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Putin vermittelt, Trump verwirrt – und Israel bedankt sich bei niemandem

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Putin vermittelt, Trump verwirrt – und Israel bedankt sich bei niemandem

Washington / Jerusalem / Moskau / Wattenscheid – Donald J. Trump, der einzige Mann, der es schafft, in einem einzigen Satz Frieden zu fordern, Krieg zu versprechen und Putin ein Nobelpreis-Diplom zu basteln, hat sich mal wieder geopolitisch verlaufen. Und diesmal mit Karte. In Farbe. Und mit Soundtrack von Kid Rock.

In nur zwei Tagen klärte Trump fünf außenpolitische Fragen – also klärte sie ein bisschen, widersprach sich selbst viermal und bat dann Putin um Hilfe. Wer könnte da noch behaupten, er hätte keinen Plan? (Die NATO. Die UNO. Und wahrscheinlich sein Friseur.)

Trump klärt auf – in fünf Dimensionen der Ahnungslosigkeit

  1. „Wir hatten nichts mit dem israelischen Angriff auf Iran zu tun.“
  2. „Aber bitte verschont Chamenei, den kleinen Revolutionsromantiker.“
  3. „Die gute Super-Bunker-Bombe? Sorry, ist gerade in der Reinigung.“
  4. „Putin? Der kann das. Frieden und so. Macht er doch auch in der Ukraine.“
  5. „Waffenhilfe für die Ukraine? Klären wir später. Vielleicht. Oder nie.“

Das diplomatische Äquivalent zu einem Tischfeuerwerk mit Kurzschluss.

Putin als Friedensengel? Klar. Und Godzilla als Feuerwehrmann.

Trump schlägt Wladimir „Völkerrecht ist was für Loser“ Putin als Vermittler im Nahostkonflikt vor – also denselben Mann, der gerade dabei ist, ein anderes Land zu zermalmen und dafür iranische Drohnen auf Zivilisten regnen lässt. Logik? Bei Trump ein reines Dekorationsobjekt.

Selbst Mike Pence, Trumps ehemaliger „Ich nicke alles ab“-Vize, sagt: „Putin als Vermittler? Das ist wie Kim Jong-un als Weight Watchers-Coach.“

Trump hingegen schwärmt: „Putin hat tolle Führungsqualitäten. Er führt. Er qualmt. Er qualifiziert.“

Israel als Sicherheitsrisiko – weil es nicht auf Trump hört

Der Mossad infiltriert den Iran, bringt heimlich Drohnen in Stellung, eliminiert Raketentransporte und schaltet systematisch den militärischen Arm der Mullahs aus. Trump dazu: „Toll, aber leider ohne Selfie mit mir. Also: Nein.“

Dass Israel auch ohne Trump operiert, scheint ihn persönlich zu verletzen. Schließlich hatte er geplant, den Weltfrieden mit einer goldenen Schere bei Fox News einzuweihen. Jetzt muss er zusehen, wie echte Politik gemacht wird – ohne Golf, ohne Gala, ohne Ivanka.

Ukraine? Auch schwierig. Zu viel Applaus für andere.

Während Israel den Gottesstaat schwächt, schwitzt der Kreml. Denn ohne Iran fehlt Putin der Terror-Sidekick mit Tankstellenfunktion. Und Trump? Der murmelt was von „Ukraine sollte sich mal benehmen“ – wahrscheinlich, weil Selenskyj es bisher abgelehnt hat, Mar-a-Lago als Hauptstadt zu akzeptieren.

Trump will den Krieg in der Ukraine beenden – durch Kapitulation. Am besten gleich mit Urkunde, auf der steht: „Victory brought to you by the Donald J. Trump Golf Resort, powered by Widerspruch.“

G7: Bloß nicht Trump verärgern. Könnte ja gewinnen.

Beim G7-Gipfel ist die Stimmung wie im Elternabend mit Explosionsgefahr. Alle wissen: Man muss irgendwie mit Trump reden, weil er vielleicht bald wieder Präsident wird. Und dann entscheidet er über Weltpolitik wie über Chicken-Wing-Angebote.

Deshalb: – Keiner will ihn „verärgern“ – Jeder spricht von „Deeskalation“ – Und Friedrich Merz schickt Feuerlöschgerät nach Israel. (Also: Symbolpolitik mit Sprühflasche.)

Trumps Seite der Geschichte ist ein Zettelhaufen

Donald Trump steht nicht auf der falschen Seite der Geschichte – er steht zwischen allen Seiten, in der Mitte eines Karussells, das er selbst mit Widersprüchen antreibt.

Er will Frieden – aber bitte auf seiner Bühne. Er will Israel helfen – aber ohne Lorbeer für andere. Er will Putin ehren – weil der ihn nicht ausgelacht hat. Noch.

Der „größte Dealmaker aller Zeiten“ steht da wie ein Clown auf der Sicherheitskonferenz: laut, bunt, selbstbewusst – aber mit Konfetti statt Strategie.