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DNA under God – Wie Donald Trump Weihnachten zur Genprobe machte

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DNA under God – Wie Donald Trump Weihnachten zur Genprobe machte

Ein Feiertag für den Fortschritt – Frohe DNAcht, Amerika!

Manche Nationen schenken sich zu Weihnachten Socken. Andere schenken sich Frieden. Die Vereinigten Staaten schenken sich – dank Donald Trump – ein staatlich angeordnetes DNA-Programm.

Am zweiten Weihnachtsfeiertag, also just in dem Moment, in dem halb Amerika noch zwischen Plätzchen und Gänsefett meditiert, tritt in den USA ein neues Sicherheitsgesetz in Kraft: Nicht-US-Bürger müssen künftig am Flughafen nicht nur lächeln, sondern auch spucken.

Oder, wie es die Zollbeamten jetzt nennen:

„Operation: Open Mouth“.

Die US-Regierung verkauft das als „biometrischen Fortschritt“. Kritiker nennen es „Jurassic Border Park“ – eine Mischung aus Grenzkontrolle und Genlabor.

Der Gedanke: Wenn schon Weihnachten das Fest der Familie ist, soll man auch gleich sicherstellen, wer dazugehört – genetisch gesehen.

Einreiseformular mit Wattestäbchen

Die Verordnung klingt technisch, ist aber poetisch in ihrer Kälte: Ab sofort dürfen US-Grenzbeamte nicht nur Fotos und Fingerabdrücke nehmen, sondern auch DNA-Proben verlangen. Von Kindern, Senioren, Geschäftsreisenden, Touristen – und vermutlich bald auch von Schneemännern.

Bisher waren Minderjährige unter 14 und Senioren über 79 ausgenommen. Jetzt nicht mehr. Die US-Behörden argumentieren:

„Wenn sie alt genug sind, einen Koffer zu tragen, sind sie auch alt genug, um genetisch erfasst zu werden.“

An Flughäfen entstehen derzeit die ersten „Biometric Comfort Zones“ – Räume, in denen Menschen freundlich gebeten werden, sich Wattestäbchen in den Mund zu stecken, während über Lautsprecher „God Bless America“ läuft.

Der symbolische Akt: Ein Land, das schon den Mond vermessen hat, vermisst jetzt die Menschen. Molekül für Molekül.

Trump erklärt den Genkrieg

Präsident Trump begründet die Maßnahme mit gewohntem Pathos – und einer Portion Paranoia:

„Wir müssen wissen, wer sie wirklich sind. Namen können lügen – DNA nicht. Außer natürlich bei Demokraten, da ist alles Fake.“

Mit dieser Logik könnte man bald auch Kongresssitzungen durch Speichelproben ersetzen. Vielleicht wird das sogar die zukünftige Wahlreform: Wer seine DNA nicht einreicht, darf nicht abstimmen. Titel: „Make Genetics Great Again“.

Trumps neuer Slogan „Secure the Genome“ ziert bereits Basecaps, Kaffeebecher und die Rückseite von Air-Force-One-Merchandise.

In der offiziellen Begründung des Weißen Hauses heißt es:

„Das ist kein Überwachungsstaat, sondern eine Familienangelegenheit.“

Ja, richtig gelesen – offenbar betrachtet man den Globus jetzt als entfernten Verwandten, der endlich mal auf Verwandtschaft geprüft werden muss.

KVisavergehen? Jetzt mit Beweis per DNA!

Der wahre Anlass hinter dieser genetischen Weihnachtsoffensive ist – laut Regierung – der Kampf gegen Visabetrug. Schätzungen zufolge sind 42 Prozent der illegalen Einwanderer Menschen, die ihr Visum überzogen haben. Trump sieht darin eine nationale Krise, die man nur mit molekularer Präzision lösen kann.

Wer also künftig zu lange bleibt, könnte bald Post bekommen mit dem Hinweis:

„Ihre DNA hat unser Land überschritten.“

Bürgerrechtler sind entsetzt. Doch Trump hält dagegen:

„Wir haben doch nichts zu befürchten. Wir sind die Guten. Wir haben das beste Erbgut der Welt.“

Ein Satz, der beängstigend nah an der Rhetorik liegt, die in Europa vor 80 Jahren schon einmal für „Ordnung“ sorgen wollte.

CSI: America – Das Sicherheitslabor des kleinen Mannes

Laut US-Grenzschutz CBP soll das System in drei bis fünf Jahren an allen Flughäfen und Seehäfen vollständig eingeführt sein. Das bedeutet: Kein Boarding ohne Biometrie, kein Rückflug ohne Rückmeldung der DNA.

Bürgerrechtler warnen, dass diese Maßnahme zu einer massiven Datensammlung führen wird. Und die Gesichtserkennung? Die macht’s nicht besser.

Laut einem Bericht der „US Commission on Civil Rights“ verwechselt die Software schwarze und asiatische Gesichter bis zu 10-mal häufiger als weiße. Kurz: Das System erkennt „Vielfalt“ nur als Fehlermeldung.

Die Regierung reagiert gelassen:

„Kleine Kinderkrankheiten. Das System lernt dazu – genau wie die Bevölkerung.“

Vom Grenzbeamten zum Gentechniker

Amerikanische Zollbeamte erhalten derzeit Schulungen in „Basic Molecular Procedures“. Ein Schulungsvideo erklärt die neue Routine: 1. Lächeln. 2. „Welcome to America“ sagen. 3. Wattestäbchen schwenken.

Der neue Slogan im Grenzschutz lautet angeblich: „In Gene We Trust.“

Skeptiker vermuten, dass Trump einfach neidisch auf China war. Peking sammelt seit Jahren DNA-Daten. Jetzt möchte Washington beweisen, dass es nicht nur mithalten kann, sondern effizienter überwacht.

Der Traum vom sauberen Amerika

Das Ganze fügt sich nahtlos in Trumps altbekannte Vision ein: Ein Land, das von außen durch Mauern geschützt ist – und von innen durch Algorithmen.

Was einst „drain the swamp“ hieß, wird nun zu „scan the people“. Und die Vision eines „sauberen Amerikas“ bekommt plötzlich eine unheimliche Doppeldeutigkeit.

Es ist der letzte Schritt zur vollständigen Verschmelzung von Patriotismus und Polymerase-Kettenreaktion. Denn wer Amerika liebt, gibt Speichel.

Wenn Weihnachten genetisch nachgewürzt wird

So endet das Jahr 2025 in den USA: mit einer neuen Art von Grenzkontrolle – halb Labor, halb Lotterie. Was früher Pässe stempelte, misst jetzt DNA-Stränge. Was früher Identität prüfte, will jetzt Identität besitzen.

Die Ironie: Während die USA ihre Grenzen genetisch abdichten, wissen sie im Inneren kaum noch, wer sie eigentlich sind. Vielleicht sollte man am Ende mal Trumps eigene DNA testen – nur um sicherzugehen, dass es sich wirklich um einen Menschen handelt.