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Politische Bromance XXL: Wie Trump und Mamdani vom Feind-Duell zur Oval-Office-Umarmung fanden

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Politische Bromance XXL: Wie Trump und Mamdani vom Feind-Duell zur Oval-Office-Umarmung fanden

„Die politische Bromance, die niemand bestellt hat – aber jeder gesehen hat“

Es gibt Momente in der US-Politik, die wirken so surreal, dass man sich unweigerlich fragt, ob die amerikanische Demokratie gerade ein neues Unterhaltungsformat testet. Und dann steht plötzlich Zohran Mamdani – links, jung, charismatisch, kapitalismuskritisch – im Oval Office neben Donald Trump. Dem Präsidenten, der ihn noch vor wenigen Wochen als „Kommunisten“, „gefährlichen Radikalen“ und „die schlimmste Wahl seit dem Erfinden von Entscheidungen“ bezeichnet hat.

Ein Bild für die Ewigkeit. Oder für die Kategorie „Politische Absurdität“.

Denn im Wahlkampf spuckten beide Seiten derart rhetorisches Feuer, dass man Angst haben musste, das Studio brenne gleich ab. Trump drohte, New York sämtliche Bundesmittel zu entziehen, falls die Stadt „diesen Kommunisten“ zum Bürgermeister wähle. Mamdani nannte Trump einen „Faschisten“, was in der politischen Etikette ungefähr auf der Stufe „Ich wünsche dir Fußpilz“ steht – nur mit mehr historischem Gewicht.

Und jetzt? Jetzt lächeln sie nebeneinander wie zwei Cousins auf einer Hochzeit, bei der die Hochzeitstorte bereits halb gegessen ist, bevor der Fotograf kommt.

Trump nennt das Treffen „großartig, wirklich großartig, ein sehr produktives Treffen“. Übersetzung: „Er hat mich nicht beleidigt, also mag ich ihn jetzt.“

Mamdani, 34 Jahre jung und politisch eher Richtung „Che Guevara, aber bitte städtisch organisiert“, steht brav mit gefalteten Händen neben Trump. Der Präsident nickt ihm so häufig zu, dass man befürchtet, er habe im Nacken ein Federmechanismus eingebaut.

Dabei war dieses Zusammentreffen das politische Äquivalent zu einer Zwangsverlobung. Hinter verschlossenen Türen – denn wer will schon, dass die ganze Welt miterlebt, wie zwei politische Erzgegner plötzlich feststellen, dass sie beide Wähler haben, die sich keine U-Bahn-Fahrkarte mehr leisten können?

Mamdani erklärt vor der Presse:

„Wir leben in der reichsten Stadt der Geschichte, und trotzdem kann sich jeder Fünfte nicht einmal eine Bahnfahrkarte für 2,90 Dollar leisten.“

Trump nickt eifrig. Der Mann, der jahrzehntelang in einem vergoldeten Penthouse lebte, wirkt plötzlich tief betroffen von der Armut jener Menschen, die er normalerweise für statistische Fußnote hält. Vielleicht war es Empathie. Vielleicht war es auch einfach das Wort „reichste Stadt“, das ihm gefiel.

Dass Mamdani nun „in Partnerschaft mit dem Präsidenten“ die Lebenshaltungskosten senken möchte, klingt wie die politisch korrekt formulierte Version von:

„Wir haben uns geschworen, uns nicht direkt anzuschreien, also versuchen wir jetzt Zusammenarbeit.“

Für Trump wiederum ist dieses Treffen eine willkommene Gelegenheit, öffentlich Zuversicht zu spielen, während im Hintergrund seine Inflation-Umfragen eher aussehen wie ein brennendes Lagerfeuer unter einem Wasserfall aus Benzin.

Doch der wahre Höhepunkt kommt später.

Die Szene, die in Lehrbüchern landen wird

Eine Reporterin fragt Mamdani, ob er Trump weiterhin für einen Faschisten hält. Der Bürgermeister setzt zu einer langen, diplomatisch gebügelten Erklärung an – man sieht richtig, wie das Gehirn nach passenden Worten sucht.

Doch bevor er einen Satz beenden kann, legt Trump ihm väterlich den Arm auf die Schulter, lächelt gönnerhaft in die Kameras und sagt:

„Das ist schon in Ordnung. Sie können einfach Ja sagen. Das ist einfacher.“

Ja. Genau das sagte der Präsident der Vereinigten Staaten – der Mann, der diesen Begriff ausdrücklich nicht hören wollte – öffentlich zu dem Mann, der ihn damit belegt hat.

Es ist ein Moment derart bizarr, dass sogar JD Vance, Trumps Vizepräsident, das Video teilt und behauptet: „Ein absoluter Klassiker.“

Ein „Klassiker“ wovon genau? Der politischen Selbstzerstörung? Der spontanen Selbstironie? Der kompletten Auflösung des Wahlkampf-Universums?

Man weiß es nicht. Aber man ahnt: Dieser Clip wird bleiben.

Ein Bürgermeister für 116 Milliarden – und ein Präsident, der plötzlich Fan ist

Mamdani übernimmt am 1. Januar 2026 die Kontrolle über den 116-Milliarden-Dollar-Haushalt New Yorks. Ein Etat, der größer ist als die Wirtschaft mancher Länder – und ungefähr so übersichtlich wie die Anleitung eines schwedischen Regals ohne Schrauben.

Trump wird gefragt, ob er sich unter einem linken Bürgermeister wohlfühlen würde. Ohne zu zögern: „Absolut.“ Vor dem Treffen hätte er vermutlich gesagt: „Nur über meine Leiche.“ Nach dem Treffen klingt es eher nach: „Wenn er nett zu mir ist, darf er alles.“

Diese warme Harmonie ähnelt einem politischen Stockholm-Syndrom, nur ohne Entführung, dafür mit U-Bahn-Preisen.

Trump erklärt sogar, Mamdani werde ein „großartiger Bürgermeister“ sein. Das ist bemerkenswert. Trump hat bisher etwa drei Menschen als „großartig“ bezeichnet: sich selbst, sich selbst im Spiegel und Ronald Tramp (je nach Tagesform).

Dass Mamdani nun dazugehören soll, zeigt, wie sehr politische Feindschaft in den USA keinerlei Haltbarkeitsdatum besitzt.

Und das alles nach Monaten voller Hass-Rhetorik

Im Wahlkampf drohte Trump, New York finanziell auszutrocknen. Mamdani wiederum sagte, Trump führe das Land wie ein Autokrat auf einem besonders schlechten Tag.

Und jetzt stehen sie nebeneinander, lächeln in die Kameras und tun so, als wären sie sich im Wahlausschuss aus Versehen in die Arme gefallen.

Die Moral? Die USA sind nicht gespalten. Sie sind flexibel. Extrem flexibel. Geradezu gummiartig in ihrer politischen Überzeugungschemie.