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Politik

90.000 Stimmzettel für die Tonne – Hagen probt die Wahlpanne im XXL-Format

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90.000 Stimmzettel für die Tonne – Hagen probt die Wahlpanne im XXL-Format

Hagen – Deutschland, Land der Dichter, Denker und Druckfehler. Kurz vor der Kommunalwahl hat es die Stadt Hagen geschafft, gleich 90.000 Stimmzettel für die Oberbürgermeisterwahl unbrauchbar zu machen – wegen einer fehlenden Angabe zum Wohnort eines Kandidaten. Oder wie man in Amtsdeutsch sagt: „ein kleiner Schönheitsfehler“. In Wahrheit handelt es sich um eine Panne, die größer ist als so mancher Wahlkreis.

Der Fehler mit Folgen

Was war passiert? Ein Kandidat hatte auf dem Wahlzettel plötzlich keinen Wohnort mehr. Praktisch, könnte man meinen – so kann er überall wohnen: in Hagen, auf dem Mond oder im Ferienhaus am Ballermann. Aber weil Fairness und Transparenz wichtig sind, entschied man: Neudruck aller Wahlzettel! Ein Triumph für die Druckereien, ein Desaster für die Steuerzahler.

Briefwahl – Pech gehabt!

Besonders pikant: Für die Briefwahl kam die Korrektur zu spät. Wer schon gewählt hat, hat also einen Zettel in der Hand, der genauso viel Wert hat wie ein ungültiger Parkschein. Der Wahlleiter entschuldigte sich artig – der Klassiker in der Verwaltung. Fehler „übersehen“. Man könnte meinen, es handle sich um eine Excel-Zelle, die beim Scrollen unterging, nicht um 90.000 Wahlunterlagen.

Demokratie mit Radiergummi

Ob die Panne rechtliche Folgen hat, will man später prüfen – natürlich „je nach Ausgang der Wahl“. Heißt: Wenn der falsche Kandidat gewinnt, ist’s ein Skandal. Wenn der Richtige gewinnt, war’s nur ein „bedauerlicher Einzelfall“. Demokratie, made in Hagen: Rechtsstaat auf Probeabo, Stimmzettel mit eingebautem Überraschungsei.

Satiremodus an: Wahlzettel 2.0 • Feature „Wohnort optional“: Kandidaten wohnen ab sofort dort, wo’s den Wählern gefällt. • Upgrade „Briefwahl light“: Wer zu früh wählt, darf sich ärgern – oder es als Kunstaktion verbuchen. • Transparenz-Paket: Für die Bürger gibt es keine Garantie auf fehlerfreie Wahlen, aber immerhin ehrliche Entschuldigungen im Nachhinein.

Made in Hagen

Am Ende bleibt die bittere Erkenntnis: Hagen hat nicht nur Stimmzettel neu gedruckt, sondern gleich die Vertrauensfrage mit. Und die lautet: Wenn die Verwaltung schon beim Wohnort eines Kandidaten scheitert – wie viele Druckfehler sind wohl noch in der Demokratie versteckt?