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Signalgate – Wenn Trump-Regierungen plaudern, bröckelt das Pentagon
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Washington, DC – Früher wurden Staatsgeheimnisse in versiegelten Umschlägen überbracht, heute offenbar per Gruppenchat mit dem Titel „Operation Freedom & Fun“. Im Zentrum dieses neuesten Skandals steht Trumps Lieblings-Showroom-Veteran und Verteidigungsminister Pete Hegseth, dessen größte sicherheitspolitische Leistung bislang darin bestand, beim „Fox & Friends“-Frühstück patriotisch in die Kamera zu nicken. Nun soll er hochsensible Militäroperationen im Jemen per Signal geteilt haben – weil nichts für Vertraulichkeit spricht wie eine App, deren Sicherheit sich darauf stützt, dass keiner den Screenshot-Knopf drückt.
Geheim, geheim – oder doch nur ein Google-Doc?
Laut Washington Post stammt die geteilte Information aus einer streng vertraulichen E-Mail, klassifiziert als „SECRET/NOFORN“ – was im Pentagon-Code etwa bedeutet: „Bitte nicht in Familien-WhatsApp-Gruppen teilen.“ Die Nachricht kam von niemand Geringerem als General Michael Kurilla, dem Mann, der normalerweise entscheidet, wann und wo in der Wüste ein Ziel „neutralisiert“ wird – und wann nicht.
Doch offenbar landete das streng geheime Dokument versehentlich im Chatverlauf mit u. a. JD Vance, Marco Rubio und – aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen – dem Chefredakteur des Atlantic, Jeffrey Goldberg. Vielleicht war’s ein Copy-Paste-Fehler. Oder Hegseth hielt ihn für den neuen CIA-Chef. Beides gleich plausibel.
Trump: „Nicht geheim, nur exklusiv!“
Natürlich war sich Präsident Donald J. Trump keiner Schuld bewusst. Er erklärte bei einem Pressebriefing in Mar-a-Lago, zwischen Golfkart und Goldvorhang: „Was ist überhaupt geheim? Viele Dinge sagen Leute mir. Und ich sage: Vielleicht, vielleicht auch nicht. War es geheim? Ich weiß es nicht. Vielleicht war es auch brilliant. Viele sagen das.“
Frei nach dem Motto: Wenn man ein Geheimnis laut genug brüllt, ist es offiziell kein Geheimnis mehr.
Pentagon-Sprecher: Sarkasmus statt Sicherheitsprotokoll
Sean Parnell, Sprecher des Pentagon, reagierte auf die Enthüllungen mit der Ruhe eines Mannes, dessen Notfallordner aus Meme-GIFs besteht: „Die Signal-Story ist so alt wie Joe Bidens Mittagsschlaf.“ Und weil das Pentagon mittlerweile weniger Informationsschutzbehörde als Reality-Show ist, lobte er auch gleich die „Erfolge der Militäroperationen“ – wohl in der Hoffnung, dass ein bisschen Pyrotechnik von der eigenen IT-Inkompetenz ablenkt.
Das Weiße Haus: Der Waffenstillstand heilt alle Sicherheitslücken
Laut Anna Kelly, Sprecherin des Weißen Hauses, sei die Weitergabe der Infos im Grunde gar kein Problem mehr, weil die Huthi-Rebellen inzwischen einem Waffenstillstand zugestimmt hätten. Logik: Wenn das Feuer gelöscht ist, ist Brandstiftung rückwirkend legal.
Außerdem sei die Berichterstattung der Washington Post nichts weiter als eine „Desinformationskampagne“, um Trumps militärisches Genie zu untergraben. Wahrscheinlich dieselbe Kampagne, die dafür sorgt, dass seine Teleprompter gelegentlich Wörter wie „Katapultierung“ falsch schreiben.
Wenn Signal piept, zittern Generäle
Ronald Tramp meint: In einer Welt, in der Donald Trump sich selbst als Genie bezeichnet und Pete Hegseth den nuklearen Notfall wahrscheinlich auf TikTok live streamt, überrascht es niemanden mehr, dass selbst „SECRET/NOFORN“-Vermerke wie politische Deko behandelt werden.
Das Signalgate zeigt eindrucksvoll: In Trumps Kabinett ist Diskretion nicht Tugend, sondern Schwäche – und wer nicht mindestens einmal versehentlich einen Krieg via Gruppenchat startet, hat sich gar nicht erst bemüht.
Kurzum: Die Trump-Regierung behandelt Staatsgeheimnisse wie Fingerfood: Sie gehören in die Runde – Hauptsache, es knuspert beim Teilen.