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Politik

Die stille Heldin des kaputten Overheadprojektors

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Die stille Heldin des kaputten Overheadprojektors

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Dorothee Feller – Ministerin für Schulflure, Flickenteppiche und pädagogische Krisenpäckchen

Dorothee Feller ist die Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen – also ungefähr das politische Äquivalent zu einer Brandschutzbeauftragten auf der Titanic.
Ihr Ressort ist das größte des Landes, gemessen an Schülerzahlen, Problemen, und E-Mails mit dem Betreff: „Druckerraum 2: Papierstau“. Sie regiert über ein System, das gleichzeitig verspricht, „Bildung 4.0“ zu liefern, aber noch in Version 1.1 ohne Update-Rechte läuft.

Dorothee Feller ist eine Ministerin wie aus dem Lehrbuch – genauer gesagt aus einem 25 Jahre alten Schulbuch, das noch im Copyshop auf A5 zurechtgestutzt wurde, weil das Original verschollen ist.
Sie spricht in Tonlagen, bei denen man automatisch seine Schultasche packen will. Wenn sie vor die Kamera tritt, passiert meist Folgendes:

  • Die Lehrergewerkschaft murmelt: „Na immerhin ist sie freundlich.“
  • Die Schülervertretung fragt: „Ist das die neue Schulsekretärin?“
  • Und Feller sagt: „Wir brauchen eine stabile Bildungslandschaft.“

Was „stabil“ bedeutet, ist Definitionssache – in NRW heißt es meist: „Die Decke im Klassenraum ist nur teilweise eingestürzt.“

Digitalisierung? Ja! Nein! Vielleicht!

Digitalisierung an Schulen ist bei Feller eine große Vision – allerdings in der Auflösung 800x600 und mit Ladebalken.
Zwar spricht sie in Interviews gern von „innovativen Lernumgebungen“, aber meint damit meistens eine Aula mit funktionierendem Beamer. Einmal. Im Jahr. Für den Tag der offenen Tür.

Der Digitalpakt?
Ein Fördertopf mit so vielen Bedingungen, dass man eher im Lotto gewinnt, als einen Antrag richtig auszufüllen.

„Wir haben die Schulen digital zukunftsfähig gemacht“, sagt sie.
„Mit WLAN?“ fragt der Journalist.
„Nein, mit DIN-konformer Kabelverlegung.“

Lehrermangel? „Wir müssen jetzt kreativ werden“

Kreativ wird’s, wenn man als Fünftklässler plötzlich Musik bei einem pensionierten Sportlehrer hat, der nur Triangel kennt, oder Deutsch bei einer Biologin, die „Faust“ für ein Nervengift hält.
Feller begegnet dem größten Lehrermangel seit der Kreidezeit mit einem klaren Konzept:
- Quereinsteiger
- Seiteneinsteiger
- Rausfallschirm-Einsteiger

Dazu gibt’s eine Broschüre in leichter Sprache für neue Kräfte und eine App, die regelmäßig abstürzt – als integratives Element, um alle gleich zu frustrieren.

Pädagogik zwischen Protokoll und Pausenaufsicht

Feller glaubt an die Schule als „Ort der Persönlichkeitsbildung“ – was sie aber meist selbst übernimmt, weil das System inzwischen so überfordert ist, dass ein Stundenplan als komplexes Risikomanagementsystem durchgeht.
Sie möchte „Schule neu denken“, ist aber oft damit beschäftigt, „Schule irgendwie am Laufen zu halten“.

Wenn sie Reformen ankündigt, wirken sie wie Gruppenarbeiten im Matheunterricht:
Irgendwer macht irgendwas – aber am Ende schreibt das Ergebnis ein anderer ab.

Ministerium für ambitionierte Tapferkeit

Dorothee Feller ist das personifizierte pädagogische Stoßgebet, das Lehrer um 7:12 Uhr sprechen, wenn die Kaffeemaschine streikt und die Klasse 9c das Whiteboard verprügelt hat.
Sie ist keine Revolutionärin – aber sie bringt mit stoischer Miene Ordnung in ein System, das chaotischer ist als die Butterbrotdose eines Grundschülers nach den Sommerferien.

Sie ist nicht laut, nicht impulsiv, nicht spektakulär.
Aber sie ist da.
Mit Notfallheft, Flächennutzungsplan und einem laminierenresistenten Optimismus.