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Arc de Trump – Wenn Selbstverliebtheit Denkmalschutz bekommt

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Arc de Trump – Wenn Selbstverliebtheit Denkmalschutz bekommt

Washington, D.C. – In der amerikanischen Hauptstadt, wo Geschichte und Größenwahn schon immer eine Zweckgemeinschaft eingegangen sind, hat Donald Trump beschlossen, der Welt noch ein letztes Geschenk zu machen: sich selbst – in Stein.

Während Paris mit dem Arc de Triomphe seit über 200 Jahren an Napoleons Siege erinnert, plant Trump nun seinen eigenen Bogen der Geschichte – den „Arc de Trump“, ein Monument, das nicht für ein Land, sondern für ein Ego gebaut wird. Oder, wie er es beim Spendendinner ausdrückte:

„It’s going to be tremendous, folks. A real monument to greatness – my greatness.“

Frankreich hat den Arc de Triomphe. Amerika bekommt die Version mit Golfplatzgarantie.

Der Präsident und seine Modelle – vom Mini-Trump zum Mega-Trump

Wie man hört, präsentierte Trump beim Spendendinner drei Miniaturmodelle seines Triumphbogens. Eines groß, eines größer, eines „absolut phänomenal“. Ein Zuschauer berichtete:

„Er zeigte auf das größte Modell und sagte: Das ist das, was Amerika verdient. Und was ich verdiene.“

Natürlich entschied er sich für das größte. Trump ist schließlich kein Mann der Kompromisse, sondern einer, der Wolkenkratzer für Wolken hält, die sich bemühen, zu wenig nach ihm auszusehen.

Das Bauwerk soll, so sein Wunsch, auf einer Verkehrsinsel entstehen – symbolisch, schließlich dreht sich in seiner Welt ohnehin alles um ihn im Kreis. In perfekter Achse zum Lincoln Memorial. Der Ort ist kein Zufall: Dort, wo Lincoln einst Freiheit für die Sklaven brachte, will Trump Freiheit für seine Eitelkeit errichten.

Die Grundsteinlegung der Eitelkeit

Der Anlass für dieses Architektur-Abenteuer? Der 250. Unabhängigkeitstag der Vereinigten Staaten im Jahr 2026. Ein Fest der Nation – und eine Gelegenheit für Trump, endlich das zu feiern, was er für Amerikas wichtigste Unabhängigkeit hält: die Unabhängigkeit Donald Trumps von jeder Realität.

Der Präsident stellte das Modell bereits im Oval Office aus – dort, wo früher politische Entscheidungen getroffen wurden. Heute dient der Raum vor allem als Showroom für Dinge, die mit Gold überzogen sind oder Trump heißen.

Ein Journalist fragte höflich, für wen der Bogen gedacht sei. Trump zeigte auf sich selbst:

„For me.“

Man muss ihm zugutehalten: Noch nie hat ein Politiker so ehrlich über den Zweck seiner eigenen Politik gesprochen.

Dinner for Don – Die Nacht der goldenen Gönner

Das Spendendinner, bei dem der Präsident seine Vision enthüllte, war ein Ereignis, das Versailles wie eine Suppenküche wirken ließ. Rund 130 handverlesene Gäste, darunter Vertreter von Amazon, Apple, Meta, Google und Microsoft – also jene Tech-Giganten, die wissen, dass es sich lohnt, ab und zu einem Präsidenten zu schmeicheln, der glaubt, E-Mails würden per Fax versendet.

Die runden Tische waren mit weißen Blumen geschmückt, lange Kerzen flackerten, während Trump von seinem Traum sprach: Ein Monument, das größer als der Pariser Arc de Triomphe sein sollte, schöner, massiver – und selbstverständlich ganz ohne französischen Akzent.

Er lobte die Anwesenden für ihre Spendenbereitschaft für sein zweites Großprojekt: den 250-Millionen-Dollar-Ballsaal im Weißen Haus. „A ballroom like the world has never seen,“ versprach er – vermutlich, weil er bei früheren Bällen eher ausgerutscht als eingeladen war.

Der Ballsaal – Versailles trifft Vegas

Der geplante Ballsaal ist, laut Trump, groß genug, um dort „die Amtseinführung eines Präsidenten“ abzuhalten – womit er selbstverständlich seine eigene meinte. Er soll 650 bis 999 Menschen Platz bieten, „je nachdem, wie viele Fake News Reporter man ausschließt“.

Die Wände: kugelsicher. Die Fenster: größer als die Wahrheit. Die Decke: so hoch, dass sogar Trumps Selbstbewusstsein darin Platz findet.

