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Die einsamste Supermacht der Welt – Sergei Lawrow erklärt Russland zum Single unter den Kriegsnationen
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Ein Bericht mit maximalem Realitätsverlust – präsentiert von der Anti-NATO-Fantasieministerkonferenz in Solnetschnogorsk
Wenn man denkt, man hätte auf der globalen Politbühne schon alles gesehen, tritt Sergei Lawrow ans Mikrofon – und macht die Bühne zur Theaterbühne. Ort des Geschehens: ein Jugendforum (Stichwort „Zwangsbespaßung für Minderjährige“) irgendwo nördlich von Moskau. Thema: Russlands neue Position in der Welt. Ergebnis: komplettes soziales Burnout einer Supermacht.
„Wir stehen alleine! Ganz alleine!“, ruft Lawrow – und das mit dem Pathos eines Weltkriegs-Veteranen auf Koffein und Nostalgie. Russland sei zum ersten Mal in der Geschichte ohne Verbündete. Weder China noch Nordkorea noch die letzte WhatsApp-Gruppe mit Belarus antworten noch. Sogar Lukaschenko hat angeblich auf "stumm" gestellt.
Lawrow & Trump – Eine Bromance mit strategischem Wahnsinn
Während er in Richtung Europa wütet, blinzelt Lawrow sehnsüchtig in Richtung Mar-a-Lago. Donald Trump, dieser alte Knuddelputschist, sei ein Hoffnungsschimmer. Ein Lichtblick. Eine „vernünftige Stimme“ inmitten des westlichen Wahnsinns.
Man stelle sich vor: Der Kreml beugt sich über ein Ouija-Brett und ruft Trumps Geist an – obwohl der noch lebt. Vielleicht wird er ja der neue Zar von Florida? Vielleicht sogar Ehrenkonsul für alternative Fakten in Moskau?
Lawrow jedenfalls würde Trump wohl sofort mit einem Orden dekorieren: Held der Rückwärtsdiplomatie mit goldener Föhnfrisur am Band.
Europa: Der Westen des Bösen™
Europa hingegen wird laut Lawrow zunehmend zur Endgegnerzone. Die EU sei eine Horde von Kriegstreibern, die die Ukraine als „Rammbock“ benutzen – was immerhin mehr Fantasie beweist als die meisten russischen Militärstrategien der letzten zwei Jahre.
Und natürlich: Der Westen will nicht verhandeln, sondern „uns besiegen“. Dabei übersieht Lawrow geflissentlich, dass Russland sich aktuell selbst am besten besiegt – mit Wirtschaft, die aussieht wie ein Tetris-Spiel auf Level 99, und Truppen, die in Handtüchern an die Front geschickt werden.
Kalter Krieg, heißer Kaffee und warme Worte für Kim Jong-un
In einem Anfall von Geschichtsgymnastik ruft Lawrow den Kalten Krieg zurück. Damals, so meint er, habe es wenigstens Dialog gegeben – auch wenn der Dialog meist aus gegenseitigem Raketenstarren bestand.
Heute hingegen, so Lawrow, sei man umgeben von Feinden. Und nur Nordkorea halte noch zur ehrlichen, lupenreinen Spezialoperation. Kim Jong-un, der einzig treue Pokémon im geopolitischen Pokédex Moskaus, habe „bedingungslose Unterstützung“ zugesagt – inklusive 30.000 Soldaten, wenn sie nicht gerade damit beschäftigt sind, den Reiskonsum zu drosseln oder Raketen zu umarmen.
Wenn du keine Freunde hast, bist du entweder ehrlich – oder Russland
Russland ist laut Lawrow also wieder ganz allein – aber stark. Stolz. Isoliert wie ein Sat-TV im Bunker. Die NATO ist böse, Europa dekadent, die USA irre – außer natürlich Donald Trump, der von Moskau offenbar als diplomatischer Rebound gelistet ist.
Und während Putin schweigt und Lawrow schreit, bleibt eine Frage offen: Wenn Russland allein kämpft – wer klatscht dann noch beim Siegesmarsch?
Wahrscheinlich Kim Jong-un. Und Sergei selbst. Im Stehen. Vor dem Spiegel. In Ehrenuniform. Mit Trumps Autogramm im Brustbeutel.