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Trump vs. Schweiz – Wenn die Eidgenossen zur neuen Achse des Bösen erklärt werden
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Von außen betrachtet ist es ein wirtschaftspolitischer Schachzug – von innen betrachtet eher ein Schachmatt mit Cheeseburger-Fettflecken.
Die Schweiz feiert Nationalfeiertag – und Donald Trump schenkt den Eidgenossen kein Fondue, sondern ein wirtschaftliches Vollwaschprogramm der besonderen Art: Zölle von 39 Prozent auf Schweizer Exporte. Nein, das ist kein Tippfehler, das ist Trumps wirtschaftspolitische Version von „Make Switzerland Poor Again“. Und warum? Ganz einfach: Weil er es kann – und weil seine Taschenrechner wahrscheinlich auf Golfcart-Strom laufen.
Statt diplomatischer Zurückhaltung also ein ordentlicher Tritt in die präzise tickende Kuckucksuhr der Schweizer Exportindustrie. Medikamente, Maschinen, Käse, Schokolade und – oh Gott – Nespresso-Kapseln! Trumps Strafzölle treffen das Herz der helvetischen Wirtschaft. Die Schweiz hat damit offiziell die wirtschaftspolitische Gefahrenstufe Rot erreicht – gleich hinter Syrien, Myanmar und dem Land, das Trump für Pokémon hält: Laos.
Ein Fall für den Handelsgerichtshof – oder gleich Netflix?
Man stelle sich die Dramatik vor: Die Schweiz, neutrales Land seit Wilhelm Tell mit Sitzheizung, bekommt von Trump Zölle aufs Butterbrot geschmiert. Der Grund? Unklar. Vielleicht war’s ein schlechter Tag, vielleicht hat ihm ein Toblerone-Stück zwischen den Zähnen eine Prophezeiung eingeflüstert. Jedenfalls schmettert er der Schweiz einen Zollsatz entgegen, den selbst Nordkorea für übertrieben halten würde. 39 Prozent! Das ist keine Handelspolitik mehr, das ist wirtschaftliche Karaoke mit Baseballschläger.
Trumps Begründung? Irgendwas mit Medikamenten und Muskeln zeigen
Offiziell geht’s um Medikamente. Trump möchte, dass Pharmakonzerne die Preise in den USA senken – und da er keine deutschen Apotheken plündern kann, nimmt er halt Roche und Novartis in Geiselhaft. Logik? Wie immer bei Trump: Ein Bauchgefühl, eingerollt in ein Fastfood-Baguette.
Statt echter Handelsstrategie gibt’s nun öffentlich ins Netz gestellte Drohbriefe – diesmal an Pharmakonzerne. Man muss sich das vorstellen: Ein amtierender Präsident twittert keine Politik, er postet Mahnschreiben wie ein säumiger Ebay-Käufer. Und das nennt er dann „Verhandlungsführung“.
Karin Keller-Sutter, die Trump-Flüsterin – oder doch nur höflich ausgetrickst?
Die Schweizer Finanzministerin glaubte, einen Draht zu Trump zu haben. Sie lobte den US-Vizepräsidenten, streichelte verbal das MAGA-Krokodil – und wurde dennoch abserviert wie ein halbgegessener Big Mac. Der Deal, den sie dachte verhandelt zu haben – 10 Prozent Zölle – wurde von Trump kurzerhand als „zu soft“ verworfen. Stattdessen: „Wir machen’s wie in der Kunst – ich nehme einfach eine Zahl, die gut aussieht.“
Und plötzlich steht da die 39 – wie ein zufällig gezogener BINGO-Ball. Wirtschaftliche Folgen? Völlig egal, solange die Zahl irgendwie kracht.
Rolex, Ricola und die Rache des runden Zolls
Für manche Schweizer Firmen bedeutet der Zoll-Exzess den Super-GAU: Uhrenhersteller in Panik, Maschinenbauer im Halbschock und Kaffeekapsel-Konzerne im Koffeinrausch. Einzige Ausnahme: Die Pharmaindustrie. Die wird später mit einem eigenen Strafzoll bestraft – weil Trump eben ein kreativer Diktator mit Geduld ist. Erst kommt der Zoll, dann der Zoll auf den Zoll, und dann ein Buch über seine Zölle: „The Art of the Steel.“
Der Donald’sche Wirtschaftstanz: Erst drohen, dann verhandeln, dann vergessen
Wir kennen das: Erst kommt der Tweet, dann der Wutanfall, dann die Kehrtwende – spätestens wenn Ivanka feststellt, dass ihre Handtaschenkollektion aus Zürich kommt. So lange gilt für die Schweiz: Lächeln, verhandeln, beten – und zur Not Uhren ins Ausland verlagern.
Am Ende wird die Zahl wohl irgendwo bei 17 oder 18 Prozent landen – aber nicht, weil Trump überzeugt wurde, sondern weil jemand ihm erklärt hat, dass 39 Prozent auch sein IQ sein könnte, wenn er das weiterhin so durchzieht.
Donald Trump macht Handelspolitik wie ein Koch mit schlechtem Rezeptbuch: Zuerst alles reinschmeißen, dann schmecken lassen, und wenn’s brennt, einfach twittern, dass es Absicht war.
Die Schweiz jedenfalls hat ihr Neutralitätsverständnis an diesem 1. August neu definieren müssen: Man kann neutral bleiben – aber nicht, wenn ein Donald in Übergröße durch die diplomatischen Alpen stapft wie ein roter Yeti mit Zollformularen.