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Stolz, Sturm und Stolpern – Trump marschiert gegen den Aufstand (und die Schwerkraft)

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Stolz, Sturm und Stolpern – Trump marschiert gegen den Aufstand (und die Schwerkraft)

Andrews Air Force Base – Bühne frei für den Präsidenten der stabilen Instabilität Donald J. Trump – 78 Jahre, egozentriert, schwerkraftresistent – schreitet erneut zur Tat. Genauer: zur Treppe. Nur diesmal nicht majestätisch wie ein römischer Feldherr, sondern eher wie ein ambitionierter Flamingo mit Orientierungsschwierigkeiten. Drei Stufen nach „Marine One“: wackelig. Zwanzig Stufen zur Air Force One: dramatisch. Ein Präsident im Gleichgewichtskrieg.

„Ich bin nicht gestolpert, das war ein taktischer Ausfallschritt zur Seite“, kommentiert er später vermutlich in einem halben Truth-Social-Post mit Großbuchstaben, der abrupt in einem GIF endet.

„Schau mal, da sind die Fake News – lass uns drüber lachen!“

Kurz vorher schlendert Trump mit Außenminister Rubi zur Presse – nicht wegen Fragen, sondern wegen der Möglichkeit, sich wie ein General im Freizeitanzug zu präsentieren. „Lass uns die Fake News ansehen und lachen“, ruft er. Dabei war es weniger ein Lachen, mehr ein Zähnefletschen mit patriotischem Nachgeschmack.

Die Reporter? Fragten nach dem Aufstand in Los Angeles. Trump? „Es ist kein Aufstand. Aber wenn’s einer wäre – ich wüsste, wie man’s macht. Ich könnte den besten Aufstand der Welt liefern, believe me!“

Truppen ohne Gesetz – aber mit Power

Obwohl Trump nicht das Aufstandsgesetz zieht (vermutlich weil er nicht genau weiß, wie viele Artikel es hat), schickt er 2000 Soldaten nach Los Angeles. „Wir brauchen keine Gesetze, wenn wir gute Absichten haben“, erklärt er sinngemäß. Oder wie es in seiner Weltordnung heißt: Moralisch korrekt ist, was Donald will – juristisch irrelevant, was andere sagen.

Die Nationalgarde patrouilliert also. Nicht, weil ein Aufstand tobt – sondern weil Trump sagt, dass vielleicht irgendwann einer toben könnte. Eine Art präventive Präsidialpanik.

„Wenn sie spucken, werden sie hart geschlagen“ – Willkommen bei der Show

In einem kurzen, aber unverkennbar dystopischen Statement erklärte Trump: „Wenn jemand die Polizei anspuckt, wird er hart geschlagen. Punkt.“ Ein Satz, der klingt wie aus einem B-Actionfilm mit dem Titel „MAGA Justice: Urban Redemption“ – Hauptrolle: er selbst. Nebenrollen: Verfassung, Rücksicht und Realität.

Stolpern ist das neue Standing Ovation

Nach dem Statement dreht Trump ab, marschiert auf die Treppe der Air Force One – und dann passiert es: Ein kurzes Wackeln. Ein Haltegriff. Eine Sekunde, die das Schicksal auf Pause drückt. Wäre er gefallen, wären die Republikaner kollektiv ohnmächtig geworden und die Demokraten in Standing Ovations ausgebrochen.

Doch er hält sich. „Ich habe das Geländer getestet. Für die Truppen. Sicherheitsprüfung bestanden. Stark wie mein Wahlprogramm!“

Außenminister Rubi – offenbar inspiriert – stolpert gleich hinterher. Ob aus Loyalität oder Gleichgewichtsmangel bleibt offen. Wahrscheinlich beides.

Wenn Trump stolpert, zittert nicht nur die Stufe, sondern das demokratische Verständnis

Donald Trump inszeniert sich einmal mehr als Mann des Volkes – nur dass das Volk dabei zugucken muss, wie er Demokratie wie eine wackelige Rolltreppe behandelt. Er spricht von Frieden, schickt Truppen. Verneint den Aufstand, ruft zur Gewalt auf. Er stolpert – und erklärt’s zur Heldentat.

Das neue Amerika ist da. Es trägt rote Krawatten, ignoriert Gesetze – und hat einen eingebauten Gleichgewichtssinn, der auf „Showmodus“ steht.