Satiressum – Satire. Scharf. Subversiv.
Veröffentlicht am
Politik

Hammerzeit im Weißen Haus: Wie Trump mit Samthandschuhen gegen Putin kämpft (und Pence mit der Abrissbirne wedelt)

Autor
Hammerzeit im Weißen Haus: Wie Trump mit Samthandschuhen gegen Putin kämpft (und Pence mit der Abrissbirne wedelt)

Washington D.C., Alaska, Moskau – Wenn internationale Diplomatie ein Zirkus ist, dann haben wir gerade die Trump’sche Sondervorstellung mit Clownskanone, Trapez ohne Netz und einem Bären, der „Peace Deal“ tanzt. In der Manege: Donald J. Trump – der Mann, der die Kunst des Deals mit der Feinfühligkeit eines Presslufthammers und dem Ego eines Kreuzfahrtschiffs betreibt – lädt Wladimir Putin in die USA ein, um über nichts Geringeres als das Schicksal der Ukraine zu plaudern. In Alaska. Weil: Warum nicht? Da ist’s schön kühl, da friert auch das Mitleid schneller ein.

Und während sich Trump und Putin offenbar auf einem Bärenfell in der Präsidentenlodge zu gegenseitigen Schulterklopfern und Geopolitik im Stil einer Tupperparty treffen, kriecht plötzlich ein Schatten aus der Vergangenheit aus dem Gebälk des Kapitols: Mike Pence. Der Mann, der einst mit der stoischen Ruhe einer Kirchenbank Trumps Vize war und sich jetzt als geopolitischer Vorschlaghammer inszeniert.

Der Samthandschuh-Gipfel: Trump, der Streichelpräsident

Trump hat – wie so oft – eine Strategie, die auf einem Post-it notiert worden sein könnte: "Be nice to Vlad. Maybe big beautiful deal. Like hotel deal. But for peace."

Während Selenskyj mit EU-Staatschefs anreist, um sich Trumps „Kompromiss“ anzuhören, bereitet sich der ehemalige Reality-TV-Star auf große TV-Bilder vor. Die Gespräche mit Putin sollen offenbar in einem eigens eingerichteten Eisbär-Zimmer in einer Blockhütte in Alaska stattfinden – wahlweise mit Blick auf schmelzende Gletscher und den internationalen Anstand.

Das Motto: Weniger Druck, mehr Schmusekurs. Schließlich hat Putin schon genug Probleme – Inflation, sinkende Ölpreise, zu viele Fotos mit nacktem Oberkörper. Da will man nicht noch hart verhandeln müssen. Und so streckt Trump dem Kremlchef lieber ein Fläschchen Coca-Cola und eine Putin-freundliche Formulierung hin: "Vladimir, you're a smart guy. A little misunderstood. Just like me!"

Pence ruft nach dem Hammer – und bekommt ein Echo

Doch Mike Pence, seines Zeichens der Methusalem unter den politischen Erweckungspredigern, steht nicht nur mit gefalteten Händen, sondern auch mit gerecktem Zeigefinger bereit:

Samthandschuhe sind für Maniküren, nicht für Autokraten!

Er fordert Trump auf, endlich den geopolitischen Hammer zu schwingen. Nicht irgendeinen – den Hammer der sekundären Sanktionen, den Thor des Außenhandelsrechts, die Abrissbirne gegen Putins Pipeline der Einflussnahme. Und wie immer bei Pence, gibt’s das Ganze mit einem pastoralen Unterton: "Und der Herr sprach: Verhängt Zölle, verdoppelt die Steuern, und führet das Öl zur Strafe ins Exil."

Indien trifft’s zuerst – Sorry, Curry

Dass Pence kein Mann halber Maßnahmen ist, zeigte sich schnell: Die USA verdoppeln mal eben die Zölle auf indische Produkte, weil Indien weiter billiges russisches Öl importiert. Das ist ungefähr so subtil, wie einem Vegetarier einen Braten auf den Schoß zu werfen, aber hey – wer mit Putin redet, muss zahlen. Die Sanktionen galten laut Trump ursprünglich „für jeden, der mit dem Russen rummacht“. Nun also auch Österreich, Ungarn und der immerwährende Sündenbock: die EU.

Und Trump? Der überlegt laut, ob er das Ganze nicht einfach „TrumpOil“ nennt und als seine Idee verkauft. Es wäre nicht das erste Mal, dass er einen Konflikt zu einer Produktlinie macht. Wir erinnern uns: „Trump Water“, „Trump Steaks“, „Trump University“ – alle scheiterten glanzvoll. Warum also nicht auch „Trump Peace“?

Der Friedensvertrag als Merchandise-Artikel

Die Gerüchteküche brodelt: Trump will, so Insider, den Friedensvertrag nicht nur unterschreiben, sondern auch signiert als Limited Edition verkaufen. Mit Original-Goldrand, USB-Stick mit „Making Peace Great Again“-Jingle und einem Zertifikat für den „World Peacemaker 2025“ – ausgestellt von der selbst gegründeten „Trump Peace Foundation“, betrieben von Eric und Donald Jr.

Europa: Dekoration oder Mitspracherecht?

Europa darf natürlich mitreden. Also zuhören. Also… zusehen. Kanzler Merz sitzt bereit, vermutlich in einem eigens eingerichteten Transatlantik-Wartezimmer mit einem Bildschirm, der gelegentlich Standbilder von Trumps Frisur zeigt. Selenskyj hofft auf Hilfe, doch seine Rolle ist längst auf symbolischer Gaststar reduziert.

Wenn Trump Putin dann vorschlägt, man könne doch „eine neutrale Zone einrichten – so wie Mar-a-Lago, aber halt in Kiew“, bleibt nur noch das Satire-Backup: Mike Pence, der Heilige der Härte.

Er fordert: Sanktionen! Härte! Kaltverformung des Kremls! Doch Trump nickt nur, lächelt, und legt den Samthandschuh nochmal ordentlich zurecht – schließlich sei „Putin viel netter in echt“.

Amerika spielt Risiko – aber ohne Würfel

Was bleibt, ist ein diplomatisches Schauspiel mit völlig unklarer Handlung: Ein Präsident, der Verhandlungen wie Deals mit Golfclubs führt, ein Ex-Vize, der mit dem Bußgürtel winkt, und ein Krieg, der im Hintergrund weiterläuft wie ein schlecht gestreamter Netflix-Film, den niemand pausieren kann.

Europa bleibt Zuschauer, die Ukraine bleibt Verhandlungsmasse, und die Welt fragt sich:

Wann kommt endlich jemand, der wirklich für Frieden sorgt – mit Herz, Hirn und ohne Merchandise-Kollektion?