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„Flotte abgesagt – wegen Flatterband“: Putin erklärt der Welt den Seekrieg aus dem Wohnzimmer

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„Flotte abgesagt – wegen Flatterband“: Putin erklärt der Welt den Seekrieg aus dem Wohnzimmer

St. Petersburg, Demokratisch Volksoffene Russische Föderation (Stand 1979) – Ein weiterer großartiger Sieg für die russische Flotte – diesmal nicht auf hoher See, sondern beim strategischen Rückzug vom Kai. Die große Marineparade zum „Tag der Flotte“ wurde abgesagt. Warum? Natürlich nicht, weil man Angst hat – sondern weil man, so Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, „Sicherheit priorisiert“.

Übersetzt heißt das:

„Es könnten Drohnen kommen. Oder Wahrheit. Beides wäre schlecht.“

Die Flotte ist bereit – aber nur auf YouTube

Putins Rede kam nicht wie früher mit Fanfaren und schulterklopfenden Admirälen, sondern per Video – aufgenommen irgendwo zwischen Bunker, Botox-Therapie und Blini-Frühstück.

„Die russische Marine ist stark, mutig und heldenhaft“, so der Präsident mit der größten Sammlung von Selfies in Tarnkleidung außerhalb des Influencer-Militärs.

Was genau sie macht? Unklar. Aber sicher nichts, was man öffentlich zeigen sollte. Vielleicht wird sie ja auch gerade neu gestrichen. Oder versteckt sich in einem russischen See. Wahrscheinlich in einem See aus Tränen der Wahrheit.

Ein Land, eine Flotte, ein bisschen Panik

Die Parade – normalerweise das Event des Jahres für Menschen, die gerne 20 Minuten lang einer rostigen Korvette beim Wenden zuschauen – wurde sang- und klanglos abgesagt. Kein einziger Torpedo wurde feierlich gezündet. Kein Wasser wurde patriotisch geteilt. Nicht einmal ein Gummiboot mit Z-Fahne.

Stattdessen: absolute Funkstille. Oder wie man im Kreml sagt: „strategisch wertvolle Transparenzvermeidung“.

Heldentum ohne Beweis – Putins Spezialdisziplin

Putin lobte in seiner Botschaft das „Heldentum“ der russischen Marine – und zwar aus tiefstem Herzen. Und aus sicherer Entfernung. Denn Heldenmut ist wie russisches Gas: Man hört viel davon, aber man bekommt es selten ungefiltert.

„Unsere Matrosen kämpfen für die Souveränität!“ – vor allem gegen das WLAN-Signal westlicher Satelliten und die unerträgliche Realität.

Dabei wissen selbst Putins engste Berater längst: Wenn ein russisches Kriegsschiff heute ausläuft, fragt man sich nicht, wo es landet – sondern ob.

Flottenparade 2025 – exklusiv als Theaterstück

Da Live-Auftritte offenbar zu gefährlich sind, wird nun über Alternativen nachgedacht. Erste Ideen laut russischem Fernsehen:

  • „Schlacht im Planschbecken“, aufgeführt vom Ensemble der Moskauer Puppenbühne.
  • „Das Phantom der Admiralität“ – ein Musical mit stummen Booten.
  • „Wodka, Wellen, Wahrheit“ – ab 18, nur auf VKontakte.

Die Absage der Flottenparade ist kein Rückzug – sie ist, laut Kreml, „eine taktische Illusion westlicher Propaganda“. Putin hat damit einen neuen Meilenstein erreicht: Er feiert militärische Stärke, indem er sie versteckt. Sichtbarkeit ist Schwäche, Unsichtbarkeit ist Patriotismus.

Nächstes Jahr dann vielleicht: „Die Parade findet statt – in unseren Herzen, unter Wasser und außerhalb jeder Satellitenreichweite.“