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Kein Sex auf der Insel, kein Trump im Skandal – sagt die Frau, die 20 Jahre dafür sitzt

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Kein Sex auf der Insel, kein Trump im Skandal – sagt die Frau, die 20 Jahre dafür sitzt

Washington D.C., Hochsicherheits-Wunderland – Die Welt hielt den Atem an. Dann kam: eine PDF-Datei. Ghislaine Maxwell, jetset-erprobte High-Society-Komplizin, Teilzeit-Dompteuse pubertärer Milliardärsgelüste und aktuell Vollzeitinsassin mit Ausblick auf 2042, hat gesprochen. In einem Verhörprotokoll, das dicker ist als das Ego von Donald Trump und undurchsichtiger als Bill Clintons Antwort auf die Frage „Was ist ‚Sex‘?“, versucht die Justiz, endlich das Mysterium Jeffrey Epstein aufzuklären. Oder es zumindest so aussehen zu lassen.

Denn, seien wir ehrlich: Was wäre aufklärender als eine Liste mit Namen, Reisedaten und Vorlieben? Aber Maxwell winkt elegant mit dem Knastbesteck ab: „So eine Liste gab es nie.“ Was übersetzt wohl heißt: „Wenn ihr eine findet, sagt mir bitte Bescheid – ich hätte auch gerne eine Kopie.“

Trump: „Kein Kommentar – außer, dass ich nichts Falsches gemacht habe.“

Und dann – die Passage über Donald Trump. Der frühere „Huch-ich-bin-schon-wieder-Präsident“-Präsident, der sich in der Vergangenheit nicht einmal von Hurricanes distanziert hat, bekommt ein goldenes Unbedenklichkeitszeugnis. „Nie unangemessen verhalten“, sagt Maxwell, die Frau, die beim Rekrutieren von Teenagern für Massagen so unauffällig war wie ein nackter Elefant im Porzellanladen.

Der einstige Partykumpel von Epstein ist jetzt – zur großen Überraschung aller Verschwörungstheoretiker – raus aus dem Spiel. Kein unanständiger Kommentar, kein auffälliger Blick, kein „Grab them by the whatever“. Ein Verhalten, so makellos wie sein Bräunungsstreifen. Trump selbst schweigt auffällig laut. Wahrscheinlich ist er gerade damit beschäftigt, eine Truth-Social-Kachel mit dem Text „Ich habe nie mit Ghislaine gekuschelt – MAGA“ zu entwerfen.

Clinton: Aus der Karibik ausgeladen – offiziell

Noch besser fährt Bill Clinton. Der einstige Saxophon-liebende Schlawiner wird von Maxwell freigesprochen. Er war nie auf der Insel. Nein. Nie. Und falls doch, war es „geschäftlich“. Vielleicht hat er dort auch nur Humanitäres getan, wie zum Beispiel eine Schuluniform aufgeknotet. Wir werden es nie wissen – außer jemand findet zufällig ein Selfie mit Clinton, Epstein und einem Flamingo im Whirlpool.

Das große Wahlversprechen: „Ich öffne alle Akten – irgendwann“

Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, „die Epstein-Akten komplett offenzulegen – alle, wirklich ALLE.“ Bisher bekommen wir: ein paar Protokolle, ein paar juristisch abgekochte Notizen, und vermutlich demnächst einen exklusiven NFT mit dem Titel „Epstein Island Property Tour by DJT“.

Die wirklich brisanten Unterlagen liegen weiter verschlossen – vermutlich irgendwo zwischen Melanias Buchclub und Jared Kushners Nahost-Friedensplan.

Und das Justizministerium? Transparenz à la Houdini.

Natürlich wurde die Veröffentlichung als „großer Schritt für die Wahrheit“ gefeiert. Dabei ist es eher ein großer Schritt in Richtung „Bitte fragt uns nichts mehr“. Die brisanten Stellen? Geschwärzt. Die Namen? Verschwunden. Die Details? Zwischen juristischen Formulierungen und Formblatt 834A vergraben.

Es wirkt, als habe man die Deep-State-Variante von „Verstehen Sie Spaß?“ veröffentlicht – nur ohne Pointe. Oder wie ein „Whistleblower-Kochbuch“, in dem alle Rezepte mit dem Hinweis enden: „Die restlichen Zutaten sind geheim.“

Die Wahrheit über Epstein? Angeblich kein Netzwerk. Keine Liste. Keine Beweise. Und wenn doch, dann keine, die wir sehen dürfen. Trump ist sauber, Clinton war nie da, und Ghislaine Maxwell... sitzt einfach weiter im Gefängnis und macht jetzt auf Jeanne d’Arc mit Highlights aus dem „Victoria’s Secret“-Katalog.

Die moralische Message der US-Justiz: Wer Teenager rekrutiert, wird verurteilt. Wer sie bestellt, bekommt Schweigegeld, Immunität oder einen Sitz im Golfclub.

Willkommen in der westlichen Werteordnung. Getränke gibt’s auf „Little St. James“. Dresscode: grauer Anzug, rotes Armband, schwarze Sonnenbrille.