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Donald Trumps Wirtschaftsmärchen: Zölle, die aus dem Nichts kommen – und doch direkt aus deiner Brieftasche
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Man muss es ihm lassen: Donald Trump ist ein Meister der kreativen Buchhaltung – nicht in Excel, sondern auf Truth Social. Dort verkündete er um Punkt Mitternacht, dass „Milliarden von Dollar“ nun in die USA fließen. Klingt toll, wenn man nicht weiß, dass diese „Milliarden“ eigentlich nur eine Umleitung der Bürgerportemonnaies in Richtung Finanzministerium sind.
Finanzminister Scott Bessent hatte die undankbare Aufgabe, den Nebel zu lüften. Live im Fernsehen gab er zu: „Ja, die Zölle zahlt der Importeur.“ Übersetzung: Der US-Käufer bezahlt sie. Und der reicht die Kosten weiter – wie eine heiße Kartoffel, die zufällig 50 % teurer geworden ist, seit Trump beschlossen hat, dass Brasilien jetzt offiziell eine Bedrohung für die nationale Sicherheit ist.
Wenn Ökonomie auf Magie trifft
Trump verkauft Zölle, als wären sie eine Art magischer Geldstaubsauger, der Yuan, Peso und Euro direkt in die Schatzkammer saugt. In Wahrheit funktioniert das eher wie ein Self-Checkout im Supermarkt: Man bezahlt alles selbst – und darf sich dann noch bei der Kasse bedanken, dass man „so viel Geld ins System gebracht hat“.
Ökonomen rollen kollektiv die Augen, während Trump weiter an seinen Wirtschaftswundermythen bastelt:
- Inflation? Gibt’s nicht, wenn man nur laut genug behauptet, sie sei weg.
- Arbeitslosigkeit? Einfach den Chef der Statistik feuern, und schon sind die Zahlen wieder schön.
- Handelsdefizit? Ist wie ein schlechtes Golf-Handicap – man redet einfach nicht drüber.
Das Personal-Karussell im Weißen Haus
Erika McEntarfer, die Leiterin des Arbeitsstatistikamts, wurde in dieser Woche zum neuesten Opfer der Trump’schen „Schuldiger gesucht“-Show. Offizieller Grund: Ein schwacher Arbeitsmarktbericht. Inoffizieller Grund: Sie hatte es gewagt, die Realität ungeschminkt zu präsentieren – ein tödlicher Fehler in einer Regierung, in der Zahlen eher auf dem Jahrmarkt als im Rechenzentrum entstehen.
Der Boomerang-Effekt
Trumps Zölle wirken wie ein Bumerang aus Gold, den er mit voller Wucht auf andere Länder wirft. Blöd nur, dass er zurückkommt, mitten ins Gesicht des amerikanischen Verbrauchers – und dabei das Familienbudget perforiert. Aber in der Logik des Präsidenten ist das gar kein Problem: „Wenn wir schon mehr bezahlen müssen, zahlen wir wenigstens amerikanisch.“
Trump hat es geschafft, den einfachsten wirtschaftlichen Zusammenhang – wer zahlt, hat gezahlt – in eine patriotische Heldensaga zu verwandeln. Die USA als selbstbesteuernde Supermacht: Geld rein, Geld raus, Applaus.