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Trump, der Menschenrechtsflüsterer – Im Diktatoren-Dialog mit Lukaschenko

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Trump, der Menschenrechtsflüsterer – Im Diktatoren-Dialog mit Lukaschenko

Washington / Minsk / „Würg“ – exklusiv aus der Warmluftkammer des Weltgeschehens

Donald J. Trump hat wieder telefoniert. Nein, nicht mit Melania. Auch nicht mit seinem Anwalt. Sondern mit einem Mann, der auf der Liste der Pressefreiheit vermutlich direkt hinter Darth Vader und vor dem KGB steht: Alexander „Ich hab doch keine Diktatur, ich hab nur keine Opposition“ Lukaschenko. Der belarussische Sonnenkönig mit sowjetischer Nostalgie-Frisur und Sicherheitsapparat der Marke „KGB extra scharf“ durfte sich über ein launiges Gespräch mit dem US-Präsidenten freuen – und vermutlich gleich über ein neues Set goldener Hausschuhe mit Trump-Logo.

Ein "wundervolles Gespräch" über Freiheit, Folter und Familienurlaub

Donald Trump – der George Washington der Gegenwart, wenn George Washington russisch gesprochen und Golfplätze in Belarus eröffnet hätte – ließ die Welt via Truth Social wissen: Er habe mit Lukaschenko ein „wundervolles Gespräch“ geführt. So wundervoll wie ein Gulasch, das einem bei 45 Grad im Schatten serviert wird. Es ging um die Freilassung von 16 politischen Gefangenen. Also exakt so viele, wie man braucht, um internationale Pressefotos zu machen – und exakt 1.186 weniger als eigentlich notwendig wären.

Aber wer zählt schon mit, wenn der Diktator sich gnädig zeigt und ausnahmsweise mal nicht alle Kritiker für 20 Jahre ins Kellerloch steckt, sondern ihnen erlaubt, das Licht wiederzusehen – bevor sie das Land verlassen müssen. Trump jedenfalls zählte mit: 16. Und das ist für ihn wahrscheinlich mehr als die 11.780 Stimmen, die er in Georgia vermisst hat.

Einladung ins Folterland – Trump kommt nach Minsk

Noch schöner: Lukaschenko hat Trump eingeladen. Nicht zu einer Menschenrechtskonferenz (ha!), sondern nach Minsk. Mit Familie. Quasi ein Diktatoren-Disneyland für autoritäre Patriarchen mit Pressescheu.

Ob sich Barron freut, wenn Papa ihm die berüchtigte Isolationszelle zeigt, in der belarussische Dissidenten verrotten? Oder ob Melania es liebt, statt Louis Vuitton endlich mal belarussische Handschellenmode zu sehen? Man weiß es nicht. Sicher ist nur: Trump hat zugesagt. Denn Lukaschenko hatte ein Angebot, das man nicht ablehnen kann. Oder wie Trump sagen würde:

„Ich wurde nicht eingeladen – ich wurde auserwählt. Große Ehre. Beste Einladung. Vielleicht die beste Einladung aller Zeiten. Niemand wurde je so eingeladen wie ich.“

Trump der Menschenfreund – von Guantanamo lernen heißt siegen lernen

Für Trump ist Lukaschenko kein Diktator, sondern ein „starker Führer“. In Trumps Kopf (also dort, wo auch Wetterkarten mit Filzstift bearbeitet werden) ist „starker Führer“ ein Kompliment – so wie „schöner Knast“. Trump sieht in Lukaschenko einen Mann, der weiß, wie man mit Opposition umgeht: mit Gummiknüppel, Geheimdienst und Stacheldraht.

Und während westliche Politiker von Menschenrechten faseln, denkt Trump schon weiter: Könnte man die Opposition in den USA nicht auch einfach in Lager verfrachten? Oder – noch besser – in Country-Clubs ohne WLAN? Das wäre immerhin ein humanitärer Fortschritt.

Diplomatie à la Trump: Menschenrechte? Egal. Hauptsache PR.

Dass Lukaschenko mit dem russischen Krieg gegen die Ukraine sympathisiert und Belarus als Waffen-Durchreichland fungiert? Für Trump irrelevant. Schließlich sei auch Putin ein Mann, mit dem man „klar und direkt“ reden könne. Man müsse ihn nur richtig loben, dann werde er schon vernünftig – so wie ein Tiger, dem man ein Schälchen Milch reicht und glaubt, er würde plötzlich keine Zebras mehr fressen.

Und überhaupt: In Trumps Weltbild hat jeder Diktator ein Recht auf zweite Chancen. Oder dritte. Oder vierte. So lange er ihm dabei hilft, 2028 wieder ins Weiße Haus einzuziehen.

Menschenrechte am Tiefpunkt – aber Trump auf Höhenflug

Während Menschenrechtsorganisationen aufschreien und belarussische Exilanten vor Empörung das VPN überhitzen, sieht Trump sich als Diplomat des Jahres. Seine Definition von Diplomatie ist simpel:

„Wenn ein Diktator dir zuhört und dir ein Steak anbietet, dann bist du sein Freund. Wenn er dich außerdem nicht verhaften lässt, dann bist du ein Held.“

Trumps Anruf bei Lukaschenko ist ein weiteres Kapitel aus dem Lehrbuch „Wie man Autokraten aufpoliert, wenn man selbst nicht glänzt“. Zwischen Sandwichwürfen in Washington, CCCP-Pullovern in Alaska und Diktatoren-Dinnerplänen in Minsk baut Trump gerade seine ganz eigene Achse des Egos auf – gesponsert von autoritären Führern und gespeist mit der Hoffnung, dass Menschenrechte ja sowieso nur für die Linken da sind.

Bleibt die Frage: Wird Minsk bald zur neuen Pilgerstätte der Republikaner? Oder ist Trump einfach nur wieder auf einer seiner Reality-TV-Pressetouren durch die Weltgeschichte?

So oder so: Make Belarus Great Again – vermutlich mit goldenen Trump-Türmen über Folterkellern.