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PSG gewinnt alles – und Katar das Gewissen Europas

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PSG gewinnt alles – und Katar das Gewissen Europas

Ein 5:0-Finale, das in die Geschichtsbücher gehört. Und in die Fußnoten zur Menschenrechtslage.

Was für ein Fußballspiel! Paris Saint-Germain zaubert sich mit 5:0 zum höchsten Finalsieg der Champions-League-Geschichte. Ein Spiel für die Galerie, für die Trophäensammlung – und für die PR-Abteilung eines autokratischen Golfstaats.

Denn während auf dem Platz Fußballgeschichte geschrieben wird, schreibt im Hintergrund Katar fleißig an seiner eigenen: Kapitel 237 – Wie man mit fünf Toren ein ganzes System reinwäscht.

Der Ball rollt, das Gedächtnis schläft

PSG gewinnt nicht einfach nur. PSG dominiert, mit einem Pressing wie im Lehrbuch und Passstaffetten wie aus der Werbeanimation von UEFA.com. Und während Paris Fußball zum Verlieben zeigt, steht das Emirat Katar daneben – als stiller Eigentümer mit sehr lautem Einfluss.

Der Ball ist rund. Der Henkelpott glänzt. Und die Moral? Die liegt irgendwo zwischen den TV-Rechten von beIN Sports und einer PR-Kampagne mit Hashtag #NewPSG.

Ein Sieg mit Sternchen – und Fußnote aus Doha

Dieser Titel war längst fällig. Aber nicht wegen harter Arbeit allein. Sondern weil ein Staatsapparat seit 2011 konsequent investiert hat – in Spieler, Stadien, Aktienkurse, Übertragungsrechte und das kollektive Kurzzeitgedächtnis des europäischen Sportjournalismus.

Fußball zum Genießen. Finanzierung zum Vergessen. Arbeitsbedingungen zum Schämen.

Katar spielt Champions League – auf allen Ebenen

In Paris spielt man jetzt „anders“. Weg mit dem Jetset, her mit dem Teamgeist. Doch selbst der neue Bescheidenheits-Anstrich duftet noch verdächtig nach Flughafenlounge und Imagepolitur. Denn Dembélé, Hakimi, Kvaratskhelia – sie kosten keine Liebe, sie kosten Geld. Viel Geld. Und das kommt aus einem Land, in dem Frauen bei Gericht halb so viel gelten wie Männer – aber Vollzeit Hausangestellte sein dürfen.

Die neue Fußballformel: 5:0 + Öl = PR²

Was früher die Stars waren, ist heute die Spielidee. Was früher Messi war, ist heute „Kollektiv“. Was bleibt, ist: Katar gewinnt immer.

Denn dieser Sieg ist nicht einfach sportlich. Er ist symbolisch. Er zeigt, wie man mit elf Spielern, einem Ball und einer cleveren Kommunikationsstrategie aus einem Autokratie-Vorwurf einen Feel-Good-Moment machen kann.

Während Fußball-Europa jubelt, nickt in Doha ein Emir – und sagt leise: „Hat sich gelohnt.“

Fazit: PSG hat den Henkelpott – Katar die PR-Show

Der Fußball lebt. Aber er arbeitet jetzt in Teilzeit bei einem Staatsfonds. Und das Stadionlicht, das Dembélés Dribblings so schön leuchten lässt, ist dasselbe Licht, unter dem in Katar Menschenrechte regelmäßig auf Standby geschaltet werden.

Fünf Tore. Keine Gegenwehr. Und der eigentliche Verlierer steht nicht auf dem Spielberichtsbogen – sondern auf der Gehaltsliste eines Bauunternehmens in Doha.