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Feuer, Fackeln und Filterblasen – Trumps selektiver Umgang mit Gewalt
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Es gibt Präsidenten, die haben eine klare Haltung zu Gewalt: Sie verurteilen sie. Punkt. Und dann gibt es Donald Trump. Für ihn ist Gewalt wie ein Buffet: Man nimmt sich nur das, was einem gerade passt, und lässt den Rest liegen – notfalls mit der Bemerkung „schmeckt nicht“.
April in Pennsylvania: Der „Durchgeknallte“ im Gouverneurshaus
Im April brannte es bei Gouverneur Josh Shapiro. Ein Mann drang in seine Residenz ein, legte Feuer und bekannte sich später zu nichts anderem als blankem Hass. Die Familie Shapiro konnte sich retten, knapp, während der Täter noch Glutreste hinterließ.
Trumps Reaktion: ein lakonisches „Durchgeknallter“. So als ginge es nicht um einen Mordversuch, sondern um einen Mann, der in der U-Bahn zu laut singt. Keine Solidarität, kein Statement gegen Antisemitismus, nicht mal eine schlecht gelaunte Pressekonferenz. Nur ein abfälliges Etikett – „Durchgeknallter“ ist Trumps Universaldiagnose für alles, was sich nicht in seine Erzählung einfügt.
Ironisch daran: Wenige Tage zuvor hatte Trump Shapiro noch als „hochgradig überschätzten jüdischen Gouverneur“ verspottet. Man könnte fast meinen, der Täter habe die Rede als Werbeslogan missverstanden.
Sommermärchen der Doppelmoral: Der Fall Kirk
Dann, Monate später, die Nachricht: Charlie Kirk, rechter Polit-Provokateur und Trump-Fan erster Klasse, wird ermordet. Und plötzlich kennt Trumps Empörung keine Grenzen. Pressekonferenzen, Social-Media-Flut, „Law and Order“-Mantra. Linke Gewalt sei die größte Bedrohung Amerikas, die Nation müsse zusammenstehen – natürlich hinter ihm.
Die Botschaft ist einfach: Gewalt gegen „meine Leute“ ist Terror. Gewalt gegen den politischen Gegner ist – nun ja – ein „Durchgeknallter“.
Es ist, als würde ein Feuerwehrmann entscheiden, ob er löscht, je nachdem, wer im Haus wohnt. Republikaner? Löschfahrzeuge mit Blaulicht. Demokrat? Ein Eimer Wasser, vielleicht.
Shapiro kontra Trump: Die Ohrfeige in Zeitlupe
Josh Shapiro reicht es. Er hält dem Präsidenten die Grundregel demokratischer Hygiene unter die Nase: Gewalt ist immer zu verurteilen – egal, von welcher Seite. Punkt. Alles andere sei ein „Freibrief für Nachahmer“.
Seine Argumentation ist glasklar: Wenn ein Präsident Gewalt nur dann kritisiert, wenn sie die eigene Partei trifft, signalisiert er: „Wer gegen die anderen zuschlägt, darf auf mein stilles Verständnis hoffen.“ In einer Zeit, in der politische Gewalt in den USA ohnehin Hochkonjunktur hat, ist das wie Benzin ins Feuer kippen.
Trump und die Wissenschaft: ein toxisches Verhältnis
Besonders pikant: Während Trump die „linke Gewalt“ zur größten Gefahr erklärt, zeigen Studien seit Jahren, dass rechte Gewalttaten dominieren. Aber Fakten haben im Trump-Universum denselben Stellenwert wie Statisten in einer Reality-TV-Show: Sie sind da, aber sie stören.
Das Bauchgefühl des Präsidenten zählt mehr – und das Bauchgefühl sagt: Linke sind schuld. Dass die Statistiken das Gegenteil belegen, ist nebensächlich. Trump baut sich seine eigene Realität, eine Mischung aus Fox-News, Twitter-Tiraden und Wahlkampfslogans.
Das große Satirefinale: Trumps Gewaltfilter
Trump ist der erste Präsident, der Gewalt durch einen moralischen Filter jagt: • Trifft es die eigenen Leute? Katastrophe! Untergang der Nation! Sofortiger Alarmzustand! • Trifft es die Gegner? Ein „Durchgeknallter“. Weitergehen, hier gibt es nichts zu sehen.
Das Ergebnis: Ein Präsident, der nicht als moralische Instanz wirkt, sondern wie ein Stadionkommentator, der das Foul nur dann pfeift, wenn der eigene Spieler fällt. Für die anderen gilt: „Spiel läuft weiter!“
Sicherer wird es so nicht
Trumps selektive Empörung ist keine Schwäche, sie ist Strategie. Er benutzt Gewalt nicht, um Menschen zu schützen, sondern um die politische Arena weiter zu spalten. Shapiro dagegen beharrt auf universeller Verurteilung von Gewalt – eine Position, die banal klingt, in den USA aber inzwischen fast revolutionär wirkt.
Die bittere Satire ist: Ein Präsident, der eigentlich Sicherheit garantieren sollte, wird selbst zum Unsicherheitsfaktor. Denn wenn die moralische Ampel im Oval Office nur rot für Gegner und grün für Anhänger zeigt, ist Chaos programmiert.
Kurz gesagt: Trump hat die „moralische Probe“ nicht nur nicht bestanden – er hat sie durchgefallen wie ein Fahrschüler, der beim Einparken den Prüfer überrollt.