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Die Rückkehr des Wehrdienstes – Deutschland entdeckt den Retro-Trend in Flecktarn
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Manche Länder setzen auf Digitalisierung, andere auf Innovation. Deutschland setzt auf Nostalgie – und holt den Wehrdienst zurück. Ab sofort sollen junge Männer ab Jahrgang 2008 Fragebögen ausfüllen, ab 2027 werden sie dann auch offiziell gemustert. Klingt nach Verwaltung, riecht aber nach Kasernenhof.
Die Regierung verkauft das Ganze als Stärkung der Wehrhaftigkeit, Kritiker sehen die Wiederkehr eines Gesellschaftsspiels, das längst keiner mehr spielen wollte: „Deutschland sucht den Supersoldaten“.
Beratungsstellen feiern goldene Zeiten – Klickzahlen wie Influencer
Für die Beratungsstellen der Kriegsdienstverweigerung ist die Rückkehr der Wehrpflicht ein unerwarteter Konjunkturaufschwung. Während YouTuber über Schminktipps und Minecraft-Tutorials Millionen Views sammeln, erzielt die Website der Friedensgesellschaft Klickzahlen, von denen so mancher Lifestyle-Blogger nur träumen kann: 55.000 Aufrufe im August.
Michael Schulze von Glaßer, Geschäftsführer der DFG-VK, empfiehlt nun jedem jungen Menschen, sofort einen Verweigerungsantrag zu stellen. Satirisch übersetzt: „Früher konntet ihr euch noch unter dem Radar wegducken, heute solltet ihr das Formular gleich mit der Geburtsurkunde ausfüllen.“
Die neue Bürokratie-Front: Fragebogenkrieg
Ab Januar 2026 geht’s los mit der Papieroffensive: Junge Männer ab Jahrgang 2008 müssen erklären, ob sie „fähig und bereit“ zum Wehrdienst sind. Frauen dürfen – aber müssen nicht. Die Bundesregierung verkauft das als „Freiwilligkeit“, Kritiker nennen es „Gleichberechtigung mit Fußnoten“.
Zunächst werden nur einige Jahrgänge zum „Assessment“ eingeladen – klingt wie ein Bewerbungsgespräch bei McKinsey, nur mit schlechteren Karrierechancen und mehr Liegestützen. Ab 2027 gilt dann die verpflichtende Musterung: Willkommen zurück im Wartezimmer der Nation, diesmal mit digitalem Anmeldeportal und analoger Angstschweißprüfung.
Die Opposition: Einigkeit im Nörgeln
Linke, Rechte, Grüne Jugend – selten war man sich so einig: Der Plan ist Mist. Die einen beklagen den „Zwang“, die anderen die „Unehrlichkeit“ des Etiketts „freiwillig“. Jakob Blasel von der Grünen Jugend sagt: „Das ist Wehrpflicht durch die Hintertür.“ Satirisch betrachtet: eher durch die Haupttür, mit rotem Teppich und Fanfaren, aber offiziell noch als „freiwillig“ etikettiert, um die Schlagzeilen freundlicher aussehen zu lassen.
Die Junge Union? Schweigt eisern. Wahrscheinlich übt man dort noch den Spagat, gleichzeitig auf Wehrpflicht zu pochen und die eigenen Social-Media-Kampagnen nicht zu altbacken wirken zu lassen.
Jugend zwischen TikTok und Tornister
Die paradoxe Pointe: Eine Regierung voller Babyboomer will eine Generation Z in die Stube pfeifen, die schon Schnappatmung bekommt, wenn das WLAN hakt. Hier trifft militärisches „Frühsport um 5 Uhr“ auf eine Jugend, die normalerweise um 5 Uhr früh noch Netflix-Binge-Watching betreibt.
Die Bundeswehr selbst versucht, mit Imagekampagnen gegenzuhalten: Hochglanz-Spots mit Drohnenbildern und technoiden Beats. Doch in den Kasernen wartet am Ende immer noch dieselbe Realität: kalte Duschen, Dosenravioli und der Feldwebel mit Megafon.
Wirtschaftliche Nebenwirkungen: Wehrdienst als Jobkiller?
Während Arbeitgeber klagen, dass schon jetzt Fachkräfte fehlen, schickt die Regierung bald hunderttausende Jugendliche in Uniform. Satirisch gesprochen: Der nächste Handwerksbetrieb wird erklären müssen, dass der Azubi zwar nicht mehr da ist, aber immerhin gerade lernt, wie man ein Gewehr zerlegt.
Protestkultur auf Hochtouren
Frankreich hat seine Streiks, Deutschland bekommt seine Musterungsproteste. Schon jetzt mobilisieren Gewerkschaften und Friedensinitiativen. Wenn die ersten Jahrgänge einberufen werden, könnte das Land mehr Sitzblockaden vor Kasernen sehen als je zuvor. Und vielleicht erlebt die alte Protestparole „Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin“ ihr TikTok-Comeback.
Vergangenheit als Zukunftsmodell
Deutschland schafft es wieder einmal, auf die Herausforderungen der Zukunft mit Konzepten der Vergangenheit zu reagieren. Cyberangriffe? Künstliche Intelligenz? Klimakrise? Alles schön und gut – aber jetzt erst einmal 18-Jährige in den Matsch schicken.
Die Wehrpflicht ist zurück, doch sie wirkt wie ein Schallplatten-Player im Zeitalter von Spotify – nostalgisch, teuer und ziemlich unpraktisch. Nur dass man hier nicht alte Lieder hört, sondern alte Fehler wiederholt.