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Putins Comeback, Trumps Deal und Europas diplomatischer Nervenzusammenbruch
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Ort der Handlung: Ein Iglu in Alaska. Ziel: Weltfrieden, oder wenigstens ein Deal mit Kamerabegleitung. Drehbuch: Wladimir Putin – Regie: Donald Trump – Zuschauer: ratlose Demokratien.
Akt 1: Der Gipfel der Gockel – wie zwei Alphatiere den Weltfrieden zerpflücken
Wladimir Wladimirowitsch Putin – seines Zeichens Präsident, Zarenreinkarnation und passionierter Kartograf imperialer Fantasien – hat das geschafft, was selbst Angela Merkel nur mühsam durchsetzen konnte: Er hat Donald Trump zum Zuhören gebracht. Zwar nur für 27 Minuten, aber das reicht bei Trump bekanntlich für 83 spontane Richtungswechsel, zwei Autogramme auf fremden Hemden und drei Tweets mit der Botschaft: „I alone can fix Ukraine. Believe me!“
Putin, flankiert von seinen Spitzendiplomaten, einem Wachbären und einem mit Notizblock bewaffneten Oligarchen, betrat das Verhandlungszimmer in Alaska mit dem selbstgefälligen Grinsen eines Mannes, der weiß: Wenn Trump redet, hört die Welt auf zu denken.
Akt 2: Der Deal des Jahrhunderts – Trump verkauft Kiew den Frieden
Was Trump als "grandiosen, schönen, perfekten, niemand-hat-so-was-je-gemacht Deal" bezeichnete, entpuppte sich schnell als geopolitischer Flohmarkt. Im Angebot:
- Donezk & Luhansk: Einmal zurück an Russland, gratis dazu: „historischer Anspruch“.
- Kompromisslinie: Saporischschja als diplomatischer Brückenpfeiler – wahlweise auch als Putin’scher Vorgarten.
- Krim? "Old news", sagte Trump, "gehört sowieso zu Russland, glaube ich. Oder war das Disneyland?"
Selenskyj, der währenddessen live auf X streamte und im Chat mit „😭😭😭“ kommentierte, lehnte höflich ab – mit dem diplomatischen Äquivalent zu „Geht’s noch?“
Trump wiederum erklärte: „Manchmal muss man einfach ein bisschen Land verlieren, um Frieden zu gewinnen. Schaut mich an – ich habe 2020 verloren, und siehe da: ich bin immer noch hier.“ Standing Ovations im russischen Lager.
Akt 3: Europa im diplomatischen Gruppenkuscheln – der Chor der Beunruhigten
Während Putin und Trump sich gegenseitig auf die Schulter klopften (bzw. Trump versuchte, Putins Schulter zu treffen, dieser aber in einem eleganten Ausfallschritt dem Kontakt wich), formierte sich in Europa das berühmte „Bündnis der besorgten Blicke“.
Ursula von der Leyen reiste mit Power-Pantsuit und zerknirschter Miene an – sie hatte gehofft, dass „Frieden in Europa“ nicht bedeuten würde, ein Drittel der Ukraine zu verlegen. Friedrich Merz, nunmehr Kanzler und Möchtegern-Macron, sprach von einer „neuen Balance der Verantwortung“, was grob übersetzt bedeutet: „Wir haben keine Ahnung, aber wir wollten dabei sein.“
Emmanuel Macron verlegte sich auf staatsmännisches Nicken, Giorgia Meloni versuchte, mit ihrer Ukraine-Flaggen-Designerhandtasche Sympathie zu signalisieren, und Mark Rutte erklärte gewohnt nüchtern: „Wir sind bereit, irgendwas zu garantieren. Hauptsache, es kostet nichts.“
Der einzige, der wirklich glaubte, etwas zu bewegen, war Keir Starmer – der britische Premier. Doch leider hatte er sich versehentlich zum Buckingham Palace schicken lassen. Pech.
Akt 4: Sicherheitsgarantien aus der Wundertüte – Trump verspricht alles und nichts
Während Europa noch über den Begriff Sicherheitsgarantie diskutierte, hatte Trump bereits ein Video auf Truth Social veröffentlicht: Er werde der Ukraine „absolut alles geben – außer Soldaten, Geld, Munition, strategisches Interesse oder auch nur ein Minimum an Verständnis für die Lage.“
Stattdessen schlug er ein „Mentorship-Programm für junge Demokratien“ vor, bei dem Kiew in wöchentlichen Zoom-Calls von Mar-a-Lago aus gecoacht werden soll – gegen eine Gebühr von 99,99 \$/Monat.
Putin, der in seinem Notizbuch skizzierte, wie er „souveräne Einflusszonen für Anfänger“ als Onlinekurs verkaufen könnte, zeigte sich beeindruckt: „Trump ist nicht berechenbar – aber er ist profitabel.“
Akt 5: Der große Knall bleibt aus – und genau das ist das Problem
Am Ende steht ein Friedensprozess, der keiner ist. Eine Verhandlung, bei der niemand weiß, ob es ein Vertrag oder nur ein besonders langes Selfie war. Trump feiert sich, Putin wartet auf den nächsten strategischen Fehler des Westens, Europa sucht fieberhaft nach einer „gemeinsamen Linie“, die nicht nach Kapitulation aussieht.
Und Selenskyj? Der fliegt zurück mit einem Memorandum, das so viel wert ist wie Trumps Versprechen an Stormy Daniels – nämlich gar nichts.
Geopolitik als Reality-TV – gesendet aus der Hölle einer Konferenzhalle
Was bleibt, ist der schale Geschmack einer Weltordnung, die sich von zwei Männern verhandeln lässt, deren Verständnis von „Frieden“ sich irgendwo zwischen Immobilien-Deals, Machterhalt und Fernsehzitate-Meme bewegt.
Putin hat einen Fuß in die Tür zurück zur Weltpolitik gesetzt – Trump hat die Tür gleich ganz aus den Angeln gerissen. Europa steht fröstelnd im kalten Wind, hofft auf „strategische Geduld“ und fragt sich: War das jetzt der Anfang vom Ende oder einfach nur ein schlechter PR-Stunt?