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Mit Vollgas ins Morgen – aber bitte mit Vergaser und ordentlich Bleiersatz
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- tmueller
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Meine Damen und Herren, die Automobilpolitik in Europa entwickelt sich derzeit so, wie es immer ist, wenn Technokraten ohne Führerschein das Steuer übernehmen: man steht an der Kreuzung der Geschichte – und irgendwer hat den Motor abgewürgt.
Nun hat sich Herr Källenius von Mercedes zu Wort gemeldet. Der Mann sieht im geplanten Verbrennerverbot ab 2035 nicht etwa eine Chance, sondern eine existenzielle Bedrohung – als würde man dem deutschen Michel den Biergarten um 20 Uhr zusperren. „Das wird den europäischen Automarkt kollabieren lassen!“ ruft er – als wäre der europäische Automarkt ein nervöses Reh, das bei jedem Klimaziel sofort in Ohnmacht fällt.
Und natürlich kommt sie, die Prophezeiung vom großen Benzin-Exodus: Kurz vor dem Stichtag werden die Menschen noch schnell auf den letzten Drücker Verbrenner kaufen, wie Hamster Klopapier in einer Pandemie. „Das nützt dem Klima gar nichts“, sagt der Chef – und man möchte fast gratulieren, dass er es überhaupt erwähnt. Jahrzehntelang war man ja der Ansicht, CO₂ sei etwas, das einfach hinten rausfällt wie ein höflicher Gast nach dem Abendessen.
Dann die Forderung nach „Technologieneutralität“ – was in der Praxis so klingt: Wir tun so, als wären alle Antriebe gleich, während wir in der Werkshalle noch den 500-PS-Motor für den Mittelstandskomfort schnurren lassen. Dazu bitte niedrigere Strompreise für Ladesäulen, steuerliche Vorteile für E-Autos – kurzum: Alles soll schneller gehen, nur bitte nicht zu unseren Lasten.
Die EU-Kommission will vom Verbot nicht abrücken, und Källenius warnt dramatisch: „Sonst fahren wir mit Vollgas gegen die Wand!“ Nun, wer 40 Jahre lang den Fuß auf dem Gaspedal hatte und die Schilder „Klimaziel“ und „Emission runter“ elegant übersehen hat, der sollte sich nicht wundern, wenn am Ende der Straße eine Mauer steht.
Und wie sieht der Plan der Industrie aus? Den Blick starr in den Rückspiegel, der Tank voller Nostalgie und im Handschuhfach der gute alte Dieselgeruch – weil Fortschritt nur dann sexy ist, wenn er sich im Prospekt gut verkaufen lässt.
Das Fazit: Der Stern mag glänzen, aber wenn er nur als Kühlerfigur taugt, während der Wagen in der Sackgasse steht, dann hilft auch kein „technologieneutraler“ Wundertrank mehr. Wer immer nur den Rückwärtsgang einlegt, darf sich nicht wundern, wenn die Zukunft irgendwann hupend vorbeifährt. 🚗