- Veröffentlicht am
- • Politik
Ver(h)ampelt und abgesägt – Wie sich die Merz-Regierung mit einem Richterwahl-Ritual selbst enthauptet
- Autor
-
-
- Benutzer
- tmueller
- Beiträge dieses Autors
- Beiträge dieses Autors
-

Ein Beitrag im Tonfall von Friedrich Merz – nur mit Humor, Ehrlichkeit und Restglaubwürdigkeit.
Berlin, Freitagmorgen, 7:50 Uhr: Thorsten Frei (CDU, immer leicht nervös) sitzt mit wichtigen SPDlern zusammen und tut, was Unionisten in akuten Regierungskrisen eben so tun: beschwichtigen, lächeln und versprechen, was zehn Minuten später sowieso wieder abgesagt wird. Er versichert, dass Frauke Brosius-Gersdorf, SPD-Vorschlag für das Bundesverfassungsgericht, heute gewählt werde. Ehrenwort. Fast schon CDU-Heiligenscheinlichtverheißung.
7:51 Uhr: Jens Spahn zückt sein Handy, wischt sich kurz die Stirn mit einem Lobbyistenvertrag und schickt eine SMS an die SPD: „War nur Spaß. Wahl abgesagt. LOL. Gruß: Jens <3“
Eine Minute später: Merz himself. Auch er sagt ab – vermutlich im Stechschritt. Der CDU-Kanzler, der sich im Wahlkampf noch als „staatstragend“ verkauft hatte, lässt eine komplette Regierungsabstimmung per Funkgerät platzen.
Was war passiert? Ein Putsch? Ein Hackerangriff? Nein. Eine Meinungsverschiedenheit. In der Union. Schlimmer als alles andere.
Union – Die neue Anarchie mit Fraktionszwang light
Die Wahrheit ist: In der CDU herrscht Frust – und zwar nicht nur wegen der SPD, sondern auch wegen Friedrich „Wirtschaft zuerst, Menschen später“ Merz selbst.
„Wo sind eigentlich unsere konservativen Werte geblieben?“ fragt sich ein Hinterbänkler. Antwort: „In der Schublade mit dem sozialen Gewissen – gut versenkt.“
Statt Bürgergeld zu zerschreddern, werden Schulden aufgenommen. Statt rote Richter zu verhindern, werden sie fast durchgewunken. Und das alles mit Friedrich Merz an der Spitze, dem Mann, der sich selbst einst als „Kanzler mit Klartext“ verkauft hat – aber wohl nur die Rohfassung meinte.
SPD – Von der Ampel geschädigt, von Schwarz-Rot traumatisiert
Die SPD, ohnehin geschwächt durch Jahre in toxischen Koalitionen, bekommt ein Déjà-vu:
„War das nicht genau so mit der FDP? Nur mit schlechterer Frisur?“
„Hat Spahn nicht gesagt, die Brosius kommt durch?“
„Warum glauben wir diesen Leuten immer noch irgendwas?“
Ein Fraktionsmitglied murmelt angeblich während der Krisenschalte:
„Ich fühle mich verfassungsrechtlich verarscht.“ Ein anderer sagt: „Ich hab mehr Vertrauen in die Deutsche Bahn als in diese Koalition.“
Und das will was heißen.
Der Richterwahl-Megaknall – powered by Fraktionschaos GmbH
50 CDU-Abgeordnete wollten die SPD-Kandidatin nicht. Warum?
- Zu links.
- Zu SPD.
- Zu nicht Merz-kompatibel.
Die geplante Abstimmung wurde zur Live-Umfrage in Sachen „Wer regiert hier eigentlich noch?“. Die Antwort: Niemand. Oder: Friedrich Merz – wenn's sein Kalender erlaubt.
Spahn macht auf Flugmodus, Merz auf Flugscham
Jens Spahn, der sich noch vor Kurzem als Strategiemeister inszenierte, hat sich mittlerweile in den digitalen Untergrund verabschiedet. Keine Reaktion, kein Statement – nur eine Funkstille, die so tief ist wie seine inhaltliche Agenda.
Merz, der Mann, der einst mit dem Satz „Ich kann Kanzler“ die Herzen der CDU-Basis erwärmte (und die restliche Republik frösteln ließ), muss nun im Sommerinterview irgendwas sagen. Vielleicht:
„Wir haben einen Fehler gemacht. Aber mit deutscher Gründlichkeit.“ Oder: „Das war keine Absage, das war ein Demokratietest. Und die SPD hat ihn nicht bestanden.“
Henrik Wüst – Der Schattenkanzler aus dem Karnevalsland
Während Friedrich Merz noch überlegt, ob er die Verantwortung übernimmt oder lieber Jens Spahn opfert (Spoiler: Letzteres), meldet sich Henrik „NRW-aber-ambitioniert“ Wüst:
„Natürlich war das eine Scheißwoche. Aber Jens hat Demut gezeigt.“ Was auf Merzisch heißt: „Er ist schuld, aber wenigstens tut er so, als hätte er’s verstanden.“
Der Rechtsstaat bleibt stabil – nur die Regierung wankt
Die Brosius-Gersdorf soll jetzt persönlich in die CDU-Fraktion kommen und „überzeugen“. Klingt wie ein Bewerbungsgespräch mit Zombies: Argumente helfen nur bedingt, vor allem wenn das Gegenüber schon entschieden hat, dich abzulehnen, weil du aus der SPD kommst – und lesen kannst.
Die CDU bleibt gelähmt, die SPD gekränkt, Spahn unsichtbar und Merz? Der sitzt vermutlich auf einem Thermomix aus Anstand, Autorität und Apathie.