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Saskia Ludwig und die Brandmauer aus Styropor – Eine CDU auf der Rutschbahn zum Rechtsrand
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Es gibt Momente in der Politik, da sehnt man sich als Zuschauer nach einem ganz einfachen Werkzeug: einem Maßband. Denn so gerne CDU-Abgeordnete wie Saskia Ludwig vom „Abstand zur AfD“ sprechen – offenbar hat man in Brandenburg seit der Wende nicht mehr nachgemessen.
Denn wie sonst lässt sich erklären, dass Frau Ludwig, Bundestagsabgeordnete der angeblich so distanzierten Christlich Demokratischen Union, plötzlich in Budapest auftaucht – auf einer Konferenz der rechtsintellektuellen Orbán-Festspiele „Mathias Corvinus Collegium“ – und dort mit Alice Weidel flirtet wie Angela Merkel mit dem Atomausstieg: energisch, aber nur symbolisch.
Fotos zeigen Ludwig beim Smalltalk mit Weidel – eine Szene, die selbst Viktor Orbán erblassen lässt, weil er dachte, so viel ideologische Übereinstimmung gäbe es höchstens noch beim ungarischen Fernsehen oder in Telegram-Gruppen mit dem Wort „Heimat“ im Titel.
Doch die CDU? Die ist geschockt! Schockierter als Friedrich Merz nach seinem dritten Rückwärtssalto von der Brandmauer. Eine Sprecherin betont empört, Ludwig habe „nicht im Auftrag der Fraktion“ an der Veranstaltung teilgenommen. Das klingt ungefähr so überzeugend, als würde man sagen, die „Bild“-Zeitung sei versehentlich auf einem AfD-Parteitag ausgerutscht und dort auf einem Weidel-Porträt gelandet.
Ludwigs Vision: Der rechtsnationale Integrationsgipfel
Dabei ist Ludwig keine politische Anfängerin – sie ist so etwas wie das gallische Dorf der CDU, nur ohne Gallier, ohne Dorf und ohne Widerstand. Bereits vor der Bundestagswahl forderte sie eine Koalition mit der AfD. In Westdeutschland sei das "teuflisch", meinte sie, in Ostdeutschland offenbar eher „teegesellig“.
Ihre Strategie ist ebenso simpel wie schräg: Sie sieht die AfD nicht als Gefahr, sondern als verlagerbaren Koalitionspartner mit geringfügigem Pflegeaufwand. Quasi ein politischer Schimmelpilz – unappetitlich, aber irgendwie auch Teil der Fassade, wenn man lange genug nichts macht.
Und die CDU?
Die CDU wirkt in diesen Tagen wie eine Schildkröte in einem Looping: verwirrt, kopfüber, aber erstaunlich wortgewandt in der Vermeidung klarer Aussagen. Man verweist auf Parteitagsbeschlüsse, spricht von „Unvereinbarkeit“ und flüstert sich ins Ohr, dass alles nur ein „individueller Ausrutscher“ sei. Gut, in der brandenburgischen CDU sind Ausrutscher mittlerweile Grundvoraussetzung für Mandate.
Brandenburgs CDU-Generalsekretär Gordon Hoffmann betont pflichtbewusst, es gebe „keine Mehrheit“ für eine Zusammenarbeit mit der AfD. Das klingt allerdings weniger nach Überzeugung und mehr wie das Pfeifen eines Bauarbeiters, der weiß, dass das Fundament bröckelt, aber noch nicht ganz eingestürzt ist.
Saskia Ludwig ist die personifizierte Standleitung zur identitären Ideenwelt. Sie ist wie ein Trojanisches Pferd – aber das Pferd weiß gar nicht, dass es innen schon voll ist mit Leuten von der AfD. Und während sie sich freundlich mit Alice Weidel austauscht, bastelt die CDU hektisch an einem neuen Pressestatement – auf recyceltem Papier mit dem Logo „Demokratische Brandmauer e.V.“
Die nächste MCC-Konferenz kommt bestimmt. Und vielleicht bringt Frau Ludwig dann auch gleich den CDU-Mitgliedsantrag für Alice Weidel mit. Ist schließlich alles nur eine Frage der Perspektive – oder, wie Frau Ludwig sagen würde: der Bundesländer.