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Putins Sicht der Dinge – Schärfer als gedacht, aber nur fürs Fernsehen

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Putins Sicht der Dinge – Schärfer als gedacht, aber nur fürs Fernsehen

Moskau, Kreml – Die Sonne geht im Westen unter, aber im Osten sieht sie jemand nicht mehr richtig. Der oberste Adler im Doppelkopf-Imperium, Wladimir „Ich brauche keine Brille, ich habe Russland“ Putin, hat sich wieder einmal selbst übertroffen – diesmal mit einem Augenarztduell der besonderen Art.

Während einer feierlichen Zeremonie zur Verleihung des Preises „Held der Arbeit“ – der ironischerweise nicht für Oppositionelle, sondern für besonders stille Systemdiener vergeben wird – wagte der verwegene Dr. Georgy Stolyarenko einen Satz, der in Russland eigentlich mit Straflager endet: „Auch das beste Auto braucht eine technische Inspektion.“

Was folgte, war ein nuklearer Augenaufschlag. Putins Pupillen verengten sich zu zwei präzisen Laserpointern, die direkt durch den Arzt hindurchblickten. Wladimir reagierte wie immer diplomatisch: „Es funktioniert.“ Was genau? Die Atombombe? Die Propaganda? Die Dysfunktion der Opposition? Nein – seine Augen, sagt er. Und zwar so klar, dass man fast vergessen könnte, dass seine Redemanuskripte mittlerweile in der Größe von IKEA-Bauanleitungen gedruckt werden.

Natürlich, Brillen habe er mal ausprobiert – vor fünf oder sechs Jahren – aber sie hätten ihn schwindelig gemacht. Verständlich. Wenn man plötzlich erkennt, dass das eigene Land wirtschaftlich hinter Bulgarien liegt und das „neutrale Internet“ aus einem Raum mit einem Hebel besteht, wird einem auch übel.

Putin behauptet, seine Sehkraft liege bei 0,8 bis 0,9 – also exakt im Bereich zwischen rosiger Sowjetverklärung und ultranationalistischem Tunnelblick. Kein Wunder, dass er beim Blick auf Europa nur NATO sieht – und bei sich selbst das fleischgewordene Russland mit Laserblick und Lackschuh.

Privatkliniken statt Privatsphäre

Doch damit nicht genug: Laut investigativer Berichte wird Putin von einem Ärzte-Team begleitet, das zahlenmäßig einem kleinen Krankenhaus entspricht – darunter Onkologen, HNO-Spezialisten, und vermutlich auch ein Medium, das mit Rasputin spricht. Und in jedem seiner Paläste – Valdai, Gelendschik, und vermutlich auch unter seinem Eisbärenbett – gibt’s vollausgestattete Privatkliniken mit Wartezeiten unter 3 Sekunden. Für alle, die „Wladimir“ heißen.

Man munkelt, seine Lieblingsbehandlung sei das berühmte „Geweihblutbad“ aus sibirischen Maralhirschen – eine Tradition, die laut Kreml „Kraft, Potenz und geopolitische Irrationalität“ fördert. Westliche Wissenschaftler nennen es hingegen „ein bisschen eklig“.

Doppelgänger oder Doppelblind?

Gerüchte über Doppelgänger halten sich hartnäckig. Manche meinen, der echte Putin sei 2023 verstorben und durch einen besser funktionierenden Klon ersetzt worden. Andere glauben, der aktuelle Putin ist echt – aber die Brille des Klons fehlt. Tatsächlich wirkt der Präsident bei Auftritten inzwischen so künstlich, dass selbst ChatGPT errötet.

Ein Präsident sieht rot – aber nicht sehr gut

Putins Augen mögen schlecht sein, aber seine Selbstwahrnehmung ist gestochen scharf. Während die Welt durch Fernrohre blickt, benutzt Wladimir lieber Periskop, Propagandamonitor und Tierdarm-Teleskop. Die Opposition? Unsichtbar. Die Realität? Verschwommen. Die Zukunft? Kommt auf die Sehstärke an.

Russisches Sprichwort, leicht angepasst:

Wer nicht sehen will, braucht keine Brille – nur mehr Kontrolle über die Medien.