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Operation Weltfrieden – Jetzt auch in Trump’s Reality-Show: Staffel 2, Episode 1 – Die Rückkehr der Friedensmimen
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WASHINGTON D.C. – In einer bizarren diplomatischen Inszenierung, die irgendwo zwischen House of Cards, Der Bachelor und einem schlecht produzierten Werbespot für Immobilien in Florida liegt, öffnet US-Präsident Donald J. Trump erneut die Pforten des Weißen Hauses – diesmal für ein Treffen, das die Zukunft Europas, Asiens und seiner eigenen Ego-Galaxie entscheiden soll: Friedensgespräche über die Ukraine.
Wobei „Gespräch“ hier eher großzügig interpretiert wird. Kritiker sprechen bereits von „Trumps Friedens-Showdown“, unterstützt von einer illustren Riege europäischer Nebendarsteller – angeführt vom deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz, der mit seiner Ausdruckskraft den Charme eines Kontoauszugs versprüht.
Der Plot: „Trump, Putin, Selenskyj – Drei Männer, ein Krieg, kein Plan“
Noch vor wenigen Tagen sonnte sich Trump in Alaska neben Wladimir Putin, als wären die beiden auf einem gemeinsamen Angelurlaub für autoritäre Charismaträger. Beim sogenannten „Wodka-and-Fireplace-Summit“ wurde zwar kein konkreter Friedensplan präsentiert – dafür aber viele warme Worte, ein paar Handshakes mit eingeölten Bizepsen und die mutmaßlich teuerste Thermoskanne der Welt.
Jetzt folgt der zweite Akt der Farce: Trump lädt Selenskyj ein – den Präsidenten des Landes, das seit Jahren Ziel russischer Bomben, Drohnen und diplomatischer Nebelkerzen ist. Als wäre es das Normalste der Welt, setzt Trump sich erneut an den Verhandlungstisch. Wobei „Verhandlung“ bedeutet: Trump spricht, alle anderen lauschen oder googeln still Begriffe wie „fünf Minuten diplomatische Höflichkeit“.
Die Anreise der europäischen Friedensroadshow – oder: Der Europarat macht Klassenfahrt
Doch Selenskyj kommt nicht allein. Er bringt einen Bus voll Diplomaten, Staatschefs und Politiker mit, die so wirken, als hätten sie alle gemeinsam bei „Let’s Dance“ in der Kategorie Außenpolitik verloren:
- Friedrich Merz, der als ewiger Schüler von Roland Koch antritt, mit der Überzeugung, dass ein schneller Friedensschluss ungefähr so leicht zu erreichen sei wie Steuererleichterungen für Mittelständler bei gleichzeitigem CO₂-Ausgleich.
- Ursula von der Leyen, mit ihrem typischen „Ich bin immer optimistisch, egal wie schlimm alles ist“-Gesichtsausdruck, bereit, jeden Friedensplan mit PowerPoint und bullet points zu unterstützen.
- Emmanuel Macron, der vermutlich mehr Spiegel als Argumente im Gepäck hat.
- Giorgia Meloni, die versucht, gleichzeitig pro-europäisch, pro-national und pro-Trump zu sein – was diplomatisch in etwa so elegant ist wie Jonglieren mit Kettensägen in der Badewanne.
- Und Keir Starmer, frisch gekürter britischer Premier, der so dringend relevant wirken will, dass er notfalls das Teegebäck persönlich servieren würde.
Fehlt eigentlich nur noch Markus Söder in Lederhosen, der den Völkern dieser Erde versichert, dass Bayern neutral sei, solange der Maßkrug voll ist.
Bühne frei für Trump: Der Friedensdeal als Fernsehformat
Trump selbst tritt auf, wie man es von ihm erwartet: Sonnengebräunt, schnaufend, ohne inhaltliche Substanz, aber mit einem handschriftlich gekritzelten Friedensplan auf einem Happy Meal-Karton. Darauf steht:
„Ukraine gibt bisschen Land ab – Putin sagt Danke – USA spart Waffen – Nobelpreis für mich – Alle gewinnen (vor allem ich)“ (Unterschrieben: DJT in goldener Schrift.)
Selenskyj sieht aus, als würde er innerlich auf Ukrainisch fluchen. In Wirklichkeit bleibt er ruhig und erklärt in bestem Diplomatenenglisch, dass territoriale Integrität kein Buffet ist, an dem sich Autokraten bedienen können wie bei Trumps All-you-can-eat-Brunch im Mar-a-Lago.
Trump lächelt, nickt – und erklärt, dass das alles „verhandelbar sei, besonders wenn’s um Ratings geht“. Denn: Ein funktionierender Frieden sei gut, ein medialer Eklat aber besser.
Europa will mitreden – aber keiner hört zu
Währenddessen murmelt Friedrich Merz irgendwas von „Stabilität in Europa“, Macron gestikuliert wild in alle Richtungen, von der Leyen nickt professionell und Mark Rutte, neuer Nato-Generalsekretär, versucht verzweifelt zu signalisieren, dass ein Bündnis ohne Glaubwürdigkeit eben nur noch eine WhatsApp-Gruppe ist.
Alle sind sich einig, dass man sich nicht einig ist – aber auf hohem diplomatischen Niveau.
Und so wird aus einem geopolitischen Krisengespräch ein transatlantisches Improvisationstheater, in dem nur einer den Applaus will – Trump. Ob’s den Frieden bringt? Vielleicht. Ob’s die Einschaltquoten hebt? Garantiert!
Die Welt wartet – aber worauf eigentlich?
In der Ukraine sterben weiter Menschen, während sich in Washington die Mächtigen zum Gruppenselfie versammeln. Hashtags wie #PeaceTalksDC, #NobelTrump und #MerzMeetsTheWorld trendeten zwar kurz – wurden aber schnell wieder von Katzenvideos, Elon Musks nächstem Shitpost und dem Wetterbericht verdrängt.
Derweil bereitet sich Trump angeblich auf eine mögliche Pressekonferenz vor – mit einem Friedensbanner aus China, auf dem in 17 falsch übersetzten Sprachen „Frieden durch Stärke (und Deals)“ steht.
Was für die einen ein historisches Gipfeltreffen ist, ist für andere eine Reality-Show mit geopolitischem Kollateralschaden. Trump will den Friedensnobelpreis. Selenskyj will sein Land zurück. Europa will mitreden. Und Putin? Der schaut sich das Ganze vermutlich live im Kreml an – mit Popcorn.
Nächste Folge: „Trump erklärt das Völkerrecht mit Bauklötzen – Sonderausgabe von Sesame Street, moderiert von Tucker Carlson.“