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Die Teekanne des Drachen – Wie Alice Weidel zum geheimdienstlich geprüften China-Schatz wurde

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Die Teekanne des Drachen – Wie Alice Weidel zum geheimdienstlich geprüften China-Schatz wurde

Es war einmal in der Bundesrepublik, da träumte eine Partei davon, die neue Volkspartei zu werden. Blöd nur, wenn dabei das eigene Büro als Dependance der Pekinger Provinzfiliale des Ministeriums für Staatssicherheit fungiert. Willkommen im Spionage-Drama um die AfD – oder wie wir es nennen: „Agenten wie wir – mit etwas weniger IQ, aber mehr Telegram“.

Mittendrin: Alice Weidel. Parteichefin, Steuerexpertin mit Hang zur Schweiz, und politisch etwa so charmant wie ein Steuerbescheid mit 30 Seiten Begründung. Die Frau, die alles kontrollieren will – außer offenbar ihre Parteikollegen, ihre WhatsApp-Gruppen und ihre Spionageabwehr.

Tee am Vormittag – oder wie man Weidel ausplaudert, ohne sie zu fragen

Das Protokoll eines Prager Frühstücks liest sich wie der feuchte Traum eines BND-Praktikanten. Maximilian Krah, AfD-Vorzeigedenker mit China-Affinität, traf sich mit seinem Assistenten Jian Guo – einem Mann, der zufällig 20 Jahre lang beim chinesischen Geheimdienst angestellt war. Nebenbei sammelte er 500 AfD-Dokumente. Nur zur Erinnerung: Die Partei, die sonst nicht mal mit Excel umgehen kann, schickt offenbar Unterlagen direkt an die KPCh – wahrscheinlich per Brieftaube mit Bundesadlerstempel.

Und während in Prag der Tee serviert wird, erzählt Krah ganz beiläufig von Weidels Familie, ihren Kindern und vermutlich auch ihrer Lieblingssorte Mineralwasser. Inhaltlich ungefähr so diskret wie ein Megafon auf der Wiesn. Aber was soll man sagen – wer keine Geheimnisse hat, braucht auch keine Geheimhaltung.

Projekt „Künstliche Diamanten“ – oder: Mao's little Helfer

In einem spanischen Restaurant in Magdeburg – wo sonst? – soll sich Guo mit einem anderen AfD-Hoffnungsträger getroffen haben: Jan Wenzel Schmidt. Dort übergab er angeblich einen Labor-Diamanten. Und ja, das ist kein Gag. Ein echter unechter Diamant. Der Bundestagsabgeordnete bestreitet das – was auch verständlich ist. Wer gibt schon zu, dass er politische Inspirationen von einem Spion bekommt, der Deutsch spricht wie ein Google-Übersetzer im Beta-Test?

Aber die Story hat alles, was eine gute Operette braucht: Tapas, Spione, Partei-Zwist und künstliche Brillanz. Letzteres nicht nur im Diamanten – sondern auch in der Parteiführung.

Weidel zwischen Chrupalla, Krah und Kreml – oder: Game of Thronsessel

Laut Bericht soll Tino Chrupalla Weidel als Kanzlerkandidatin auflaufen lassen wollen – was angesichts ihrer Beliebtheitswerte ungefähr dem Versuch gleichkäme, einen Staubsauger zum Eurovision zu schicken. Chrupalla dementiert. Natürlich. Denn in der AfD dementiert man reflexartig alles – selbst den eigenen Vornamen, wenn's sein muss.

Weidel schweigt. Vielleicht aus Taktik. Vielleicht, weil sie gerade überprüft, ob ihre Küchenmaschine heimlich nach Peking funkt.

Die Verfassungsschutz-Soap mit Spionage-Bonus

Das Ganze wirkt inzwischen weniger wie ein politischer Skandal, sondern wie die schlechteste Staffel von House of Cards meets Schnitzelgate. Und mittendrin Alice Weidel: einst Hoffnungsträgerin, jetzt unfreiwilliger Star in einem Polit-Thriller, der eher nach Loriot als nach Le Carré klingt.

Denn wenn selbst die Chinesen besser über die AfD informiert sind als der eigene Pressesprecher – dann ist vielleicht nicht der Spion das Problem, sondern der Rückkanal, der sich Partei nennt.

Während die Republik über Spionage, Verrat und die Rolle der AfD im globalen Clown-Theater rätselt, bleibt nur eine Erkenntnis: Die größte Schwachstelle der AfD war nie ein Spion. Sondern ihr eigener Hang zur Selbstparodie.