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Frankreich im Quallen-Stromausfall – Wenn die Gallertbrigade das Atomzeitalter besiegt

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Frankreich im Quallen-Stromausfall – Wenn die Gallertbrigade das Atomzeitalter besiegt

Frankreichs Nuklearstolz, sonst stolz wie ein Hahn auf dem Mist der europäischen Energieversorgung, hat jetzt ein neues Schreckgespenst: nicht Terroristen, nicht Stromausfälle, nicht die EU-Bürokratie – sondern Quallen. Ja, diese schwabbeligen, hirnlosen Meerespudding-Dinger haben es geschafft, ein gigantisches Atomkraftwerk in Gravelines lahmzulegen. Wenn Darwin das noch erlebt hätte, er hätte sofort ein neues Kapitel geschrieben: „Über die Überlegenheit des Gallerts.“

Operation Tentakel – Angriff auf Reaktor 3 EDF teilte betreten mit, dass „zahlreiche Quallen“ in den Filtertrommeln der Kühlwasserpumpstation gefunden wurden. Übersetzung: Die französische Hightech-Kernenergie hat eine glorreiche Schlacht gegen 0,0001 Millimeter Nervensystem verloren. Drei Reaktoren gingen Sonntagabend automatisch in den Streik, der vierte Montagfrüh hinterher. Die anderen beiden? Bereits in der Wartung. Ergebnis: Vollausfall. Frankreichs größtes AKW ruht – und die Quallen schweben wahrscheinlich immer noch seelenruhig in ihren neuen Whirlpool-Suiten.

Atomkraft? Sicher! (Bis die Nordsee Lust auf Sushi hat) Das Werk bezieht sein Kühlwasser aus einem Kanal, der mit der Nordsee verbunden ist. Im Sommer zieht es Quallen in Küstennähe – wahrscheinlich, weil sie dort die Wärme genießen, während EDF verzweifelt versucht, sie wie lästige Kaugummis aus dem Wassereinlass zu kratzen. Die Quallen sehen das offenbar als All-inclusive-Urlaub: kostenlose Massage durch Filtertrommeln, beheizte Strömungen und kein Eintrittsgeld.

Klimawandel als Regisseur einer Farce Währenddessen im Süden Frankreichs: Hitzewellen lassen Flüsse warm werden, sodass andere AKWs gedrosselt laufen müssen. Es ist fast, als hätte Mutter Natur persönlich beschlossen: „Mal sehen, wie ihr ohne mich klar kommt, ihr Reaktor-Rambos.“ In einer Welt, in der ein paar Grad mehr und ein paar Kilo mehr Gallertmasse die Stromversorgung stoppen, ist der „Plan B“ anscheinend: Kerzen und Brettspiele.

Vorschläge für EDFs neue Imagekampagne:

  • „Gravelines – jetzt auch in Quallensicher!“
  • „Atomkraft? Ja bitte – aber ohne Meeresfrüchte.“
  • „Wir liefern 100% Strom, wenn Poseidon zustimmt.“

Das eigentliche Drama: Während EDF betont, dass alles „sicher“ sei, sieht man förmlich den Energieminister in Paris, wie er ins Telefon brüllt: „Sperrt die Küste ab! Werft Netze aus! Kauft Haie ein!“ – nur um dann von einem Berater zu hören: „Monsieur, Quallen haben keine natürlichen Feinde, außer uns selbst – und offensichtlich gewinnen sie.“