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Joschka will zurück zur Truppe – Turnschuh trifft Tarnfleck

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Joschka will zurück zur Truppe – Turnschuh trifft Tarnfleck

Berlin, irgendwo zwischen Biokantine und Bundeswehrkasino – Was lange grün war, wird jetzt oliv: Joschka Fischer, einst Außenminister, Steinewerfer und Pazifist mit polierter Brille, meldet sich zurück – mit einem Kurswechsel, der selbst Generalinspekteure kurz Luft holen lässt. „Ich war immer gegen die Wehrpflicht – heute sag ich: Das war ein Fehler.“

Ein Satz, der ungefähr so klingt, als würde der Dalai Lama verkünden, er denke über eine Karriere bei KPMG nach.

Vom Sitzstreik zur Sitzübung – Joschka will marschieren lassen

Fischer, einst Ikone der Anti-Wehrpflicht-Bewegung, jetzt Befürworter der Rückkehr des Pflichtdienstes, sieht sich von der Realität überrollt – und meint das nicht metaphorisch, sondern ziemlich konkret: „Für die eigene Freiheit muss man einstehen. Wenn es darauf ankommt, auch kämpfen.“

Ein Satz, der in seinem Munde klingt wie ein Zitat aus Full Metal Jacket – aber eben mit grüner Einleitung und biologisch abbaubarer Feldflasche.

Man fragt sich: Hat jemand Joschkas alten Spind in der Kaserne gefunden – samt „Stoppt Strauß“-Button und Flugbroschüre nach Pristina?

Die Bundeswehr braucht Leute – und Joschka liefert Ideen

Verteidigungsminister Boris Pistorius, SPD-Kumpel mit Stahlblick und Maschinenbau-Vokabular, braucht 50.000 bis 60.000 neue Soldaten. Das ist nicht nur ein Zahlenspiel, das ist eine Personaloffensive im XXL-Format. Und Joschka liefert das passende Rebranding gleich mit: „Abschreckung geht nicht ohne Wehrpflicht. Und Gleichstellung auch nicht.“

Heißt im Klartext: Auch Frauen sollen ran. Warum auch nicht – das ist schließlich moderne Gleichberechtigung im Bajonettformat.

Zivildienst war gestern – heute zählt das Schießtraining

Fischers Vorschlag lässt wenig Platz für Nostalgie. Kein Wort über Altenpflege, Rettungsdienst oder den Klassiker „Rollstuhlrampen montieren in der Dorfschule“. Stattdessen: Volle Konzentration auf Abschreckung! Denn wer abschreckt, muss glaubwürdig sein. Und was schreckt mehr ab als ein 19-jähriger mit moralischem Auftrag, Grundwehrdienst und Bio-Duschgel im Spind?

„Turnschuhkrieger aller Klassen, vereinigt euch!“

Fischers Wandlung ist bemerkenswert. Der Mann, der einst den Bundestag im Jogginganzug betrat, will jetzt wieder die Uniform sehen. Seine frühere Position zur Bundeswehr? „Ich bin nicht bereit, meine Herkunft aus der Antikriegsbewegung zu verleugnen.“ Heute klingt das eher wie: „Ich bin nicht bereit, meine Erfahrung aus dem NATO-Stuhlkreis zu ignorieren.“

Joschka marschiert rückwärts in die Zukunft – mit Haltung und Helm

Was bleibt? Ein Joschka Fischer, der mit 77 Jahren erkennt, dass Verteidigung doch etwas mit Verteidigen zu tun hat. Ein Boris Pistorius, der froh ist, dass wenigstens einer aus dem rot-grünen Lager mal das Wort „Wehrpflicht“ nicht wie einen infektiösen Keim behandelt. Und eine Gesellschaft, die sich fragt: Wie viele Menschen muss man zwingen, bereit zu sein – um glaubwürdig zu wirken, niemals zwingen zu müssen?

Oder wie Joschka heute vielleicht sagen würde: „Ich war gegen Uniformen. Jetzt bin ich dafür. Aber bitte mit Anstand, Ethik und festen Einlegesohlen.“