sozialetat ist mit 197 Milliarden Euro der dickste Brocken. Davon gehen 128 Milliarden direkt in die Rentenkasse. Für das Bürgergeld sind 41 Milliarden eingeplant – immerhin 1,5 Milliarden weniger als im Vorjahr. Die Union will hier den Rotstift ansetzen, die SPD lieber die „sehr Reichen“ zur Kasse bitten. Kurz: Klassisches Koalitionskabarett zwischen „bitte sparen“ und „bitte schröpfen“.

Zinsen: Der Elefant im Kassenbuch

2026 muss der Staat 30 Milliarden Euro für Zinsen zahlen. 2029 werden es laut Prognose 66 Milliarden sein – fast 12 Prozent des Haushalts. Damit sind die Zinsen bald das größte Infrastrukturprojekt Deutschlands: unsichtbar, aber teuer. Man könnte auch sagen: Der Bundeshaushalt finanziert sich bald selbst, nur nicht in die richtige Richtung.

Verteidigung: Schulden ohne Limit

Besonders bequem hat es die Bundeswehr. Für sie gilt eine „Bereichsausnahme“: Schulden können quasi ohne Limit aufgenommen werden. Während jeder Hartz-IV-Empfänger (pardon: Bürgergeld-Bezieher) seine Quittungen nachweisen muss, reicht der Bundeswehr offenbar ein „Wir brauchen das wirklich!“ als Begründung.

Überstunden im Zahlenlabyrinth

Die Haushälter im Bundestag wühlen sich durch 3.450 Seiten Etat – ein Werk, so dick wie eine mittelalterliche Bibel, nur mit weniger Hoffnung. Und während sie 2026 beraten, schielt schon der Fehlbetrag 2027 um die Ecke: 34 Milliarden Loch, Tendenz steigend. Da wird’s selbst für Finanzjongleure schwer, noch Optimismus zu simulieren.

Der Bundeshaushalt 2026 ist eine Mischung aus ambitioniertem Investitionsplan und kreativem Kreditkartentrick. Man könnte sagen: Deutschland gönnt sich ein Zukunftsabo – nur die Ratenhöhe steht noch nicht endgültig fest.