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Der Simpsons-Prophet: Dan Greaney und die neue Endzeitserie “Die Trumpokalypse”

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Der Simpsons-Prophet: Dan Greaney und die neue Endzeitserie “Die Trumpokalypse”

Es gibt Propheten mit brennenden Dornenbüschen, andere hören Stimmen aus Höhlen – und dann gibt es Dan Greaney, der Mann, der nicht Moses schrieb, sondern Homer. Berühmt wurde er als Drehbuchautor der Simpsons, jenem gelben Orakel, das seit Jahrzehnten mehr politische Treffer landet als so mancher Thinktank in Washington.

Greaney war sechs Staffeln lang im Autorenzirkel, also genau in jener Ära, in der die Serie zwischen Weltwitz und Weltuntergang oszillierte. Danach verließ er das Team, um – wie er selbst andeutet – Prophet zu werden. Und nun, fast zwei Jahrzehnte später, erhebt er erneut die Stimme, diesmal nicht aus dem Writers’ Room, sondern via Instagram. Denn wo früher auf Steinplatten geschrieben wurde, reichen heute drei wackelige Handyvideos.

Die Prophezeiung

Greaney sagt: Donald Trump wird noch vor Ende 2025 aus dem Weißen Haus vertrieben. Kein Putsch, kein Rücktritt, sondern eine Mischung aus Shakespeares “König Lear” und einem Gerichtsvollzieher, der endlich das Schloss austauscht. Das pikante Detail: Greaney machte seine Vorhersage im Juni 2025 – also noch bevor der Präsident mit medizinischen Problemen mehr Schlagzeilen schrieb als mit Tweets. Prophetischer geht’s kaum. Nostradamus hätte neidisch gegoogelt.

Kein JD Vance – kein “Mini-Trump”

Noch spannender ist Greaneys zweiter Punkt: Er sagt, Trumps Nachfolger werde nicht JD Vance sein. Der aktuelle Vize, der in Interviews schon so tat, als hätte er die Schlüssel fürs Oval Office längst nachgemacht, muss also offenbar weiter warten – oder sich bei The Bachelor bewerben. Greaney orakelt, dass der gesamte “Trump-Trupp” im Untergangsstrudel mitgerissen werde. Wer auch immer danach kommt, soll mit dieser Truppe ungefähr so viel zu tun haben wie Lisa Simpson mit Steuerhinterziehung.

Milliardäre im Seelensparmodus

Und dann das dritte Video: eine moralische Nachhilfestunde über Milliardäre. Greaney sagt, Zuckerbergs, Bezos und Co. werden nach Trumps Sturz zwar ihr Geld behalten (keine Sorge, das Tesla-Portfolio ist sicher), aber ihre Seele werde verschwinden – zusammen mit Trump. Ein Satz, der klingt, als habe er ihn beim Yoga zwischen Räucherstäbchen und Aktienkursen notiert. Für einen Moment war man versucht, Jeff Bezos beim „Seelen-Logout“ zu beobachten. Aber leider: auch Amazon liefert keine Moral aus.

Greaney zeigt uns, wie weit die Simpsons-Prophetie inzwischen gekommen ist: von gezeichneten Satire-Staffeln zu selbsternannten Insta-Visionen. Ob er Recht behält, wird sich zeigen – bis spätestens Ende 2025. Doch selbst wenn nicht: Seine Karriere als Prophet hätte schon jetzt mehr Substanz als so manches Kabinett unter Trump. Und am Ende bleibt eine Frage: Ist Greaney wirklich ein Seher – oder einfach nur ein erfahrener Autor, der weiß, dass in den USA die Realität sowieso irgendwann jede Pointe einholt?