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Operation „Taco Thunder“ – Die USA retten Mexiko vor den Kartellen (und vor zu viel Selbstbestimmung)

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Operation „Taco Thunder“ – Die USA retten Mexiko vor den Kartellen (und vor zu viel Selbstbestimmung)

Die USA haben eine dieser typischen „brillanten“ Ideen: Wenn man den Krieg gegen Drogen im eigenen Land nicht gewinnt, führt man ihn eben woanders – vorzugsweise dort, wo man ihn mit Kameradrohnen in 4K filmen kann. Ziel diesmal: Mexiko und seine „gewalttätigen kriminellen Kartelle“. Dass ein Großteil deren Waffen aus den USA stammt, wird dabei charmant unter den Teppich gekehrt.

Sheinbaum zu den Gringos: „Nein heißt nein“ Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum machte deutlich, dass amerikanische Soldaten in Mexiko so willkommen wären wie eine Gringo-Tex-Mex-Kette im Herzen von Oaxaca. „Keine Invasion“, „absolut ausgeschlossen“ – was im Washingtoner Vokabular in etwa so viel heißt wie: Gebt uns zwei Wochen, dann haben wir einen Vorwand.

Trump im „Narcos“-Kostüm Dass Donald Trump angeblich persönlich das Pentagon angewiesen haben soll, gegen die Kartelle vorzugehen, überrascht niemanden. Für ihn ist das eine Mischung aus Reality-Show und Wahlkampfstunt. Vermutlich hat er schon ein eigenes Logo entwerfen lassen: „War on Tacos – Make Burritos Great Again“. Sollte er die Kartelle besiegen, wird er wahrscheinlich die Mauer gleich wieder abreißen, um Platz für den „Trump International Border Golf Club“ zu schaffen.

Militärische Präzision, Washington-Style Offiziell ist von Spezialeinheiten und Geheimdienstoperationen die Rede. Inoffiziell wissen wir: Das ist die gleiche Truppe, die in Afghanistan 20 Jahre lang „stabilisierte“, bis dort wieder die gleichen Leute an der Macht waren wie zu Beginn. In Mexiko könnte das heißen: erst die Kartelle schwächen, dann durch ein noch größeres Chaos ersetzen, und am Ende die „Mission Accomplished“-Rede halten – während hinter der Bühne die ersten Kartellmitglieder Visitenkarten fürs Weiße Haus drucken.

Ironie? Nein, Realität. Die Waffen für die Kartelle kommen größtenteils aus den USA. Das ist ungefähr so, als würde ein Feuerwehrmann Feuer legen, um danach als Held gefeiert zu werden. Vielleicht plant das Pentagon ja gleich ein Bonusprogramm: Für jede beschlagnahmte Kartellwaffe gibt’s 20 Prozent Rabatt auf den nächsten legalen Waffenverkauf.

Das wahre Ziel Natürlich geht es um Sicherheit. Die Sicherheit, dass Amerika auch in Lateinamerika der Hauptdarsteller bleibt. Und wenn’s mal nicht läuft, kann man immer noch behaupten, die Mexikaner hätten einfach „nicht genug Demokratie bestellt“.

Die US-Strategie wirkt wie ein All-you-can-bomb-Buffet: erst liefern, dann zerstören, dann neu verkaufen – und am Ende eine Doku-Serie auf Netflix produzieren: „Narcos: Special Forces Edition“. Trailer-Slogan: „In einer Welt voller Gewalt gibt es nur einen wahren Helden… und er kommt mit einem Wahlplakat.“