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Politik

Trump vs. Powell – Der Zinskrieg: Wenn Wirtschaftspolitik wie eine Reality-Show läuft

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Trump vs. Powell – Der Zinskrieg: Wenn Wirtschaftspolitik wie eine Reality-Show läuft

Washington D.C., sonst ein Ort, an dem Politik wie ein leicht angegrautes Schachspiel wirkt, hat sich dank Donald Trump und Jerome Powell zu einer Live-Übertragung von „The Apprentice: Federal Reserve Edition“ entwickelt. Die Regeln? Einfach: Trump will niedrigere Zinsen, Powell will keine Bauchlandung der Wirtschaft – und beide wollen nicht verlieren.

Staffel 1: Der Zinsflüsterer

Donald Trump wacht morgens auf, schaut auf den Dow Jones, und wenn der nicht in einem Goldregen endet, weiß er: Es liegt an Powell. Für Trump ist der Fed-Chef nicht einfach nur ein Zentralbankpräsident – er ist der Endgegner im geldpolitischen Endkampf, der Mann, der partout nicht versteht, dass Zinsen im Trump-Universum so unnötig sind wie eine Kalorienangabe auf einem Fast-Food-Menü.

Trumps Forderung ist einfach: Zinsen runter, Börsen rauf, Trump glücklich. Powell dagegen spricht von Inflation, Konjunkturzyklen und langfristiger Stabilität – Themen, die in Trumps Prioritätenliste ungefähr auf Platz 478 stehen, direkt hinter „Größere Unterschrift auf allen offiziellen Dokumenten“.

Staffel 2: Das Baustellen-Drama

Nun hat Trump ein neues Drehbuch: Powell habe nicht nur falsche Zinsen, sondern auch ein Bauprojekt der Federal Reserve in ein finanzielles Grounding verwandelt. Aus schlanken 50 Millionen Dollar seien plötzlich drei Milliarden geworden – „der größte Baukostenskandal seit… nun ja, seit dem letzten Bauprojekt, bei dem ich nicht beteiligt war“, würde Trump sagen.

Die Wahrheit? Powell erklärt, Trump habe einfach alte Zahlen mit aktuellen vermischt – ein Fehler, der in Trumps Welt wohl unter „strategische Kreativität“ fällt. Aber was zählen schon Fakten, wenn man in Truth Social drei Ausrufezeichen setzen kann?

Staffel 3: Die große Klage

Trump kündigt an, eine „große Klage“ zu prüfen. Das klingt dramatisch – wie ein Trailer zu einem Gerichtsthriller, in dem der Hauptzeuge zufällig auch der Produzent, Regisseur und Hauptdarsteller ist. Juristisch gesehen ist die Lage allerdings so dünn wie ein Diät-Smoothie: Der Fed-Chef ist unabhängig, und ein Präsident darf ihn nur bei schwerem Fehlverhalten entlassen. Dass Powell nicht auf präsidiale Zurufe reagiert, ist leider kein Kapitalverbrechen – höchstens eine Beleidigung für Trumps Ego.

Staffel 4: Asbest und Alpha-Männchen

Powell bleibt gelassen, spricht von Asbestbeseitigung, Sicherheitsauflagen und nüchternen Kalkulationen. Trump hingegen sieht nur die Schlagzeile vor sich: „Trump zwingt Powell in die Knie“. Für ihn ist jede Presse gute Presse – solange er der Mittelpunkt ist.

Die ganze Szenerie erinnert an einen Löwe-Gazelle-Moment in der Savanne – nur dass beide Löwen sind, einer jedoch mit einem Taschenrechner, der andere mit einem Twitter-ähnlichen Megafon.

Staffel 5: Cliffhanger

Powell will bis Mai im Amt bleiben. Trump will bis Mai noch mindestens 37 Mal auf Truth Social über ihn herziehen. Die Fed will weiter unabhängig bleiben. Und die Wirtschaft? Die sitzt wie ein Publikum im Studio, das sich fragt, ob es am Ende einen Happy End-Credit gibt – oder einen Finanz-Crash, der in Zeitlupe ausgestrahlt wird.

Dies ist kein nüchterner Streit über Geldpolitik. Das ist WrestleMania mit Excel-Tabellen. Powell spielt Schach, Trump spielt „Mensch ärgere dich nicht“ – und wir alle sitzen in der ersten Reihe, Popcorn in der Hand, während die zwei mächtigsten Männer in der US-Wirtschaft um den Titel „Zinsmeister 2025“ ringen.