„Wir werden nicht länger Zelte auf dem Rasen brauchen“, sagte er. Ein Satz, der klingt, als wolle er das ganze Weiße Haus in eine Reality-Show verwandeln – „Dancing with the Czars“.

Noch fehlen zwar Genehmigungen von mehreren Ausschüssen, darunter der Capital Planning Commission. Doch Trump beruhigte seine Gäste:

„Ich kann als Präsident machen, was ich will.“

Das hat er schon immer geglaubt. Und Amerika hat gelernt, dass dieser Satz nur dann nicht gefährlich ist, wenn er über Architektur und nicht über Demokratie gesprochen wird.

Der Triumphbogen des Traums – Beton gewordene Selbstverliebtheit

Der „Arc de Trump“ soll in Sichtachse zum Lincoln Memorial entstehen – ein ästhetischer Schlag ins Gesicht jedes Historikers. Während Lincoln sich über die Einheit der Nation beugte, wird Trump künftig darunter hindurchposieren wie eine Mischung aus Caesar und Casino-Direktor.

Vielleicht wird auf dem Bogen einmal eingraviert stehen:

„Hier triumphierte der Mann, der nichts gewann, aber alles verkaufte.“

Der Entwurf soll laut Insidern goldene Akzente enthalten – „dezent“, also in Trump-Maßstäben ungefähr so subtil wie eine Leuchtreklame in Las Vegas.

Natürlich möchte er auch ein Relief von sich selbst. Ein klassisches Motiv: Trump, der mit einer Hand den Bogen stützt, während die andere den Himmel segnet – oder zumindest die Kamera sucht.

Frankreich, zieh dich warm an

Trump erklärte beim Dinner, der neue Bogen werde „viel größer und schöner als der in Paris“. Er sei „ein Symbol für Amerikas Sieg über die französische Arroganz“.

Ein Affront gegen das Land, das der USA einst die Freiheitsstatue schenkte – ein Geschenk, das Trump vermutlich längst in eine Golfanlage umgebaut hätte, wenn es an seinem Grundbuch stünde.

In Paris reagierte man angeblich gelassen. Ein französischer Diplomat sagte trocken:

„Wenn Monsieur Trump einen Triumphbogen braucht, kann er gern einen mieten. Wir haben Erfahrung mit Egos.“

Die Architektur der Absurdität

Trump baut, also ist er. Sein Lebenswerk besteht aus Hotels, Türmen und Konkursen – also Dingen, die in die Höhe schießen, bevor sie implodieren. Der Arc de Trump wäre die logische Krönung: ein Denkmal für den größten Gewinner aller Zeiten, der nie verlieren kann, weil er die Regeln jedes Spiels nachträglich ändert.

Man stelle sich die Eröffnungsfeier vor: Ein Feuerwerk, so laut, dass man die Kritik nicht mehr hört. Ein Orchester, das die Nationalhymne spielt – in Dur, selbstverständlich. Und Trump, der mit einem goldenen Hammer den Grundstein legt, während er ins Mikro flüstert:

„I built it all. Alone. Lincoln would be proud.“

Amerika, das Land der unbegrenzten Baupläne

Was bleibt? Noch ist nichts offiziell genehmigt, kein Beton gegossen, keine Baufirma beauftragt. Aber in Trumps Welt gilt: Wenn man es ankündigt, ist es schon passiert. Der Bogen steht also längst – zumindest in seinem Kopf, zwischen dem Mount Rushmore und seiner nächsten Wiederwahlkampagne.

Und irgendwann, wenn die Sonne über Washington untergeht, wird dort vielleicht wirklich ein Bogen stehen – glänzend, gigantisch, golden. Ein Monument, das nicht die Geschichte Amerikas feiert, sondern das Vermögen ihrer Eitelkeit.


Der Arc de Trump – der Bogen, unter dem die Vernunft begraben liegt

Der „Arc de Trump“ ist mehr als ein Bauprojekt. Er ist das Symbol eines Zeitalters, in dem Politik und Selbstinszenierung längst untrennbar sind. Ein architektonischer Tweet in Stein, der ruft: „Seht her, ich war hier – und größer als die Geschichte!“

Wenn also in ein paar Jahren Touristen aus aller Welt nach Washington kommen, werden sie vielleicht am Lincoln Memorial beginnen, ehrfürchtig hinaufblicken – und dann weitergehen zum „Arc de Trump“. Sie werden staunen, lachen und den Kopf schütteln.

Und irgendwo in Mar-a-Lago wird ein alter Mann im Fernsehen zusehen und sagen:

„Told you so. It’s beautiful. The best arch. Everybody says so.“

Das mag sogar stimmen. Nur Napoleon hätte vermutlich gesagt:

„Hätte ich das gewusst, ich hätte meinen kleiner gebaut.“