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WM-Auslosung 2026: Wenn Trump die Bälle zieht (und Putin mitspielen will)
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Washington, Kennedy Center – Der rote Teppich war ausgerollt, die Nationalflaggen hingen schwer im Raum wie die diplomatische Atmosphäre – und am Rednerpult stand ein Mann, der glaubt, „VAR“ sei ein russischer Vorname: US-Präsident Donald J. Trump.
Die FIFA, dieser moderne Wanderzirkus zwischen Autokratie-Romantik und Marketing-Extase, hatte geladen – und Trump lieferte. Mit einer Mischung aus Eigenlob, Geschichtsklitterung und goldenem Showbiz erklärte er: Die WM-Auslosung 2026 wird nicht – wie spekuliert – im sündigen Las Vegas stattfinden, sondern in der heiligen Hauptstadt der „Trumped States of America“: Washington D.C. Genauer gesagt: Im Kennedy Center – benannt nach dem letzten US-Präsidenten mit Restwürde.
Doch was wäre ein Trump-Auftritt ohne mindestens ein diplomatisches Tretminenfeld? Richtig: kein Auftritt. Und so zückte der selbsternannte Ballbesitzpräsident ein gerahmtes Foto, das man eher im KGB-Archiv als bei einer Fußballauslosung vermuten würde: Trump mit seinem alten Kumpel Wladimir Putin, aufgenommen beim jüngst skandalumwobenen „Gipfel von Alaska“, bei dem angeblich über das Ende des Ukraine-Kriegs gesprochen wurde – oder über Wodka-Preise, man weiß es nicht genau.
Putin zur WM? Nur wenn er lieb fragt
„Dieser Mann hier… Wladimir. Ich denke, er wird kommen – je nachdem, was passiert“, flüsterte Trump bedeutungsvoll, als wäre er der Trailer einer Netflix-Miniserie über Kalten-Kriegs-Romantik und warme Gasleitungen.
Ein Geniestreich in geopolitischer Kommunikation: keine klare Aussage, aber genug Raum für Telegram-Verschwörungstheorien, Twitter-Trends und eine spontane NATO-Videokonferenz.
Dass Russland von der FIFA suspendiert ist? Geschenkt. Im Trumpiversum ist Realität ein optionaler Tarif.
"Kann ich ihn behalten?" – Trump und der Pokal
Als dann Gianni Infantino – Präsident des Weltfußballverbandes und Trump-Groupie der gehobenen Luxusklasse – dem US-Präsidenten den WM-Pokal präsentierte, wurde es goldig.
„Das ist ein wunderschönes Stück Gold“, hauchte Trump. „Kann ich ihn behalten?“ Ein Moment, der die Seele berührte – zumindest die eines Pfandleihhauses.
Infantino lächelte, das Publikum schwieg betreten – man war sich nicht sicher, ob der FIFA-Präsident gleich in Tränen ausbrechen oder Trump zur FIFA-Legende erklären würde. Immerhin bekam der Präsident ein übergroßes Final-Ticket mit der Symbolnummer 45/47 – ein Code für seine erste und (vermutete) zweite Amtszeit. Die „46“ (Joe Biden) wurde elegant ausgelassen – wie eine unangenehme Cousine bei der Hochzeit.
Die Weltmeisterschaft als Reality-Show
Die eigentliche WM – sportlich, völkerverbindend, vielleicht sogar spannend – geriet da fast zur Nebensache. 48 Teams, drei Länder, ein Turnier – aber in Wahrheit dreht sich alles um eine Person: The Donald.
Schon bei der Club-WM hatte man Trump im Trump Tower abgefeiert, nun also die Weltmeisterschaft. „Man kann so einen Wettbewerb nicht ohne die volle Unterstützung der Regierung organisieren“, sagte Infantino. Was er meinte: ohne Selfies, Golfspiel und den Charme eines Immobilienhais mit atomarer Reichweite.
Bonus: Die geopolitische Startelf
Es kursieren bereits Gerüchte über eine alternative „Trump & Friends“-Startelf:
- Tor: Rudy Giuliani (solange er keine Haarfarbe verliert)
- Abwehr: Marjorie Taylor Greene, Viktor Orbán und ein holografischer Nixon
- Mittelfeld: Truth Social, Fox News und Kanye West (ersetzt in Minute 7 durch Elon Musk)
- Sturm: Trump selbst, mit Putin als Joker auf der Bank – nur bei Overtime einwechselbar
Fußball, Flaggen, Fabulieren
Die WM 2026 verspricht ein sportliches Großereignis zu werden. Aber solange Donald Trump das Mikrofon hat, ist der Ball eher Nebensache. Ob Gruppenauslosung, Pokal-Entwendung oder Putin-Einladung – Trumps Fußballfest ist mehr geopolitischer Sketch als sportliche Gala.
Und das schönste Zitat des Tages?
„Das ist ein wunderschönes Stück Gold – kann ich ihn behalten?“
Vielleicht meinte er auch einfach Amerika.