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Donald rettet die Welt – per Ferngespräch
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Donald Trump, der selbsternannte Mozart der Diplomatie (nur mit weniger Musik und mehr Trompetenstoß), hat wieder einmal zum Telefon gegriffen, um den Ukraine-Krieg zu beenden. Der Mann, der schon mit einem Tweet Börsen crashte und mit einem Handschlag Kim Jong Un zum besten Buddy erklärte, ist überzeugt: Wenn er nur lange genug mit Putin plaudert, lösen sich Bomben in Luft auf – oder zumindest in Golfbälle.
„Jedes Gespräch mit Putin ist ein gutes Gespräch“
So erklärte Trump: „Jedes Gespräch, das ich mit ihm führe, ist ein gutes Gespräch.“ Das ist in etwa so tröstlich wie: „Jeder Zahnarztbesuch ist nett, bis er bohrt.“ Nur dass Putins „Bohren“ in Kiew ganze Häuser betrifft. Trump wirkt ernsthaft empört, dass Putin sich nicht an die Telefonetikette hält: „Wir reden nett, und dann macht er einfach weiter Krieg. Unhöflich! Fast so schlimm wie CNN!“
Alaska-Gipfel – Friede auf Eis
Im August reiste Trump für ein Gipfeltreffen mit Putin nach Alaska. Symbolisch, weil es dort kalt ist – genau wie Putins Herz – und weil Elche weniger widersprechen als EU-Diplomaten. Nach dem Treffen verkündete Trump triumphal, Putin habe einem Treffen mit Selenskyj zugestimmt. Moskau dementierte umgehend. Trumps Erklärung: „Er mag ihn halt nicht.“ Weltpolitik als Grundschul-Pausenhof: „Der Wladimir will nicht mit dem Wolodymyr spielen!“
Europa sucht den Sicherheitsgurt
Während Trump zwischen Telefonhörer und Truth Social pendelt, jongliert Europa mit Sicherheitsgarantien für die Ukraine. NATO-Beistand? Soldatenausbildung? Europäische Bodentruppen? Man diskutiert alles, nur keine funktionierenden Drucker für Friedensverträge. Russland lehnt ab – so verlässlich wie ein Parkverbot in Berlin ignoriert wird.
Italien wiederum meldet sich mit einem Angebot: „Wir entschärfen Land- und Seeminen.“ Das klingt edel, wird aber spätestens dann absurd, wenn man sich vorstellt, dass die Italiener beim Räumen von Minen dieselbe Pünktlichkeit an den Tag legen wie bei Bauprojekten: „Ja, wir entschärfen – voraussichtlich bis 2050.“
Optimismus aus der Trump-Fabrik
Trotz allem bleibt Trump optimistisch. „Ich denke, wir werden den Krieg beenden“, sagt er. Womit, verrät er nicht. Vielleicht mit einem Drei-für-zwei-Deal bei Truth Social: drei Beleidigungen für zwei diplomatische Gesten. Oder mit einem gigantischen Trump Tower in Kiew, den Putin aus reiner Eitelkeit nicht bombardieren will.
Trumps Friedensstrategie erinnert an einen 1-Euro-Zauberer auf dem Jahrmarkt: viel Rauch, viele Gesten, am Ende ist das Kaninchen tot und der Hut leer. Während Europa mühselig Sicherheitsgarantien bastelt, reduziert Trump den Ukraine-Krieg auf eine simple Reality-TV-Formel: „Wer sich nicht mag, fliegt raus.“
Wenn es nach ihm geht, wird der Krieg also bald enden – entweder durch ein Telefonat oder durch die nächste Make-up-Panne, die Putin vor Lachen vom Stuhl fallen lässt.