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Wenn der Tele-Trump beim Viktor durchklingelt – Ein geopolitischer Witz mit Nebenwirkungen

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Wenn der Tele-Trump beim Viktor durchklingelt – Ein geopolitischer Witz mit Nebenwirkungen

Washington, Budapest, irgendwo zwischen Realität und Realsatire.

Donald J. Trump, selbsternannter Weltfriedenstifter, Twitter-Philosoph im Exil und einzig legitimer Gewinner jeder Wahl, die jemals irgendwo stattgefunden hat, greift erneut zum Hörer – diesmal, um Europa zu retten. Genauer gesagt: die Ukraine in die EU zu labern. Der Adressat seines legendären „Deals“-Telefonats: Viktor Orbán, Ungarns Regierungschef, Dauerblockierer und Europas einziger Mann mit Putin auf Kurzwahl.

Man stelle sich die Szene vor: Trump, in einem Bademantel mit goldener „T“-Stickerei, lümmelt in seinem Mar-a-Lago-Kontrollzentrum. Neben ihm: ein Golfwagen, drei Diet Cokes und ein Stapel Weltpolitik, den er mit derselben Leichtigkeit bewältigt wie einen Cheeseburger.

Kapitel 1: Der Anruf der Apokalypse

„Viktor, mein Freund! Tremendous! Huge friend of mine! Listen, baby – we need to talk EU.“

Was klingt wie der Anfang einer schlechten Buddy-Komödie, ist in Wahrheit der neuste geopolitische Taschenspielertrick des 45. und potentiell 47. US-Präsidenten. Nach einem kurzen Plausch mit Wolodymyr Selenskyj („Schöner Name, schwierig zu schreiben, believe me!“) und ein paar „großartigen Europäern, die mich immer wieder um Hilfe bitten – so viele, sie flehen geradezu!“ – will Trump den ungarischen EU-Dissidenten zum Einlenken bewegen.

Einlenken wobei? Na, der Ukraine die Tür zur EU nicht vor der Nase zuzuschlagen, wie ein grantiger Hausmeister mit autoritären Allüren.

Kapitel 2: Wenn der Falsche den Richtigen überzeugen soll

Donald Trump als Vermittler zwischen Demokratie und Autokratie. Das ist etwa so sinnvoll wie Kim Jong-un als Ernährungsberater oder Friedrich Merz als Feminismusbotschafter.

Und doch ist es Realität – zumindest laut Bloomberg, Reuters und den Magiern der politischen Farce. In Washington heißt es, Trump sei nun „mit europäischer Rückendeckung“ unterwegs. Wer genau diese Europäer sind, wurde nicht überliefert. Vermutlich Leute mit einem merkwürdigen Hang zur Selbstzerstörung.

Und was macht Orbán? Er hört zu – wahrscheinlich grinst er dabei wie ein Kater, dem man verspricht, künftig auch die Fischabteilung zu regieren. Denn der Anruf bedeutet vor allem eins: Er ist wieder wer. Der Liebling der Rechtsausleger. Der Torwächter Europas. Der Mann mit dem goldenen Schlüssel zur EU-Tür.

Kapitel 3: Europa schaut zu – und ist schockiert, aber nicht überrascht

Während Trump dem Autokraten im Maßanzug den roten Teppich der geopolitischen Aufmerksamkeit ausrollt, steht Europa daneben wie ein genervter Erziehungsberechtigter, der zum hundertsten Mal die Spielregeln erklärt: „Nein, Viktor. Die EU ist kein Freizeitpark für Nationalisten. Und Donald, du bist nicht der Aufseher.“

Die Ukraine, schwer geprüfter Hoffnungsträger des Westens, wird zum Spielball zwischen Egos, Eitelkeit und strategischer Realitätsverweigerung. Ihre Mitgliedschaft in der EU? Für Orbán eine Frage des Machtpokers. Für Trump eine PR-Übung. Für den Rest der Welt: bitterer Ernst.

Kapitel 4: Trumps diplomatische Strategie – Drei Diet Cokes und ein Anruf

Trump, der nach eigener Aussage schon mit „mehr Weltführern gesprochen hat als der Papst mit Gott“, sieht in diesem Anruf ein weiteres Kapitel seiner großartigen Weltrettungssaga. „Ich hab’s geregelt. Wahrscheinlich besser als Biden. Niemand ruft schöner an als ich!“

Es erinnert an Trumps brillante Außenpolitik der Vergangenheit:

  • Nordkorea? „Ich habe Kim einen Liebesbrief geschrieben.“
  • Iran? „Wir haben tolle Bomben, aber ich nutze lieber das Telefon.“
  • Mexiko? „Die Mauer zahlt sich von selbst!“ (In Wahrheit: mit Haushaltsmitteln für Pandemiebekämpfung.)

Und nun also: EU-Mitgliedschaft per Direktwahl. Europa, präsentiert von Home Shopping Trump.

Kapitel 5: Orbán – der nützliche Querschläger

Viktor Orbán, der sich selbst für eine Mischung aus Machiavelli und Markus Söder hält, weiß natürlich genau, was er da tut. Jeder Anruf aus Washington ist für ihn ein Beweis, dass sich Blockade lohnt. Wer am lautesten „NEIN“ schreit, bekommt am meisten Aufmerksamkeit – und möglicherweise ein paar Subventionen, einen Ministerposten im Geiste oder einen neuen Parkplatz für russische Oligarchenjachten.

Orbáns Haltung zur Ukraine: Je später die Mitgliedschaft, desto größer sein Einfluss. Je mehr Druck von außen, desto härter sein Auftritt innen. Und wenn der Druck von Trump kommt, kann er sich sogar noch als Verteidiger europäischer Souveränität inszenieren. Ironie-Modus: Orbán, der letzte echte Europäer.

Wenn Trump Europa regeln soll – lieber doch Selenskyj mit einem Megafon

Dieser Anruf war kein diplomatischer Meilenstein, sondern eine geopolitische Stand-up-Nummer. Trump als Vermittler in EU-Fragen ist, als würde man ein Waschbärgehege von einem Pyromanen überwachen lassen. Orbán nutzt jede Bühne für seinen Soloauftritt im autoritären Theater. Und Europa? Spielt passiv-aggressiv die Statistenrolle in einem absurden Drama.

Die Ukraine verdient mehr als das. Aber in Zeiten wie diesen scheint das Weltgeschehen ein einziges Telefonat zu sein, bei dem man hofft, endlich in die Warteschleife gelegt zu werden.

Nächste Folge in dieser Serie: „Wie Donald Trump den Euro rettet, indem er ihn durch Goldbarren mit seinem Gesicht ersetzt.“