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Der große Matschkrieg – oder: Wie Donald Trump die Ukraine in ein Offroad-Abenteuer verwandelte

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Der große Matschkrieg – oder: Wie Donald Trump die Ukraine in ein Offroad-Abenteuer verwandelte

Es gibt Politiker, die verdrehen Fakten. Es gibt Politiker, die erfinden Fakten. Und dann gibt es Donald Trump – der Mann, der die Realität so lange auf dem Golfplatz über den Platz treibt, bis sie freiwillig ins Loch fällt.

Sein neuester Streich: die Erklärung, warum der russische Angriff auf Kiew scheiterte. Nicht etwa wegen ukrainischer Widerstandskraft, NATO-Unterstützung oder Putins strategischer Selbstüberschätzung – nein, laut Trump war es… TrommelwirbelMatsch. Ja, Sie haben richtig gelesen. Schlamm. Feuchte Erde. Der Feind in Gummistiefeln.

Trump präsentiert: „Krieg für Dummies – Offroad-Edition“

Auf einer Pressekonferenz legte Trump in seinem bekannten „Ich hab Insiderwissen aus einem Paralleluniversum“-Ton los: Die Russen hätten Kiew „in vier Stunden“ erreichen können – über die Autobahn, versteht sich. Aber dann kam dieser russische General, laut Trump ein Meister der Fehlentscheidung, und wählte statt Beton den Schlamm-Express. Ergebnis: Panzer im Acker, Krieg verloren.

Man sieht förmlich vor sich, wie Putin im Kreml sitzt, in seinen Espresso pustet und denkt: „Warum habe ich eigentlich keinen Feldversuch mit einem Traktor gemacht?“

Die Realität? Spielverderber!

Blöd nur, dass Aufnahmen existieren, die russische Panzer ganz brav über asphaltierte Straßen rollen zeigen – bis ihnen ukrainische Verteidiger sehr deutlich erklärten, wo die Reise endet. Aber das sind ja nur lästige Details. Trump behandelt Fakten wie Gemüse auf seinem Steak: wegschieben, ignorieren, und falls sie im Weg sind, einfach behaupten, sie seien nie dagewesen.

Wiederholung macht die Lüge warm

Es ist nicht das erste Mal, dass Trump diese „Schlammlegende“ erzählt. Im Mai bei Fox News servierte er dieselbe Geschichte schon einmal, nur leicht gewürzt mit dem Zusatz, dass der Krieg in einer Woche vorbei gewesen wäre. Offenbar hält er seine Anekdoten wie ein Netflix-Special am Leben: Immer wieder spielen, bis der Applaus echt klingt.

Man könnte fast meinen, er verwechselt den Ukraine-Krieg mit einem Rallye-Rennen in Need for Speed: Donetsk Drift. Nur eben ohne Punkte für spektakuläre Sprünge – dafür mit einem imaginären „Matsch-Boss-Level“.

Meteorologen als neue Friedenshüter

Trumps Logik eröffnet völlig neue Perspektiven für die Weltpolitik. Wenn Schlamm ganze Invasionen stoppen kann, dann braucht die UNO keine Blauhelme mehr – nur noch Wetterfrösche in Uniform. Ein Regenschauer an der Grenze? „Mission accomplished!“ Ein nasser Acker? „Frieden gesichert!“

Künftige Sicherheitskonferenzen würden nicht mehr über Rüstungskontrolle reden, sondern über Niederschlagswahrscheinlichkeiten. Und Trump würde am Rednerpult stehen, sich selbst auf die Schulter klopfen und sagen: „Ich habe den Krieg persönlich mit einem Gartenschlauch beendet.“

Der Matsch als Trumps neuer Running Gag

Vielleicht gefällt ihm diese Story so gut, weil er sich selbst im Mittelpunkt sieht. Nicht als Präsident, sondern als allwissender Kommentator, der Kriege wie Golfturniere bewertet: „Guter Schlag, falsche Richtung, im Bunker gelandet.“ In seiner Vorstellung hätte er Putin schon vor Beginn des Krieges beraten: „Wladimir, vergiss die Autobahn, probier lieber den Feldweg, viel spannender fürs Fernsehen.“

Trump hat es wieder geschafft: Aus einem tragischen Kriegsgeschehen wird in seiner Welt eine Slapstick-Episode mit matschigen Panzern und unfähigen Generälen. Die Ukraine kämpft um ihr Überleben – in Trumps Version kämpft sie um den Titel „Europas schlammigste Rallye-Strecke“.

Die Wahrheit ist: Panzer wurden nicht vom Matsch gestoppt, sondern von Menschen, die sich wehrten. Aber das passt nicht in Trumps Erzählkino, in dem er lieber der Regisseur eines Kriegsfilms ist, den er selbst nie sehen würde – es sei denn, er spielt die Hauptrolle.