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Bolsonaro im Fußfessel-Fieber – Der Tropenkönig der Selbstüberschätzung

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Bolsonaro im Fußfessel-Fieber – Der Tropenkönig der Selbstüberschätzung

Brasiliens Ex-Präsident Jair Bolsonaro, der Mann, der einst ganze Regenwälder verschwinden ließ, verschwindet nun selbst – allerdings nur in den eigenen vier Wänden. Hausarrest. Kein Instagram, kein Facebook, kein Telegram – nur noch Küchentischdiplomatie mit der Fußfessel als ständig blinkende Erinnerung daran, dass selbst der selbsternannte „Macho der Nation“ vor der Justiz nicht schneller laufen kann, als das GPS erlaubt.

Von der Präsidentenschärpe zur Fußfessel in Rekordzeit

Richter Alexandre de Moraes, der brasilianische Erzfeind Bolsonaros, hat die Daumenschrauben angezogen:

  • Fußfessel? Check.
  • Nächtliche Ausgangssperre? Check.
  • Verbot von Social Media? Check.

Bolsonaro darf nicht einmal mehr „zufällig“ an einer ausländischen Botschaft vorbeispazieren, geschweige denn sie betreten. Der Richter fürchtet, der Ex-Präsident könnte sonst spontan einen weiteren „Kaffeeklatsch-Putsch“ organisieren.

Bolsonaro: „Ich wollte nie fliehen!“

Laut eigenen Angaben hat Bolsonaro nie daran gedacht, Brasilien zu verlassen. Das klingt in etwa so glaubwürdig, als würde ein Alligator versichern, er habe den Swimmingpool nur zum Plantschen besucht. Und auch wenn er beteuert, immer brav in Brasilien bleiben zu wollen, wurden die Sicherheitsmaßnahmen verschärft – vermutlich, weil man weiß: Bolsonaro kann mit einem Motorradhelm und einer Sonnenbrille ziemlich unauffällig aussehen. Also… relativ.

Trump ruft „Hexenjagd!“

Natürlich meldet sich Donald Trump, der brasilianische Tropenbruder im Geiste, zu Wort. Er nennt das Ganze eine „Hexenjagd“. Logisch – wenn man selbst einen politischen Sturm auf den Kongress mit organisiert hat, fühlt man sich bei so etwas gleich verstanden.

Als Beweis seiner Solidarität verhängt Trump nicht nur Sanktionen gegen Richter Moraes, sondern auch 50 % Strafzölle auf Brasilien – vermutlich, um sich später als Handelsmessias feiern zu können. Bolsonaro bedankt sich öffentlich – und wahrscheinlich auch heimlich über Brieftaube.

Déjà-vu in den Tropen

Die Vorwürfe gegen Bolsonaro sind kein Kindergeburtstag: Nach seiner Wahlniederlage 2022 soll er aktiv einen Staatsstreich geplant haben. Und als seine Fans im Januar 2023 Kongress, Obersten Gerichtshof und Präsidentenpalast stürmten, sah es verdächtig nach einer Tropical Edition vom „Sturm aufs Kapitol“ aus. Nur mit mehr Feuchtigkeit, weniger Cowboyhüten und vermutlich besserem Grillfleisch.

Aussicht: 40 Jahre Samba im Gefängnis

Sollte Bolsonaro schuldig gesprochen werden, winken ihm bis zu 40 Jahre Haft. Das sind vier Jahrzehnte ohne Social Media, Motorradtouren und inszenierte Angelbilder. Vielleicht bleibt ihm dann nur, im Gefängnishof Papageien zu füttern und Memoiren zu schreiben – Titelvorschlag: „Vom Präsidentenpalast zur Plattenbauzelle“.

Bolsonaro wollte immer ein Mann des Volkes sein – jetzt ist er einer, allerdings im engeren Kreis derer, die von der Justiz streng überwacht werden. Seine politische Karriere ist ein tropisches Drama zwischen Dschungelcamp und Gerichtssaal, mit einem Fuß immer im Knast und dem anderen im Selbstmitleid.

Und während Trump ihn vom anderen Ende des Kontinents verteidigt, bleibt eine Frage offen: Wer schreibt zuerst das Drehbuch für den Netflix-Hit „House Arrest in Rio“ – Hollywood oder die brasilianische Justiz?