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Panzer, Pathos, Präsident – Trumps große Parade der gekränkten Eitelkeiten
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Washington, D.C. – Hauptstadt der freien Welt, Hauptstadt des Aufmarschs. Donald J. Trump feiert Geburtstag. Die USA feiern angeblich mit – und schicken zur Feier des Tages 6700 Soldaten, 150 Panzer, robotische Hündchen und den Soundtrack aus Call of Duty: Fox News Edition. Offizieller Anlass: 250 Jahre US-Armee. Inoffizieller Anlass: Der 79. Geburtstag von Donald „Bonespurs“ Trump.
Denn wenn man schon keine Geschichte schreibt, kann man sie wenigstens nachspielen.
„No Kings“ draußen, Nordkorea-Feeling drinnen
Während über fünf Millionen Amerikaner unter dem Motto „No Kings“ landesweit demonstrieren, steht Donald Trump auf einer Tribüne, als hätte er gerade das Schwert aus dem Stein gezogen. Statt Excalibur gibt’s Abrams-Panzer. Statt Hofnarr: JD Vance mit Applaus vom Teleprompter.
Auf der Straße: Soldaten in Uniformen von der Revolution bis zur Science-Fiction. Ein Fiebertraum in Tarnfarben, kommentiert wie ein Werbespot:
„Hier sehen Sie das 3. Bataillon der Selbstvermarktung... äh, Infanterie... unterstützt von unseren stolzen Partnern bei Lockheed Martin und Chick-fil-A.“
Die Parade der Peinlichkeit – powered by Midlife-Crisis
Trump salutiert. Trump steht. Trump winkt. Er lebt diesen Moment so sehr, man möchte ihm ein Zelt und Kim Jong-uns Handynummer geben. Er vereidigt Soldaten, bedankt sich bei sich selbst und schwört ewige Treue auf das heilige Dreigestirn: Militär, Macht und Meinungsmonopol.
Dazu dröhnt eine Rock-Version von „Born in the USA“ – eine Textzeile weiter und Bruce Springsteen verklagt das Pentagon auf kulturelle Integrität.
45 Millionen Dollar für zwei Stunden Muskelspiel – Schnäppchen!
Die Parade kostet 45 Millionen Dollar – oder wie Trump es nennt:
„Weniger als Melanias jährliche Botox-Ration.“
Dafür bekommt man: – veraltetes Kriegsgerät, – stolze Soldaten in Regenjacken, – und eine Republik, die optisch immer mehr an die Sowjetunion mit besseren PR-Beratern erinnert.
Zwischen Drill und Drillingsfantasie: Militär als Wahlkampfrequisite
Während Offiziere betonen, das Militär sei „unpolitisch“, nutzt Trump die Bühne für seine Greatest Hits: – Biden-Bashing, – Trans-Bashing, – Medien-Bashing, – Wetter-Bashing (kein Regen: Fake Forecast!).
Er spricht über „unsere unglaublichen Soldaten“, während hinten Drohnen über die Zuschauer gleiten – nicht zur Überwachung, sondern zum Livestream direkt nach Truth Social.
Jesus auf dem Esel schaut entsetzt
Auf der anderen Seite des Landes: Nina Moring mit einem Schild:
„Echte Könige brauchen keine Panzer.“
Sie ist bibeltreue Christin, Trump-Kritikerin und besitzt mehr Empathie als das gesamte Kabinett. Sie sagt:
„Jesus würde Migranten aufnehmen, Trump schiebt sie ab. Jesus heilt – Trump streicht die Krankenversicherung.“
Ein anderer Demonstrant nennt Trump „President Bonespurs“. Der Mann, der Vietnam aus medizinischen Gründen nicht zumuten konnte, mutet heute der Demokratie Panzer auf dem Gehweg zu.
Wenn Größe laut ist, aber leer – dann steht Trump auf der Tribüne
Donald Trump bekommt, was er sich gewünscht hat: Eine Parade mit Pomp, Panzern und Pathos. Die Bilder sind mächtig, das Signal eindeutig: „Ich bin euer Präsident. Ich bin euer General. Ich bin euer Netflix-Special.“
Doch draußen demonstriert das andere Amerika. Leise, wütend, traurig – aber standhaft. Denn wer sein Land liebt, muss manchmal gegen es auf die Straße gehen.
Und während Trump salutiert und sich selbst zum Patrioten erklärt, zieht ein dunkler Gedanke durch die Reihen:
Was ist schlimmer als ein König? Ein König, der glaubt, er sei ein Diener – aber nur sich selbst.