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Politik

Donald gegen die Fed – Kleinkrieg im ganz großen Stil

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Donald gegen die Fed – Kleinkrieg im ganz großen Stil

Donald Trump hat wieder ein neues Hobby: den offenen Kleinkrieg gegen die US-Zentralbank. Diesmal im Fadenkreuz: Lisa Cook, Gouverneurin der Federal Reserve, von Beruf Ökonomin und – ganz im Gegensatz zu Trump – mit mehr als drei Wirtschaftsbüchern im Regal, die sie nicht nur zum Aufstützen von Fast-Food-Tüten benutzt.

„Mit sofortiger Wirkung“ – Trumps Briefmarkenstempel der Macht

Trump ordnete den „sofortigen Rücktritt“ von Lisa Cook an. Einfach so. Als wäre die Fed eine Casting-Show und er der Dieter Bohlen Amerikas: „Lisa, du bist raus!“ Nur blöd: Bei der Zentralbank reicht kein roter Buzzer. Der Präsident darf Gouverneure nur „mit gutem Grund“ entlassen – ein kleiner, aber feiner Zusatz, den der Oberste Gerichtshof extra eingebaut hat, um genau solche Trump’schen Kündigungsfantasien zu verhindern.

Lisa Cook reagierte trocken: „Der Präsident hat keine Befugnis.“ Übersetzt: „Nett versucht, Donald – aber mein Vertrag ist wasserdichter als dein Haarspray.“

Hypotheken, Vorwürfe und andere Nebelkerzen

Der eigentliche Vorwurf: Cook habe falsche Angaben zu Hypothekenkrediten gemacht. Ein Vorwurf, den Trumps Leute gleichsam als politisches Sonderangebot an die Medien verteilt haben. Der Ursprung: Bill Pulte, von Trump eingesetzter Chef der FHFA, offenbar mit mehr Loyalität als Fachwissen ausgestattet. Das ist ungefähr so, als würde man die Qualitätskontrolle für Impfstoffe an einen Aluhut-Youtuber auslagern.

Trump schrieb an Cook, ihr Verhalten zeuge von „grober Fahrlässigkeit“. Das ist ungefähr so glaubwürdig, als würde ein Feuerwehrmann Brandstiftung beklagen, während er selbst mit der Benzinkanister-Sammlung durchs Capitol läuft.

Zinspolitik à la Trump

Der Hintergrund ist klar: Trump ist seit Monaten mit der Fed im Clinch. Er will Leitzinsen runter, koste es was es wolle – die Wirtschaft soll brummen, am besten so laut wie seine Wahlkampfveranstaltungen. Die Fed sieht das anders: Stabilität vor Spektakel. Für Trump ist das Verrat. Für die Fed ist es schlicht Fachwissen. Zwei Welten prallen aufeinander – und eine von beiden kennt zumindest die Definition von „Inflation“.

Der erste Präsident, der die Fed aus dem Amt twittert

Nach Angaben von CNN ist es das erste Mal, dass ein US-Präsident eine Gouverneurin der Fed entlassen will. Ein historischer Moment – ungefähr so historisch wie der erste Präsident, der die NATO mit einem Tweet bedroht. Die Rechtmäßigkeit der Anordnung wird nun vor Gericht geprüft. Bis dahin bleibt Cook auf ihrem Posten, was Trump ungefähr so gefallen dürfte wie Brokkoli auf einem McDonald’s-Menü.

Donald Trump gegen die Fed – das ist kein ökonomisches Fachgespräch, sondern Reality-TV in Anzug und Krawatte. Lisa Cook, die erste schwarze Frau im Gouverneursrat, stemmt sich gegen den Sturm aus Tweets, Vorwürfen und falschen Vollmachten. Währenddessen träumt Trump von einer Zentralbank, die ihm wie eine Jukebox dient: Knopf drücken, Zinsen runter, Jubel in den Umfragen.

Es bleibt die Erkenntnis: Wirtschaftspolitik à la Trump funktioniert nach dem Prinzip „The Apprentice“ – alle raus, die nicht parieren. Nur dass Lisa Cook die Show nicht verlässt, sondern zurücklächelt und sagt: „Schönen Gruß ans Gericht.“