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Ralf Stegners Regenschirm-Offensive – oder: Wie man mit 65 Jahren noch lernt, sich selbst zu überholen
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Berlin – Brüssel – Baku – Ralf Stegner hat gesprochen. Nicht geredet. Nicht erklärt. Gesprochen. Mit der Gravitas eines Mannes, der in einem Manifest mehr Sinn vermutet als im gesamten Einsatzführungskommando der Bundeswehr.
„Über Waffen kann jeder Trottel reden, aber Diplomatie ist die wahre Kunst.“
Ein Satz, so weise, dass Konfuzius rückwärts aus dem Grab gestolpert wäre – hätte er gewusst, dass Stegner damit ausgerechnet den beliebtesten Bundespolitiker Deutschlands meint: Boris Pistorius.
Pistorius? Dieser Mann mit Helm. Stegner? Der Mann mit Regenschirm.
Während Pistorius in der Ukraine steht, mit echten Soldaten spricht, über reale Waffen diskutiert und dabei keinen Fuß auf diplomatischem Glatteis setzt, philosophiert Stegner im Cicero über die feine Kunst des Friedens wie ein Kunstgeschichtsstudent im ersten Semester, der die Welt mit Monet und Meinungsbeiträgen retten will.
„Selbst jemand, der ein Gewehr nicht von einem Regenschirm unterscheiden kann, kann über Waffen Auskunft geben.“
Und wer ist das, Ralf? Pistorius? Masala? Oder war’s ein Blick in den Spiegel?
Ein Manifest, geschrieben in Plüschschuhen
Das "Manifest", in dem neben Stegner auch Mützenich und Walter-Borjans als Ko-Autoren auftreten, liest sich wie ein historischer Liebesbrief an eine Ära, in der Diplomatie noch mit doppeltem Boden, Filz und Festnetztelefon gemacht wurde. Putin? Wird schon einlenken, wenn man ihn lang genug umarmt. Waffenlieferungen? Geldverschwendung. Die Ukraine? Sollte einfach "bitte" sagen.
Dabei vergessen die Autoren nur einen kleinen, unscheinbaren Fakt: Putin führt Krieg. Mit Absicht. Mit Drohungen. Mit Bomben. Nicht mit Diskussionskreisen.
Chrupalla klatscht – Stegner schweigt
Der lauteste Applaus für das Manifest kommt aus der AfD-Ecke. Tino Chrupalla, Mann mit Hang zur Realitätserweichung, freut sich:
„Die SPD ist endlich dort, wo wir immer waren.“
Ein Satz, der eigentlich ein Rücktrittsgrund wäre – für jeden Sozialdemokraten mit intaktem NATO-Bewusstsein. Aber Stegner? Der winkt’s durch. Wahrscheinlich mit einem weißen Taschentuch aus dem Willy-Brandt-Haus.
Klingbeil: Der Mann, der noch versucht, mit Fakten zu arbeiten
Während Ralf Stegner über den Unterschied zwischen Waffe und Wetterausrüstung philosophiert, bleibt Lars Klingbeil realistisch:
„Wir brauchen keine Kehrtwende in der Ukraine-Politik.“
In der SPD ist das inzwischen fast ein revolutionärer Akt. Denn wer heutzutage nicht mit einem Diplomatie-Räucherstäbchen durch den Bundestag läuft, sondern Wehrfähigkeit ernst meint, gilt schnell als „NATO-Fetischist“.
Masala kommentiert, Roth implodiert
Carlo Masala kommentiert trocken:
„Auch schön, wie hier Pistorius beleidigt wird.“ Und Michael Roth? Vermutlich liest er das Manifest, legt es beiseite, trinkt einen Beruhigungstee – und denkt sich:
„Es gab mal eine Zeit, da hatte die SPD Außenpolitik. Heute hat sie Stegner.“
Fazit:
Stegner hat ein Manifest geschrieben. Pistorius liefert Panzer. Masala liefert Haltung. Und Putin liefert weiterhin Krieg.
Wer sich da fragt, wo Stegner eigentlich liefern will, bekommt als Antwort vermutlich:
„Diskussionsimpulse. In Druckschrift. 12pt. Mit Zitat von Egon Bahr.“