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Deutschland zuerst. Bayern sowieso.
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Berlin, Hauptstadt der Schlagzeilen. Der erste Koalitionsausschuss der neuen Bundesregierung hat getagt – und was sollen wir sagen? Markus Söder war da. Und wo Markus Söder ist, da ist vorne. Zumindest, wenn er es selbst sagt.
„Ich habe ein gutes Gefühl“, erklärte der CSU-Chef nach dem Treffen. Das ist bei Markus Söder bekanntlich ein politisches Statement von Verfassungsrang. Wenn der Mann ein gutes Gefühl hat, dann kann man auch gleich den Koalitionsvertrag in bayerischer Fraktur drucken – auf Lebkuchenherzen.
Koalition der Superlative – oder wie Söder es nennt: Ich.
Bei Maischberger plauderte der Ministerpräsident so verbindlich wie ein sprechender Maßkrug über die neue Koalition. Die sei harmonisch, aber ernst, visionär, aber realistisch, schnell, aber nicht überstürzt – kurzum: alles gleichzeitig. Und irgendwie auch ganz Söder.
„Wir machen jetzt das, was früher mal Regierungen gemacht haben“, sagte er. Der Gedanke, dass Regierungen regieren sollten, ist 2025 offenbar revolutionär genug, um dafür öffentlich gelobt zu werden.
Schlag auf Schlag – oder doch eher Schlager auf Schlager?
Die Regierung will Tempo. Merz sagt es, Söder wiederholt es, und irgendwo in Bayern legt ein CSU-Ortsverein dazu den DJ-Ötzi-Remix von „Politik, Politik, Politik“ auf.
Stromsteuer runter, Netzentgelte weg, Sonderabschreibungen rückwirkend ab dem Urknall – das ist der Söder-Plan. Ein Maßnahmenpaket, das so groß ist, dass man sich fragt, ob es nicht vielleicht aus alten CSU-Wahlprogrammen zusammengetackert wurde. Hauptsache, es steht irgendwas mit „Aktivrente“ und „Frühstartrente“ drin – das klingt nach Anpacken und nach Rentnerlotto in einem.
„Wenn das so käme, wäre es gut“, sagte Söder. Übersetzt: „Ich habe keine Ahnung, ob das klappt, aber es klingt gut in der Presse.“
Migrationspolitik: Kontrolle ist die neue Nächstenliebe
Söder, der humanitäre Technokrat, erklärt nüchtern: Deutschland sei überfordert. Die Lösung? Weniger Familien, mehr Bezahlkarten, längere Einbürgerungszeiten. Die Ampel wollte Integration – Söder will erstmal einen Kassenbon.
„Zuwanderung in Arbeit: Ja. In soziale Sicherung: Nein.“ Damit ist klar: Willkommen ist, wer sich nützlich macht. Und das bitte nach fünf Jahren Probezeit und mit Arbeitsnachweis, Unbedenklichkeitsbescheinigung und mindestens zwei Maßkrügen Körpergröße.
Übrigens: 87 Asylsuchende wurden an der Grenze zurückgewiesen. In Worten: 87. Söder feiert das als „neue Richtung“. Kritiker nennen es eher eine leichte Brise der Symbolpolitik mit Nebelmaschine.
Grenzpolizei, aber make it bayerisch
Bayern hat eine eigene Grenzpolizei. 1000 Männer und Frauen im Auftrag der Ordnung. Ob sie etwas bringen? Schwer zu sagen. Aber sie tragen Uniformen, und das reicht Söder meistens schon für die Kategorie „staatstragend“.
Nebenbei: Der Rest Deutschlands darf gerne mitmachen, wenn es nach Söder geht – unter bayerischer Anleitung natürlich.
Deutschland wird besser. Wenn es sich benimmt.
Markus Söder hat gesprochen. Deutschland soll sich wandeln, aber bitte mit Stil. Ein bisschen wie Bayern, aber mit WLAN. Ein bisschen konservativ, aber mit Apfel-Pay. Ein bisschen human, aber mit Barcode.
Die Koalition wirkt wie ein Leberkäs-Sandwich mit Berliner Senf: Man weiß nicht genau, ob es harmoniert – aber Söder beißt rein, als hätte er’s selbst erfunden.
Und wenn das alles so käme, wäre es gut. Und wenn nicht? Dann gibt’s eben eine Pressekonferenz mit Trachtenjanker und Schuldzuweisung. Auch das ist Politik – auf weiß-blauem Niveau.