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Baerbock übernimmt den Sitzungshammer – und die UN den Kater

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Baerbock übernimmt den Sitzungshammer – und die UN den Kater

New York – Annalena Baerbock, 44, hat heute einen neuen Job. Und zwar keinen kleinen: Präsidentin der UN-Vollversammlung. Ein Titel, der klingt wie die Königin des internationalen Sitzungsmanagements – inklusive Hammer, Protokoll und Dauerlächeln. Die Übergabe lief wie im Theater: Philemon Yang, Kameruns Ex-Premier, reichte ihr das Holzklopfinstrument, das in den kommenden zwölf Monaten verhindern soll, dass 193 Staaten gleichzeitig reden oder einschlafen.

Zwischen Sitzungshammer und Weltfrieden

Ihre Aufgabe ist klar: Redelängen zähmen, Streitigkeiten moderieren, Reformen anstoßen. Klingt ein bisschen nach Grundschullehrerin mit 193 hyperaktiven Schülern, von denen mindestens drei (USA, Russland, China) permanent die Klassenordnung ignorieren. „Brückenbauerin“ will Baerbock sein. Schönes Bild – nur doof, dass auf der einen Seite Putin mit dem Presslufthammer und auf der anderen Trump mit dem Flammenwerfer steht.

UN im Katerzustand

80 Jahre nach der Gründung der Vereinten Nationen herrscht dort weniger Aufbruchstimmung als kollektive Katerstimmung. Multilateralismus? Bröckelt. Völkerrecht? Wird als Deko wahrgenommen. Statt Regeln gilt immer öfter: Wer die größeren Panzer hat, gewinnt. Baerbock kann daran nichts ändern, will aber „die Effizienz und Transparenz“ erhöhen. Das klingt ungefähr so sexy wie „Excel-Schulung für Fortgeschrittene“, ist aber immerhin realistischer als „Weltfrieden per Dekret“.

Der Elefant im Raum: Palästina

Kaum im Amt, schon das erste Großprojekt: die mögliche Anerkennung Palästinas. Frankreich, Großbritannien, Kanada und Co. wollen vorpreschen, Israel und die Trump-Regierung sind erwartungsgemäß „not amused“. Baerbock muss hier moderieren. Es ist, als würde man beim Kindergeburtstag entscheiden, wer das letzte Stück Kuchen bekommt – nur dass der Kuchen seit Jahrzehnten brennt und ständig jemand neue Kerzen hineinschmeißt.

Frischer Wind mit Bagel und Taxi

Baerbock setzt auf Transparenz und Social Media. Statt verstaubter UN-Kommuniqués gibt’s Insta-Storys vom Bagel-Frühstück und Taxi-Fahrten durch Manhattan. Die Idee: Junge Menschen für die UN begeistern. Der Effekt: Politiker-Gags im TikTok-Format. Ob ein 60-Sekunden-Clip mit dem Hashtag #UNVollversammlung tatsächlich den Weltfrieden rettet, bleibt fraglich – aber immerhin gibt es Likes.

Russland: Dauerblockierer im Hintergrund

Russland hatte versucht, Baerbocks Wahl zu verhindern – offenbar in der Annahme, dass eine Frau mit Sitzungsleiterhammer gefährlicher sein könnte als die meisten männlichen Vorgänger. Dass Moskau seine Stimme in jeder internationalen Organisation ohnehin wie eine Abrissbirne nutzt, ist dabei fast nebensächlich.

Kaffeekochen für den Weltfrieden

Baerbocks Job ist eine Mischung aus Babysitterin für 193 Staaten, Eventmanagerin für diplomatische Egos und Pressesprecherin für ein System, das kaum jemand noch versteht. Sie will die UN moderner, effizienter, jugendfreundlicher machen – und hofft, dass ausgerechnet Social Media dabei hilft.

Am Ende wird ihr Vermächtnis vermutlich nicht die Reform der Vereinten Nationen sein, sondern der erste UN-Präsidentinnen-Post mit Bagel und Filterkaffee, der mehr Klicks bekommt als die Resolution 3487 zum Schutz von bedrohten Muscheln.