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Turnen macht frei – Trumps Rückkehr zur autoritären Leibesertüchtigung
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Ein Präsident, der beim Treppensteigen Schnappatmung kriegt, zwingt Amerikas Kinder zum Meilenlauf. Willkommen beim „Trump'schen Turn-Dekret der nationalen Fitness-Überlegenheit“ – powered by Golfcart.
Washington D.C. – Donald Trump, der vermutlich einzige Mann auf Erden, der mehr Golf gespielt als je Sport getrieben hat, macht jetzt ernst: Amerikas Kinder sollen rennen. Nicht etwa, um vor seinen Politikideen zu fliehen – sondern für den guten alten „Presidential Fitness Test“, jenen archaischen Bewegungsalbtraum, den man zuletzt in Museen der pädagogischen Grausamkeit besichtigen konnte.
Batterien entladen, bitte in Reihe aufstellen
Denn Trumps sporttheoretische Grundlage bleibt unerschütterlich: Der Mensch ist eine Batterie. Sport verbraucht Energie. Also: Kein Sport. Außer Golf. (Wobei er auch da mehr fährt als läuft – vermutlich aus Angst vor spontaner Muskelbildung.)
Seine Logik ist bestechend: Wer zu viel Sport macht, stirbt früher. Wer gar keinen macht, wird Präsident. (Siehe auch: George W. Bush und Couch-Rugby)
Make Fitness Fearful Again
Jetzt also die Rückkehr des „Presidential Fitness Test“. Ein Format, das jahrzehntelang dafür sorgte, dass Kinder mit unsportlicher Veranlagung direkt ins soziale Aus sprinteten. Und Trump? Der verkauft’s als Gesundheitsreform. „Make America Healthy Again!“ – sagt der Mann, der sich von Ketchup, Diet Coke und Rachefantasien ernährt.
Zur Pressekonferenz erschienen: – Bryson DeChambeau, der Hulk des Golfplatzes – Lawrence Taylor, Ex-NFL-Star und verurteilter Sexualstraftäter – Symbolbild für Trumps Gespür bei Personalentscheidungen
Fehlten nur noch: ein Cheeseburger auf zwei Beinen und ein Sandsack mit „Critical Race Theory“-Aufdruck zum Wegboxen.
Schule der Demütigung – jetzt mit patriotischem Prüfsiegel
Der neue/alte Test sieht vor: – Sit-ups bis zur Schnappatmung – Meilenlauf bis zur Knieauflösung – „Sit and reach“ – auch bekannt als „Stretch dich, du Loser!“ – Und natürlich: eine Ehrenurkunde für die obersten 15 %, die danach garantiert alle zu Ivy League gehen und Republikaner werden.
Für den Rest: Erniedrigung und ein Gespräch mit Coach „Chad“, der mit Sonnenbrille und Megafon sagt: „Pain is weakness leaving the body!“ (Oder: „Donald ist’s egal, wie’s dir geht – Hauptsache, du läufst schneller als die Umfragewerte.“)
Die echte Botschaft: Beweg dich – aber nicht zu politisch
Die Kritik von Expertinnen, Pädagogen, Bewegungswissenschaftlern? Wird wie üblich ignoriert. Schließlich sind das dieselben Leute, die glauben, der Klimawandel sei echt oder der Präsident solle Gesetze lesen.
Stattdessen macht Trump aus Sport wieder das, was er am besten versteht: Wettbewerb. Druck. Ausgrenzung. Und jede Menge Show.
Kinder sollen nicht lernen, wie wichtig Bewegung ist. Sie sollen verlieren – damit sie später besser gerüstet sind für sein nächstes Wirtschaftsexperiment mit der Schulmilchversorgung.
Trump lässt Kinder schwitzen, während er selbst im Golfcart sitzt und seine Executive Orders wie Konfetti verteilt. Sein Sportprogramm ist eine Mischung aus kaltem Krieg, heißer Luft und pädagogischer Erziehung mit dem Holzhammer. Sein Motto: „Ich bin der fitteste Präsident aller Zeiten – ich kann 18 Löcher mit nur zwei Big Macs spielen!“
Und Amerikas Schüler? Sie dürfen jetzt wieder durch die Hölle turnen – für ein Zertifikat und das gute Gefühl, dass sie irgendwann besser regieren könnten als der Mann, der sie zum Schwitzen brachte.