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Donald Trump im Umfrage-Dauerregen – Demokratie als Zahlensalat
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Willkommen in den Vereinigten Staaten von Amerika, wo es inzwischen mehr Umfragen über Donald Trump gibt als Fast-Food-Restaurants entlang des Highways. Und das will etwas heißen. Kaum vergeht ein Tag, ohne dass irgendein Institut – mit Namen, die klingen wie Start-ups für Vitaminpillen – die Frage stellt: „Macht Donald Trump einen guten Job?“ Die Antworten sind so bunt wie die Wahlplakate in Iowa, und so verwirrend wie ein IKEA-Regal ohne Bauanleitung.
Die Umfrage als Nationalhobby
Amerikaner lieben Statistiken. Wenn es nicht um Baseball oder NFL geht, dann eben um Politik. Inzwischen ist der „Trump-Approval-Rating“ so etwas wie der Wetterbericht der Nation: Morgens schaut man kurz rein, um zu sehen, ob es sonnig (48 %), bewölkt (43 %) oder Weltuntergang (39 %) ist.
Die „New York Times“ hat längst erkannt, dass sich niemand mehr in diesem Zahlendschungel zurechtfindet. Also mixt sie alle Daten zu einem Durchschnittswert – quasi der Smoothie unter den Umfragen. Da werden konservative Institute mit demokratisch angehauchten Befragungen verrührt, durch den statistischen Mixer gejagt, und am Ende steht ein Wert, der so viel aussagt wie: „Es könnte regnen, es könnte aber auch trocken bleiben.“
Goldene Institute und blecherne Ergebnisse
Um ein bisschen Ordnung ins Chaos zu bringen, färbt die Zeitung die „verlässlichen“ Institute in Gold ein. Klingt edel, heißt aber: „Die lagen beim letzten Mal nur knapp daneben.“ Denn erinnern wir uns: 2016 hatten fast alle Umfragen Hillary Clinton schon im Oval Office gesehen. Stattdessen zog Donald Trump ein – und die Demoskopen starrten betreten auf ihre Balkendiagramme wie Schüler, die bei der Mathearbeit „Wurzel aus minus drei“ ausgerechnet haben.
Gold also für die halbwegs Treffsicheren, Silber für die Bauchgefühlsforscher, Blech für alle, die meinen, mit einer Telefonumfrage im Seniorenheim die Zukunft der Nation vorhersehen zu können.
Wer wird überhaupt gefragt?
Die Unterschiede sind gewaltig: • Alle Erwachsenen: Da antwortet vom 19-jährigen TikTok-Junkie bis zur 87-jährigen Rentnerin, die glaubt, dass „Truth Social“ ein Bibelkreis sei. • Registrierte Wähler: Klingt seriös, umfasst aber auch Leute, die seit 20 Jahren nicht mehr abstimmen, weil am Wahltag immer „Wheel of Fortune“ läuft. • Likely Voters: Das ist die Champions League, wo Algorithmen berechnen, ob Tante Mary mit Arthrose wohl den Weg zur Wahlurne schafft.
Kein Wunder, dass die Ergebnisse schwanken wie Trumps Laune nach einem verlorenen Golfspiel.
Alles eine Frage der Brille
Die Republikaner sagen: „Seht her, stabile Werte, der Mann ist beliebt!“ Die Demokraten sagen: „Katastrophale Werte, er verliert an Boden!“ Die Wahrheit ist irgendwo dazwischen: Trump hat ein Zustimmungsniveau erreicht, das sich so hartnäckig hält wie Kaugummi im Teppichboden – es schwankt ein bisschen, aber ganz weg geht es nie.
Politikwissenschaftler Goldstone meint: Die Leute seien genervt, weil Trump mit Zöllen herumspielt wie mit LEGO-Steinen, während die Preise im Supermarkt nicht sinken. Oder wie er es formuliert: „Er verspricht billigere Milch – und kassiert beim Käse doppelt.“
Der Präsident und sein Spiegelbild
Doch interessiert Trump das alles? Natürlich nur dann, wenn die Zahlen gut aussehen. Dann posaunt er sie auf Truth Social heraus: „Größter Wert aller Zeiten, alle lieben mich, sogar die Umfragen!“ Wenn die Zahlen schlecht sind, lautet das Urteil: „Fake Polls, erfunden von der radikalen Linken.“ In Trumps Welt gilt: Zustimmung ist Realität, Ablehnung ist Lüge. Es ist die Art von Logik, bei der man sich fragt, ob Mathematik unter seiner Regierung bald zur Meinungsfrage wird.
Die kokettierte Wiederwahl, die keine sein darf
Laut Verfassung darf Trump nicht nochmal antreten. Punkt. Aber natürlich kokettiert er damit, ob man die Verfassung nicht einfach „korrigieren“ könne – wie einen Tippfehler in einem Tweet. Es würde kaum überraschen, wenn er demnächst erklärt: „Zwei Amtszeiten sind gut. Drei Amtszeiten sind besser. Die Leute sagen das. Viele Leute.“
Zahlen, die nichts und alles bedeuten
Die Umfrageflut zeigt vor allem eins: Amerika ist gespalten bis ins Zahlenwerk. Trump ist gleichzeitig der beliebteste und unbeliebteste Präsident, je nachdem, wer die Fragen stellt und wer die Rechnung überweist.
Das Land hat es damit geschafft, etwas zu erschaffen, das noch absurder ist als das Steuersystem: eine Statistik über Meinungen, die selbst Meinung ist.
Oder wie man im Silicon Valley sagen würde: „Garbage in, garbage out“ – nur dass es in diesem Fall um den Präsidenten der Vereinigten Staaten geht.