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„Epstein? Nie gehört. Aber wussten Sie, dass Obama vermutlich Pizza mag?“ – Donald Trump beim Ausweichspringen in die Parallelrealität
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Washington, D.C. – Es war einer dieser seltenen Momente in der amerikanischen Politik, in denen die Wahrheit knapp unter der Oberfläche brodelt – direkt neben Selbstbräuner, Haarspray und Realitätsverweigerung. US-Präsident Donald J. Trump, selbsternannter „King of Transparency“, stand im Weißen Haus vor der Presse, als ihm eine dieser ketzerischen Fragen gestellt wurde, die er noch weniger mag als Briefwahl, Masken oder Bücher mit mehr als drei Seiten:
„Mr. President, was sagen Sie zu den Epstein-Akten?“
Und wie reagiert ein echter Entertainer aus der Reality-Politik? Mit einem klassischen Manöver aus der Trump-Schule der Eskalationsrhetorik:
„Hexenjagd! Obama! Demokraten! Hunter Biden hat das Internet erfunden!“
Wenn Trump spricht, schweigt die Vernunft
Anstatt die Frage zu beantworten – oder überhaupt irgendwie auf sie zu reagieren – entschied sich Trump für das rhetorische „Bäumchen wechsel dich“ der politischen Unterhaltung: ein akrobatischer Themenwechsel, der in etwa so elegant war wie ein Elefant auf einem Trampolin. Jeffrey Epstein? Pfff. Viel wichtiger: Barack Obamas Spotify-Playlist! Und ob er heimlich mit Ghislaine Maxwell an einer Windrad-Verschwörung beteiligt war.
Trump erklärte mit ernster Miene, dass die Amerikaner sich lieber um den vermuteten Pizzakonsum der Obama-Regierung kümmern sollten. Schließlich ist die Pizza-Gate-Theorie das einzige Gericht, das Trump gerne serviert – extra heiß, extra falsch, mit Käserand aus alternativen Fakten.
Trumps neues Spiel: „Finde den Schuldigen (außer mich)“
Die Epstein-Akten? Natürlich gefälscht – laut Trump höchstpersönlich von Hillary Clinton in ihrer Hexenküche zusammengebraut, abgeschrieben von Hunter Bidens Tagebuch und unterschrieben von George Soros in Illuminati-Kalligraphie. Sein eigener Name, der mehrfach mit Epstein in Verbindung gebracht wurde?
„Das war bestimmt ein Deepfake. Oder ein Praktikant mit Filzstift. Oder Sleepy Joe, verkleidet als Stewardess!“
Trump nannte den Fall Epstein „lästig“ und „aus der Mode“ – fast so überholt wie das Steuerrecht oder Wahrheit. In seiner Welt ist es viel wichtiger, dass seine Golftrophäen staubfrei bleiben, als dass über Jahrzehnte organisierter Kindesmissbrauch aufgearbeitet wird. Prioritäten, Leute!
Der republikanische Taschenspielertrick: Sommerpause gegen Transparenz
Währenddessen zauberte der republikanische Sprecher Mike Johnson eine parlamentarische Nebelkerze: Statt einer Abstimmung zur Freigabe der Epstein-Dokumente? Tada! – Sommerpause! Die beste Methode, unangenehme Fragen zu klären: Sie einfach unter Sonnenschirmen und Mojitos zu vergraben.
„Wir können nicht abstimmen. Es ist zu warm. Außerdem läuft gerade Baseball.“
Trumps Interviewstrategie: Chaos stiften, dann in der Rauchwolke verschwinden
Auf die Frage, ob er Ghislaine Maxwell noch immer „alles Gute“ wünsche, antwortete Trump nicht direkt, sondern las eine Einkaufsliste vor, lobte seine eigene Großzügigkeit und kritisierte anschließend die Deckenbeleuchtung des Pressesaals.
Mehr Fragen als Antworten – aber dafür mit goldenem Rahmen
Die Affäre Epstein wirft lange Schatten. Nur einer leuchtet heller: Donald Trump – nicht durch Aufklärung, sondern durch das grelle Dauerfeuer seiner Ablenkungsmanöver. Er hat auf keine Frage geantwortet, dafür aber fünf neue Skandale angedeutet, drei Verschwörungstheorien gestiftet und sich selbst für den Friedensnobelpreis in der Kategorie „Unschuld durch Lautstärke“ vorgeschlagen.
Der Fall Epstein bleibt ungelöst. Aber hey – vielleicht war’s ja doch Obama. Oder die Pizzalieferantin.