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Die Brosius-Bombe: Wie man eine Verfassungsrichterin grillt – mit CDU, CSU, SPD und einem Schuss Irrsinn
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Karlsruhe, wir haben ein Problem – und es trägt eine Robe, die nie angezogen wurde.
Sie war bereit. Sie war qualifiziert. Sie war Frau. Und schlimmer noch: eine denkende Frau mit einer Meinung. In Deutschland 2025 reicht das offenbar, um für das höchste Gericht disqualifiziert zu sein. Willkommen zur großen Polit-Reality-Show „Germany’s Next Top-Richterin – aber bitte ohne Rückgrat“.
Die Rede ist von Frauke Brosius-Gersdorf, Juraprofessorin, SPD-Kandidatin, Lieblingsfeindin der CDU/CSU und seit heute offiziell: Nicht-Verfassungsrichterin des Jahres.
Angriff der Ultramäßigen Mitte
Frauke B.-G. hatte alles, was man für das Bundesverfassungsgericht braucht: Fachkompetenz, Erfahrung, einen Doktortitel mit fast durchgehend unauffälligem Fußnotenapparat – und Ansichten, die man laut CDU/CSU nur in kommunistischen WG-Küchen in Kreuzberg äußern darf.
Beispiel gefällig? Sie sagte einmal öffentlich, dass man beim Thema Schwangerschaftsabbruch auch die Grundrechte der Frau berücksichtigen sollte. Skandal! In konservativen Kreisen gilt das bereits als linksextremer Aufruf zur Gebärmutterrevolte.
Und dann sprach sie auch noch über Impfpflichten während Corona. Ja, Impfungen! Das ist in Unionslogik ungefähr so gefährlich wie Steuererhöhungen für Millionäre – also offensichtlich Stalinismus in Reinform.
CDU/CSU: Der Club der Unentschlossenen
Zuerst hieß es aus der Unionsfraktion: "Sie ist tragbar." Zwei Wochen später: "Sie ist tragbar, aber bitte nicht von uns." Am Ende: "Wir tragen lieber gar nichts."
Was war passiert? Nun ja, wahrscheinlich hat irgendwer bei der CDU die Wikipedia-Seite von Brosius-Gersdorf gelesen und gemerkt, dass sie klüger ist als 87 % der Bundestagsabgeordneten. Und das geht natürlich nicht.
SPD: Sozialdemokraten Prokrastinieren Dauerhaft
Währenddessen in der SPD-Zentrale:
„Wir stehen zu unserer Kandidatin.“ (…bis sie zurücktritt, dann sind wir auch damit einverstanden.)
Olaf Scholz war wie immer tief betroffen – in dem Sinne, dass er sich nicht äußerte, nichts tat und sich später nicht mehr erinnern konnte. Es war ein klassischer Scholz-Moment.
Woidke forderte gleich drei neue Kandidaten, was in SPD-Logik heißt: „Vielleicht finden wir drei, die nichts sagen, nichts denken und beim CDU-Stammtisch mit einem Schnaps begrüßt werden.“
Verfassungsgericht, bitte warten
In Karlsruhe ist nun ein Richterstuhl unbesetzt. Und das höchste deutsche Gericht sitzt im moralischen Wartezimmer. Brosius-Gersdorf sagte selbstlos:
„Ich möchte dem Gericht keinen Schaden zufügen.“
Was für eine altmodische Haltung. In der aktuellen Politik verursacht man lieber Schaden mit voller Wucht – Hauptsache, man selbst bleibt dabei unbeschädigt.
Bonus: Die Drohpost und die Postdemokratie
Brosius-Gersdorf erhielt Drohungen, verdächtige Poststücke und musste ihre Mitarbeitenden evakuieren. Das ist übrigens nicht der Vorspann zu einem Polit-Thriller – sondern deutsche Wirklichkeit im Jahr 2025. Wenn man als Frau eine Meinung hat, droht nicht nur die Nichtwahl, sondern gleich noch der Verfassungsschutz.
Deutschland hat gewählt – nur nicht sie
Brosius-Gersdorf wurde nicht gewählt. Aber immerhin wurde sie gecancelt. Von Parteitaktik, medialer Schlammschlacht, Plagiatsjägern mit Schnappatmung – und dem kollektiven Mut der deutschen Politik, alles zu tun, außer Verantwortung zu übernehmen.
Die nächste Kandidatin fürs Bundesverfassungsgericht wird voraussichtlich eine Gartenzwergin namens Ute sein. Sie äußert sich nie politisch, hat keine Doktorarbeit und sieht auf Fotos immer freundlich aus. Die Union prüft gerade, ob sie nicht doch zu links blickt.