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Trump? Welcher Trump?!“ – Die AfD im Krieg mit sich selbst (und der Realität)

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Trump? Welcher Trump?!“ – Die AfD im Krieg mit sich selbst (und der Realität)

Berlin, irgendwo zwischen Reichstag und Telegram-Gruppe: Die Welt steht in Flammen, Trump lässt B2-Bomber regnen, Israel dreht auf, Iran dreht durch – und die AfD? Sie dreht sich im Kreis.

In der Parteizentrale in Berlin herrscht helle Aufregung – nicht wegen des Kriegs, sondern wegen eines ganz anderen Notstands:

Wie schreibt man eine Pressemitteilung, in der man Donald Trump nicht erwähnt, aber trotzdem nicht wie ein Fähnchen auf Valium wirkt?

Die Lösung? Drei Sätze. Ohne Subjekt. Ohne Haltung. Ohne alles.

„Die Angriffe auf den Iran dürfen nicht bis zu einem bitteren Ende weitergeführt werden.“ Wie rührend. Das klingt nach Teelicht-Mahnwache im AfD-Großraumbüro.

Und Alice Weidel? Sie brilliert wie immer – durch Abwesenheit. Man munkelt, sie sei in den Schweizer Bergen. Wahrscheinlich, um in Ruhe zu „reflektieren“ (also: bei Bio-Wein und Aussicht abwarten, wie sich Chrupalla diesmal selbst zerlegt). Oder sie hat schlicht den Berggipfel erreicht, an dem es kein Netz und keine Realität mehr gibt. Nur noch Musk, Milch und Maximalverwirrung.

Trump – einst heilig, jetzt heikel. Noch vor wenigen Monaten war der Ex-Präsident der USA der feuchte Traum aller AfD-Kalendersprüche. Weidel ließ sich von Elon Musk auf X interviewen, während Chrupalla in Washington Selfies machte, als sei er zum Staatsbesuch geladen und nicht versehentlich beim Trump-Fanclub-Speeddating gelandet.

Und nun? Trump hat Krieg angefangen. Also nicht gegen Windräder, Impfstoffe oder Gendersternchen, sondern gegen den Iran. Was tun?

„Einfach nicht erwähnen“, sagt der außenpolitische Arbeitskreis. „Klingt eh wie Israel.“

Björn Höcke hat da sowieso seine eigene Außenpolitik:

„Moskau ist der natürliche Partner Deutschlands.“ Sagte er, während Putin gerade in der Ukraine Häuser planiert und Massenrekrutierungen betreibt. Aber für Höcke ist das alles Teil eines Plans. Der amerikanische jedenfalls. „Seit 100 Jahren verhindert Washington unsere Freundschaft zu Russland.“ Ja, genau. Die NATO hat auch verhindert, dass Höcke einen verfassungskonformen Gedanken hat.

Chrupalla? Natürlich gegen alles.

„Ich verurteile die Angriffe und rufe zur Mäßigung auf.“ Das klingt nach jemandem, der auf einem brennenden Ölfass steht und ruft: „Leute, bisschen weniger zündeln, bitte.“

Sein Lieblingsinstrument ist die Lunte. Er sieht sie überall. Außer an der eigenen Partei.

Und was ist die gemeinsame Linie der Parteiführung?

„Wir finden Friedrich Merz doof.“ Tatsächlich ist das die einzige öffentlich formulierte Haltung. Während Amerika bombt und die Weltlage eskaliert, schafft es die AfD, sich an der Wortwahl des Kanzlers festzubeißen. „Drecksarbeit“ sei unschön formuliert. Ja, gut. Aber völkerrechtswidrige Angriffe auf Israel als „militärische Maßnahmen“ zu bezeichnen – das geht klar?

Maximilian Krah, der Mann fürs Grobe und Groteske:

„I stand with Trump!“ Klar, Krah. Wenn Trump morgen Polen annektiert, sagst du auch: „Das ist halt strategisches Grundbesitzmanagement.“

Die AfD ist in der Außenpolitik ein bisschen wie ein schlecht gelaunter Kaffeetisch: wackelig, laut und mit viel zu vielen Meinungen – aber keinem Plan.

Trump ist plötzlich unangenehm real geworden. Nicht mehr der Posterboy für Patriotismus und Putinliebe, sondern ein Mann mit echtem Knopf – und der benutzt ihn. Was macht die AfD? Sie schweigt. Zuckt. Schwurbelt. Und fragt sich heimlich:

„Kann man sich außenpolitisch eigentlich auch einfach rausverschwurbeln?“

Kommende AfD-Schlagzeile:

„Wir fordern eine friedliche Lösung. Außer sie kommt von der Bundesregierung – dann sind wir strikt dagegen.“

Mit freundlichen Grüßen – aus den Schweizer Bergen. Alice Weidel. CEO of Contenance. Botschafterin der Wortlosigkeit. Und bald vermutlich Völkerrechtsexpertin auf YouTube.