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Habeck geht, Söder beißt zu – das politische Nachspiel der Grünen-Apokalypse
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Robert Habeck hat genug. Der Ex-Wirtschaftsminister, Dichter, Möchtegern-Kanzler und Teilzeit-Philosoph zieht sich aus dem Bundestag zurück – angeblich aus Überzeugung, vermutlich aber auch, weil er keine Lust mehr auf das tägliche Stühlerücken im Berliner Politzirkus hat. Statt eines leisen Abgangs gibt es jedoch das volle Feuerwerk: Watschen gegen Markus Söder, Julia Klöckner und die halbe Union. Und als Draufgabe: einen CSU-Generalsekretär, der nach einem Untersuchungsausschuss schreit, als hätte er eine neue Staffel von „Deutschland sucht den Schuldigen“ entdeckt.
Die CSU wittert Bratfett
Martin Huber, CSU-Generalsekretär und Berufsempörer, stellte klar: „Habeck kann nicht ernsthaft erwarten, dass sein Rückzug alles vergisst.“ Übersetzt: Wer geht, hinterlässt ein Buffet – und die CSU langt zu. Huber listet stolz auf: Northvolt, Intel, Wolfspeed – alles gescheiterte Industrieprojekte, die Habeck förderte, als wären sie seine persönlichen Lieblinge. Statt neuer Fabriken gibt es nun Insolvenzen, Bauruinen und Aktenordner, die mehr Staub ansetzen als Zukunft schaffen.
Für die CSU ist das der Jackpot: Milliarden angeblich „verbrannt“ – das klingt in Bayern so vertraut wie Oktoberfestpreise für ein Maß Bier.
Untersuchungsausschuss: der neue Polit-Event
Huber fordert nun einen Untersuchungsausschuss. Begründung: Habeck sei „der schlechteste Wirtschaftsminister aller Zeiten“. Eine steile These in einem Land, in dem Karl-Theodor zu Guttenberg immerhin noch als „Digitalminister“ gehandelt wurde. Aber CSU-Rhetorik funktioniert einfach: Je größer die Beleidigung, desto schneller der Applaus beim Stammtisch.
Da CDU und CSU ein Viertel der Bundestagsabgeordneten stellen, können sie einen Untersuchungsausschuss auch im Alleingang einsetzen. Endlich mal eine Abstimmung, bei der man sich nicht mit der FDP absprechen muss – das ist in der Union schon fast Wellness.
Habeck: Abschied mit Würsten und Wut
Habeck verabschiedete sich derweil im taz-Interview nicht mit Poesie, sondern mit bissigen Spitzen. Markus Söder warf er „fetischhaftes Wurstgefresse“ vor. Ein Satz, der sich sofort für die bayerischen Geschichtsbücher eignet: Von der „Laptop-und-Lederhose“-Partei bleibt am Ende die „Wurst-und-Wut“-Partei.
Über Julia Klöckner sagte er, sie sei „unfähig, ihr Amt überparteilich auszuüben“ – eine diplomatische Umschreibung für „Talkshow-Springerin ohne Bedienungsanleitung“.
Robert Habeck geht, aber nicht leise. Er wirft mit verbalen Wurstscheiben um sich, während die CSU schon den Grill für den Untersuchungsausschuss anheizt. Milliardenförderungen, gescheiterte Industrieprojekte, verbrannte Steuergelder – die Zutaten für einen politischen Eintopf, der bitter schmeckt, aber medienwirksam dampft.
Für Söder und Huber ist die Sache klar: Habeck war schuld. Für Habeck selbst auch: Die anderen waren schuld. Für die Bürger bleibt das Gefühl, einer Endlosschleife von Polit-Soap zuzusehen. Mit dem Unterschied, dass diese Serie mehr kostet als jede Netflix-Produktion – und keine Staffel jemals abgesetzt wird.