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Fliegende Rasenmäher im Testbetrieb – Der Westen als Drohnen-Probefeld

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Fliegende Rasenmäher im Testbetrieb – Der Westen als Drohnen-Probefeld

Polen – Früher plumpste ab und zu mal ein Fußball aus der Nachbarschaft über den Zaun, heute sind es ferngesteuerte Blechkisten mit russischem Nummernschild, die den polnischen Himmel unsicher machen. Der neueste Vorfall: 19 Drohnen im Anflug, vier abgeschossen, der Rest tuckert malerisch durch die Landschaft, bis der Tank leer ist. Willkommen im NATO-Luftraum, wo der Ernstfall so lange geübt wird, bis keiner mehr lacht.

„Versehen“ made in Moskau

Offiziell war es natürlich ein „technisches Missverständnis“. Klar, so wie damals bei der Krim, beim Donbass, beim Staudamm – alles aus Versehen passiert. Der Kreml ist inzwischen sowas wie der Weltmarktführer in „Ups, das wollten wir gar nicht“-Politik. Und wenn’s keiner glaubt, springt der kleine Nachbar im Osten ein und erklärt: „Wir haben Schlimmeres verhindert!“ – so als wäre das Ganze eine Art freundlicher Nachbarschaftsdienst.

Drohnen als Clowns im Testlabor

Die eingesetzten Modelle waren nicht bewaffnet, sondern eher fliegende Praktikanten. Offiziell Täuschkörper, inoffiziell Spione mit Schraubenpropeller. Sie sammeln Daten über Radar, Reaktionszeiten und, wenn man’s genau nimmt, auch über die Nervenstärke westlicher Kommentatoren. Man könnte fast sagen: Die Drohnen sind Putins neue Psychotests für Europa.

Dass eine von ihnen hunderte Kilometer durch Polen schwebte, nur um am Ende aus Spritmangel abzustürzen, ist die Pointe der ganzen Nummer. Wer braucht schon Hightech-Waffen, wenn man den Gegner allein mit der Frage quälen kann: „War das jetzt Absicht oder Dummheit?“

Abschussquote auf Schützenfest-Niveau

Von 19 Drohnen wurden vier getroffen. Das ist keine Luftverteidigung, das ist Dartspielen mit Augenbinde. Der Rest kurvte durch die Gegend, als sei der polnische Himmel ein Trimm-dich-Pfad für Drohnen. Man stelle sich vor, es wären 190 gewesen – dann hätte man vermutlich nur 40 erwischt und den Rest als „unvermeidbare Kollateraldrohnen“ verbucht.

Konsultationen bei Kaffee und Kuchen

Die Reaktion: NATO-Artikel 4. Das bedeutet so viel wie: „Wir beraten uns erst mal gründlich.“ Übersetzt: ein Gipfeltreffen mit PowerPoint-Präsentationen, anschließend eine Resolution, in der steht, dass man den Vorfall „sehr ernst“ nimmt. Der berühmte Artikel 5 – also der echte Verteidigungsfall – bleibt natürlich in der Schublade. Man will ja nicht gleich das große Geschütz auffahren, nur weil ein paar Drohnen den Tank leergeflogen haben.

Fernsehen statt Diplomatie

Auf der anderen Seite des Atlantiks läuft derweil ein anderes Schauspiel: ein Präsident, der Treffen mit dem großen Nachbarn im Osten als „gutes Fernsehen“ bezeichnet. Man könnte meinen, es handle sich um eine Casting-Show: „NATO sucht den Super-Diktator“. Politik wird zur Staffelpause zwischen zwei Werbeblöcken. Während im Osten Bomben fallen, läuft im Westen das diplomatische Format „Keeping Up with the Kremlins“.

Europa kauft weiter fleißig ein

Und während man sich offiziell über die Bedrohung empört, fließen gleichzeitig weiter Milliarden für Öl, Gas und Uran in Richtung Osten. Der Westen kämpft mit Sanktionen und Überweisungen gleichzeitig – moralische Schizophrenie als Geschäftsmodell. Man verurteilt, man protestiert, und man bezahlt.

Ein Test, der längst bestanden ist

Die fliegenden Rasenmäher aus Moskau haben ihren Zweck erfüllt: Sie zeigen, dass der Westen mehr Angst vor dem eigenen Zögern hat als vor Metall mit Schraubenpropeller. Sie offenbaren, dass Luftverteidigung eher eine PR-Abteilung ist und dass Konsultationen gerne mal länger dauern als ein Drohnenflug von Minsk nach Krakau.

Am Ende bleibt: Der Test läuft noch. Nur stellt sich die Frage, ob hier wirklich Drohnen getestet werden – oder ob nicht längst Europa selbst das Versuchskaninchen ist.